Straßenbahn nach Heide-Süd: Machbarkeitsstudie bis zum Sommer
Der Stadtteil Heide-Süd wird möglicherweise mit einer Straßenbahn angebunden. Am Dienstag diskutierte die Beigeordnetenkonferenz das Thema. Bis zum Sommer soll eine Machbarkeitsstudie erstellt werden.
Die Strecke könnte ab 2020 gebaut werden. Sie soll ab Höhe Straßburger Weg abzweigen, über den Von-Danckelmann-Platz zur Scharnhorststraße verlaufen und nach 1,5 Kilometern enden. Drei neue Haltestellen seien eingeplant. Zu den Baukosten konnten nach keine Angaben gemacht werden, die Stadt rechnet aber mit einer Förderung von 90 Prozent.
Man rechne mit einem Fahrgastzuwachs durch den Straßenbahnbonus, sagte Stadtwerke-Geschäftsführer Matthias Krause. Der Betriebsaufwand verringere sich um 870 Buskilometer pro Tag. Das spare im Jahr etwa 100.000 Liter Diesel und 275 Tonne CO2/Jahr. Zudem seien Straßenbahnen leiser als Busse, so Krause. Zusätzliche Straßenbahnen seien dagegen nicht nötig. Bisher verkehren die Linien 4 und 5 über die Heideallee nach Kröllwitz. Eine von beiden Linien würde künftig nach Heide-Süd abzweigen.
Insgesamt bringe die Linie Betriebskosteneinsparungen von einer halben Million Euro pro Jahr, rechnet Krause. Durch den Wegfall der Busse fallen Kosten von 714.000 Euro weg, der jährliche Gleisunterhalt betrage 130.000 Euro. Weil aber keine zusätzlichen Bahnen eingesetzt werden, sondern nur eine bestehende Linie dorthin umgeleitet wird, bleiben die Betriebskosten der Bahn gleich.
„Die Wissenschaft fordert immer wieder eine Erschließung mit der Tram“, sagte Oberbürgermeister Bernd Wiegand. Er versprach eine positive Begleitung. Krause machte aber klar: es ist erstmal eine Idee, noch kein Vorhaben. Weil aber Grundstückskäufe nötig sind, gebe es bereits erste Gespräche mit der Uni und die TGZ. Dort habe es eine weitgehende Zustimmung gegeben.
Baudezernent Uwe Stäglin hält die Erstellung der Studie für sinnvoll. Zudem weist er auf einen möglichen Konflikt mit dem Bebauungsplan für das neue Wohngebiet in Heide-Süd hin. In die Aufstellung dieses könnte nun gleich eine Straßenbahnverbindung aufgenommen werden. Stäglin nannte es schade, dass nicht gleich beim Grundkonzept für den Stadtteil Heide-Süd vor einigen Jahren eine Straßenbahn eingeplant wurde.
Ernst Müllers, Abteilungsleiter Personalbetreuung, nannte die Straßenbahnerschließung „sehr sinnvoll“. Er brachte einen Lückenschluss nach Halle-Neustadt ins Gespräch. Wie Stadtwerke-Chef Krause sagte, habe man dies auch diskutiert. „Das ist weiterhin unser Ziel.“ Jedoch gebe es hierfür Probleme bezüglich eines Freihaltkorridors.
Der Stadtteil Heide-Süd wächst seit Jahren. Lebten vor 15 Jahren erst knapp 1.800 Einwohner in dem Gebiet auf dem ehemaligen Kasernengelände, sind es aktuell 4.300. Neue Häuser sind außerdem im Bau, weitere Baugebiete sind ausgewiesen. Zudem haben viele Menschen in den Wissenschaftseinrichtungen einen Job gefunden.
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