Streik bei der HAVAG in Halle hat begonnen – bis 14 Uhr fahren keine Busse und Straßenbahnen – Solidarität aus der Politik

Der Streik der Gewerkschaft ver.di in Halle (Saale) hat begonnen. Alle Busse und Straßenbahnen der Halleschen Verkehrs AG (HAVAG) bleiben heute bis 14 Uhr in den Depots. Unterstützung erhalten die Streikenden auch aus der Politik und von Fridays for Future.

Der Altersdurchschnitt bei der HAVAG sei im Vergleich überdurchschnittlich hoch. In den kommenden Jahren gehen außerdem viele Beschäftigte in Rente. Aufgrund der hohen Belastung gebe es hohe krankheitsbedingte Ausfälle und Kündigungen. Personalmangel sei die Folge, beklagt Fridays for Future. 

“Die Streiks der Mitarbeiter:innen der Verkehrsbetriebe sind mehr als gerechtfertigt, sie sind die notwendige Antwort auf die Preissteigerungen. Denn es ist nicht hinnehmbar, dass man für die gleiche Arbeit effektiv immer weniger Lohn erhält. Uns ist zwar klar, dass die Verkehrsbetriebe bundesweit finanziell schlecht da stehen, aber das ist nicht die Verantwortung der Beschäftigten, die unheimlich wichtige Arbeit leisten. Vielmehr liegt das daran, dass ein flächendeckender ÖPNV endlich eine stabile Finanzierung durch den Bund braucht und sich nicht selbst tragen kann”, sagt der Stadtvorstand der Linken. “Es ist notwendig, das 9-Euro-Ticket mindestens bis zum Ende des Jahres beizubehalten und einen fahrscheinlosen ÖPNV als wesentlich unbürokratischere und ohne Probleme finanzierbare Lösung einzuführen. Gleichzeitig muss massiv in den ÖPNV investiert werden, in die Löhne derjenigen, die den Laden am Laufen halten, in Strecken und Waggons. Nur so kann die Verkehrswende und der sozial-ökologische Umbau gelingen.“

„Der ÖPNV braucht endlich eine stabile Finanzierung. Wenn auf Bundes- und Landesebene nicht dafür gesorgt wird dass der so wichtige öffentliche Nahverkehr finanziert wird, ist der Streik die richtige Konsequenz. Bund und Land sind schuld daran, dass jetzt die Fahrgäste nicht von A nach B kommen. In Solidarität mit den Beschäftigten rufen wir alle auf, sich an der Kundgebung am Freitag zu beteiligen!“, sagt Georg Range von Fridays for Future.

„In Sachsen-Anhalt erleben wir das sechste Dürrejahr in Folge. Wir befinden uns mitten in der Klimakatastrophe. Und während in der Coronapandemie die Superreichen ihr Vermögen verdoppelt haben, kommen Politik und Wirtschaft und verwehren allen anderen das Geld – und damit auch die Erhaltung ihrer Lebensgrundlagen.“, erbost sich Laurin Weger, Klimaaktivist aus Halle. 

Seit 2019 treten bei der ver.di organisierte Beschäftigte aus dem ÖPNV zusammen mit Aktivisten von Fridays for Future im Bündnis auf und fordern eine rasche „sozialökologische“ Verkehrswende unter Berücksichtigung von Beschäftigten, Fahrgästen und der Umwelt.

Auch die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands solidarisiert sich mit den Forderungen von ver.di. Auch die Kolleginnen und Kollegen der Verkehrsbetriebe brauchen, wie alle anderen Arbeiter und Angestellten, eine wirksame Entgelterhöhung, heißt es dazu von der MLPD. “Die galoppierende Inflation entwertet Löhne und Gehälter in bisher nicht gekannten Ausmaß. Milliarden werden für einen imperialistischen Krieg zur Verfügung gestellt”, sagt der Vorsitzende Frank Oettler, selbst Straßenbahnfahrer. “Wir sagen: Waffen runter! Löhne rauf! Das 9€ Ticket für Bus und Bahn muss bleiben, der ÖPNV schnellstens weiter auf der Grundlage erneuerbarer Energien ausgebaut und die Kolleginnen und Kollegen mit einer 30 Stunden Woche bei vollem Lohnausgleich entlastet werden. Das schafft auch viele neue Arbeitsplätze und ist Politik im Interesse von Mensch und Natur!”