“Tag der hellen Freude über das Ende der Tyrannei”: Gedenken zum Tag der Befreiung vom Hitlerfaschismus am Mahnmal der Roten Armee auf dem Südfriedhof

Am Mittwoch fand auf dem Südfriedhof in Halle (Saale) ein Gedenken zum Tag der Befreiung statt. An der Gedenkstätte für die Rote Armee und dem Ehrenhain für Kämpfer des Sozialismus wurden Blumen und Kränze niedergelegt. 

Der 8. Mai habe mehrere Bedeutungen, sagte Eva von Angern. Die Vorsitzende der Linksfraktion im Landtag hielt die Gedenkrede. “Er ist ein heller Tag der Freude über das Ende der Tyrannei. Ein Tag der Dankbarkeit gegenüber den Alliierten, den Befreiern der Roten Armee und hier in Halle den Befreiern der US-Armee”, sagte sie. Man ehre aber auch die Frauen und Männer des Widerstands. “An diesen Tag erinnern wir an den Schmerz und die unermesslichen Opfer des faschistischen Terrors und Krieges.” Der 8. Mai lehre, die Werte der Demokratie, Gerechtigkeit und Menschlichkeit “niemals, an keinem Tag, als selbstverständlich hinzunehmen. Sie müssen stets verteidigt und geschützt werden.” Man denke aber auch an die heute Bedrängten und setze ein Zeichen für die Opfer des “barbarischen Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine.” Mit dieser Äußerung zogen einige Putin-Getreue unter Murren ab. “Wir hoffen ebenso auf ein Ende des Krieges in Israel und Gaza”, so von Angern, “wir hoffen auf die Befreiung der von der Hamas verschleppten Geiseln.”

Man wolle den Widerstandskämpfern, den mutigen Frauen und Männern “Dank sagen für ihren selbstlosen Kampf gegen Faschismus und Krieg”, sagte Gisela Döring von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN – BdA). Zwar habe Goebbels in seinem Tagebuch gehöhnt, die Roten kommen nie wieder. “Aber sie kamen wieder. Illegal. Konspirativ. In kleinen Gruppen. In Betriebszellen”, so Döring. Zwar habe die Gestapo Verräter eingeschleust. “Das Ziel, den Arbeiterwiderstand zu brechen, wurde nicht erreicht.” Döring erinnerte auch an antifaschistische Frauenbündnisse. “Was hier von Frauen geleistet wurde, ist bewundernswert.” Sie haben sie tausende gestrandete Umsiedler auf dem halleschen Hauptbahnhof betreut, sie mit Kleidung und Nahrung versorgt. Der Dank heute gehören allen mutigen, selbstlosen Menschen, “die ihr Leben einsetzten für das Leben, das sie liebten.” In ihrem Sinne kämpfe man heute gegen Rechtsextremismus und Neofaschismus. Aus diesem Grund fordere man das Verbot der AfD. “Wer AfD wählt, wählt Nazis. Wer Nazis wählt, wählt Menschenverachtung.”

Auch Frank Oettler von der MLPD meldete sich zu Wort – allerdings außerhalb der offiziellen Gedenkfeier. “Wenn ich heute durch die Straßen unserer Stadt gehe, ist es unerträglich, überall Plakate der faschistischen AfD sehen zu müssen. 79 Jahre nach Kriegsende, 79 Jahre nach dem Schwur vom Buchenwald oder auch 75 Jahre nach dem heute noch gültigen Artikel 139 im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland kann die faschistische Hydra wieder juristisch ungeschoren und oft mit viel medialer Unterstützung bürgerlicher Medien ihr Haupt erheben”, so Oettler. “Schon ziehen ihre Schlägertrupps durch die Straßen, zünden Flüchtlingswohnheime an, verfolgen Arbeiter, Gewerkschafter, Sozialisten, Marxisten-Leninisten und nun auch Politiker bürgerlicher Parteien.” Man nutze den “79. Jahrestag der Befreiung vom Hitlerfaschismus für den Protest gegen die faschistoide israelische Regierung und ihre brutale Offensive auf Rafah”, sagte Oettler. “Stoppt Völkermord und Umweltverbrechen, jetzt! Stärken wir die säkulare und demokratische Bewegung im palästinensischen Befreiungskampf mit einer sozialistischen Perspektive!” Oettler sagte, durch Israel werde die “ganze Infrastruktur des Lebens der Massen in Gaza wird dem Erdboden gleich gemacht: ein vergifteter, verseuchter, verödeter Erdboden, auf den keinerlei medizinische Hilfeleistungen, kein Trinkwasser, keine Nahrung oder eine gesunde natürliche Umwelt existieren bzw. gedeihen können. All diese Verbrechen an Mensch und Natur geschehen nicht nur mit Duldung, sondern mit einer heuchlerischen »uneingeschränkten Solidarität« der deutschen Bundesregierung.”

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