Tarifverhandlungen: IG Bau will 500 Euro mehr Lohn für die 2.210 Bau-Beschäftigten in Halle

Auf dem Bau geht es um vollere Lohntüten: Bauarbeiter in Halle (Saale) sollen mehr verdienen. Das will die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) jetzt bei Tarifverhandlungen durchsetzen. „Es geht um einen Fixbetrag für alle: um 500 Euro pro Monat mehr im Portemonnaie. Egal, ob für den Bauhelfer oder für den Polier – für den Kranführer, Straßenbauer oder für die Büroangestellte im Bauunternehmen“, sagt Kerstin Fischer.
Die Bezirksvorsitzende der IG BAU Sachsen-Anhalt Süd spricht von einem „Lohn-Plus, das bei allen ankommt“. Insgesamt gibt es nach Angaben der Gewerkschaft in Halle (Saale) rund 2.210 Bau-Beschäftigte. Die IG BAU Sachsen-Anhalt Süd beruft sich dabei auf aktuelle Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Die bundesweiten Tarifverhandlungen für das Bauhauptgewerbe starten noch im Februar (Hinweis f.d. Red.: Donnerstag, 22. Februar).
„Wichtig ist, dass alle Lohntüten demnächst um den gleichen Euro-Betrag dicker werden. Das bringt gerade denen einen ordentlichen Schub, die bislang weniger auf dem Bau verdienen“, so Fischer. Wer auf dem Bau bei Wind und Wetter arbeite, mache einen harten Job. Das Lohn-Plus sei deshalb vor allem auch eine Frage des Respekts.
„Außerdem hat die Inflation in den letzten zwei Jahren richtige Löcher in die Lohntüten gefressen. Und der Preisdruck ist nach wie vor hoch – Miete, Heizen, Einkaufen, Autoreparatur … – das Leben spielt sich auf einem anderen Preisniveau ab. Und darauf muss der Bau jetzt reagieren“, so Kerstin Fischer. Die Branche habe „lange genug Lohndisziplin“ geübt. Jetzt sei ein „Nachholeffekt beim Bau-Lohn“ fällig.
Über zu wenig Arbeit könne sich der Bau übrigens nicht beklagen. Im Gegenteil: „Ob in der Infrastruktur, beim Wohnungsbau oder der Energiewende – der Bau hat gut zu tun, um Deutschland für die Zukunft fit zu machen. Wer will, dass Bauarbeiter weiter zur Stange halten und volle Kraft auf den Baustellen geben, der muss sie jetzt auch besser bezahlen“, so die IG BAU Sachsen-Anhalt Süd.
Für Carsten Burckhardt als Verhandlungsführer der IG BAU ist das Lohn-Plus vor allem auch eine Frage der „Job-Attraktivität der Branche“: „500 Euro mehr im Portemonnaie – das ist der Lohn-Magnet, den der Bau jetzt braucht. Sonst laufen ihm die Leute weg. Die Bauarbeiter wissen schließlich genau, was woanders los ist – was da zu holen ist.“ Burckhardt ist im Bundesvorstand der IG BAU für die Bauwirtschaft zuständig. Am Verhandlungstisch trifft er auf die Tarifpartner vom Bauhandwerk und von der Bauindustrie.
500 Euro MEHR IM PORTEMONNAIE!!! Sind die wahnsinnig? Nicht mal brutto, sondern gleich netto. Ei ei ei, dann muss ich meine Firma schließen. Als Kleinstunternehmen mit 2 Mitarbeitern ist das nicht zu stemmen! Niemals kann ich das an die Kunden weitergeben. Wer soll sich da noch einen Handwerker leisten können? Beim Lohn selbst bleibt es ja nicht. Die Lohnnebenkosten werden ja dadurch auch erhöht. Krankenkassenbeiträge, Lohnsteuer, Beiträge bei der BAU BG, Versicherungsbeiträge… alles wird nach der Gesamt-Lohnsumme berechnet. Selbst eine größere Firma mit z. B. 50 Mitarbeitern hat gleich mal 25.000 Euro am Fell plus Lohnnebenkosten und Steuern. Das muss erstmal erarbeitet werden! Mehr arbeiten als jetzt können wir aber nicht mehr. Wo soll das Geld herkommen? Natürlich verstehe ich das, jeder will mehr Geld haben, ganz klar. Aber auch die Firmen haben höhere Ausgaben für Miete, Heizen, Autoreparaturen, Energiekosten etc. Da fragt keiner nach, wie wir das stemmen 🙁 Die großen Unternehemn und Konzerne erhalten genug Unterstützung wie Zuschüsse oder Subventionen. Der kleine Unternehmer bleibt auf der Strecke.
500 Brutto. Der Staat will auch daran verdienen . Da kommt nicht viel in die Geldbörse der IG Bau Arbeiters
500 brutto ist aber nicht 500 mehr in der Tasche!? Brutto ist es ja noch viel mehr. Aber klar müssen die Arbeitnehmer ihre Sozialabgaben zur Hälfte selbst tragen, die andere Hälfte aber eben der Arbeitgeber. Während der Arbeitnehmer sich zumindest die Lohnsteuer über die Steuererklärung wieder zurück holen kann, führt der Arbeitgeber diese voll ans Finanzamt ab. Da ist nix mit zurück holen 🙁
Das erzählen Handwerksbetriebe seit 30 Jahren und die, die rechnen können sind immer noch da. Spitze Frage, aber nur eine Frage, keine Vermutung. Wie viele Schwarzbaustellen betreuen Sie und Ihre 2 Kollegen im Schnitt? Ohne Schwarzarbeit in Ihrer Branche wären alle Ihre Nebenkosten niedriger und es bräuchte vielleicht sogar keine 500 EUR mehr! Bei viel zu vielen Aufträgen, die ich vergebe kommt die Frage, ob ich eine Rechnung brauche. Schlimm!
„Wie viele Schwarzbaustellen betreuen Sie und Ihre 2 Kollegen im Schnitt?“
Wahnfried,
eine solche haltlose Unterstellung geht schon fast in Richtung Verleumdung. So etwas muss wirklich nicht sein.
Dahinter steckt Wissen, keine Sorge.
@Wahnfried, frag die Ampel, CO2 Steuer, Bürokratie ohne Ende, Materialkosten,das Geld das erwirtschaftet wird,verschwindet schneller als man es erarbeitet! Mit vollen Händen überall in die Welt! Beim Mittelstand bleibt da wenig! Wie oft hast du ja gesagt? Scheinst ja Erfahrung zu haben?
Es soll noch Firmen geben, die ehrlich arbeiten. Klingt witzig, ich weiß, ist aber so. Wir arbeiten ausschließlich bei Privatkunden, die eine Rechnung brauchen. Handwerkerleistungen kann man von der Steuer absetzen, aber das solltest du ja bestens wissen 🙂
Adam O.,
deswegen ist es auch wichtig, dass sich kleine Unternehmen in eigenen Interessensverbänden organisieren, um die unberechtigten Forderungen der IG Bau abzublocken.
So kann nur riner schreiben der mit seine Hände nie gearbeitet hst. Alles weitere spare ich mir, einfach nur hohl solche Worte.
Die Handwerksfirmen beklagen sich immer, aber selbst fahren die Chefs dick Sportwagen, kaufen eine Halle nach der anderen, kaufen Mietwohnungen oder ganze Häuser. Also, da sind im Monat locker 500€ plus Sozialabgaben drin. Aber wenn ich ehrlich bin, junge Leute sollten keine Handwerker werden… man schafft es im Bau nicht bis zur Rente und von daher endet man zwangsläufig als armer alter Handwerker im
Bürgergeld. Für die kaputten Knochen müsste es das doppelte Gehalt als Entschädigung geben.
So ist es. 🍻
Markus, ich gehöre leider nicht dazu. Ich habe nicht mal einen Firmenwagen, sondern nutze meinen alten privaten Kleinwagen. Das genügt für eine Werkzeugkiste.
Liebe du bist Halle Schreiber:
Das fordert IG Bau 500 Euro pro Monat mehr, das fordert die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) für die rund 930 000 Beschäftigten im Bauhauptgewerbe.
Für mich bedeutet das 500 Euro Brutto und nicht wie bei euch geschrieben Netto.
@Lol, und freuen wird sich die gesamte Ampel!🤬 Mehr für Krankenkasse, mehr für das Sozialamt…, mehr Bürgergeld für Fachkräfte! Die Schraube hat kaum noch Windungen!