Stimmung der mitteldeutschen Wirtschaft verschlechtert sich: IHKs und Handwerkskammern aus Leipzig und Halle (Saale) stellen Konjunkturbericht vor
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Neben einer sinkenden Nachfrage dämpfen die spürbaren Kostensteigerungen der vergangenen Jahre sowie schwierige wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen das derzeitige Stimmungsbild in den Unternehmen. Trotz einer zuletzt rückläufigen Inflation beurteilen die Unternehmen sowohl ihre aktuelle Lage als auch ihre Geschäftsaussichten schlechter als vor einem Jahr. So lautet das Ergebnis der gemeinsamen Konjunkturumfrage der Handwerkskammern sowie der Industrie- und Handelskammern (IHKs) aus Leipzig und Halle (Saale), die für mehr als 146.000 Unternehmen in der Region stehen. Thomas Keindorf, Präsident der Handwerkskammer Halle (Saale), und Kristian Kirpal, Präsident der Industrie- und Handelskammer zu Leipzig, stellten die Ergebnisse heute in Halle vor.
Im Ergebnis ist der Konjunkturklimaindex für Mitteldeutschland – der die Geschäftslage und die Erwartungen der Betriebe in einem Wert abbildet – im Frühjahr 2024 gegenüber dem Vorjahr um 12 auf nunmehr 31 Punkte gefallen.
Emissionsrechtehandel kommt dann für die Unternehmen noch on top. Wenn es solche Regelungen gibt, dann sollten sie nicht nur in Europa gelten, damit den Firmen hier vor Ort kein Wettbewerbsnachteil gegenüber außereuropäischen Wettbewerbern entsteht“, sagte Kirpal.
Der IHK-Präsident ging auch auf die niedrige betriebliche Investitionsbereitschaft ein: „Weniger Investitionen heute bedeutet weniger Wettbewerbsfähigkeit morgen.“ Die Kosten in Mitteldeutschland, insbesondere für Energie und Arbeit, seien sehr hoch. Plötzliche Kurswechsel wie beim Gebäudeenergiegesetz und fachliche Fehler wie beim Klima- und Transformationsfonds schwächen das Vertrauen in die Politik. Die GRW-Investitionsförderung müsse auskömmlich finanziert werden.
Wichtig für einen prosperierenden Standort Mitteldeutschland sei ein unternehmerfreundliches Klima, so Thomas Keindorf. In den nächsten Jahren würden viele Betriebsinhaber in den Ruhestand wechseln, Nachfolger werden dringend gesucht. „Es fehlt jedoch dem Unternehmertum die gesellschaftliche Anerkennung, die es attraktiv macht. Zugleich lockt ein Überangebot an primär gesellschaftswissenschaftlichen Studiengängen viele Schulabgänger. Somit mangelt es nicht nur an Unternehmern, sondern auch an Absolventen technischer Studienrichtungen, die zusätzlich oft eine Beschäftigung im öffentlichen Dienst finden, was die Zahl der steuerfinanzierten Arbeitsplätze steigen lässt.“ Öffentliche Vorgaben würden immer mehr als Hemmnisse für Unternehmer wahrgenommen.
Keindorf forderte zukunftsfähige Sozialsysteme. Die aktuell diskutierte Erhöhung der Rentenbeiträge würde die Kosten der Arbeit erhöhen. Alle Schulformen sollten junge Menschen fit für die Aufnahme einer Ausbildung machen. „Wir fordern: stärkere Unterstützung betrieblicher Forschung und Entwicklung, bessere Rahmenbedingungen für Investitionen in den technischen Fortschritt, gute Bedingungen für Unternehmensnachfolgen und Existenzgründungen, weiterer Ausbau der Berufsorientierung an allen Schulen sowie mehr Schülerferienpraktika und wohnortnaher Berufsschulunterricht“, erklärte Keindorf abschließend.
Zur Methodik
Für den mitteldeutschen Konjunkturbericht befragen die vier gewerblichen Kammern im Großraum Leipzig-Halle-Dessau regelmäßig ihre Mitgliedsunternehmen und erheben repräsentative Stichproben. Im Schnitt beteiligen sich etwa 1.800 Betriebe aus den verschiedenen Branchen. Diese geben dabei unter anderem an, wie sie ihre aktuelle Geschäftslage bewerten und welche Entwicklung sie künftig erwarten. Die Umfragedaten aus den verschiedenen Branchen werden gewichtet und ausgewertet. Sowohl die Befragung als auch die Auswertung der Ergebnisse erfolgt nach anerkannten wissenschaftlichen Methoden.
Die Vorschläge von Herrn Keindorf gehen genau in die falsche Richtung, hin zu noch weniger Produktions- u. Umwelt -Standards, weniger Rente.
Das Erneuerbare Energien-Gesetz, gegen das die IHK gewettert hat, hätte einen Aufschwung gebracht , es braucht Vorgaben und Regelungen und Standards, sonst funktioniert Wirtschaft nicht. Das muss auch die IHK endlich verstehen, anstatt in marktradikaler Weise zu „argumentieren“.
Der Wirtschaft geht’s gut, nur die Zahlen sind schlecht!
Wenn Habeck das sagt, muss es stimmen.
Geht es dir wirtschaftlich schlecht?
Willst du behaupten, Habeck hat nicht Recht? Sofort Demo gegen Rechts!
Dir geht es wirtschaftlich nicht schlecht. Dir geht es sogar sehr gut. Da kannst du demonstrieren oder noch ein Bier aufmachen.
Investitionen, das kenne ich noch, wurden schon vor Corona besser in die eigenen Taschen oder in die Familie umgeleitet, denn die alten Maschinen“ waren ja noch gut“…
Und zu Firmennachfolgen: Als Inhaber muß man auch immer den Mut haben, loslassen zu können. Dann kommt noch das zuweilen völlig überzogene Preisdenken für die Klitschen hinzu, wo sich ein Interessent hoch verschulden müßte. Wer will das ernsthaft mit persönlichen Sicherheiten? Insider kennen dann auch noch die „Problemchen“ der Firmen, was sich nicht gut auf ein Übernahmeinteressse auswirkt.