Therapeuten in Halle protestieren für bessere Bezahlung
Kreidesprüche konnte man am Samstag überall in Halle sehen. “Therapeuten am Limit” und die Forderung nach besserer Vergütung waren zu lesen. Susann Schreiber hatte die Aktion organisiert. Denn die die Bezahlung lässt zu Wünschen übrig. Am schlechtesten zahle die AOK, habe zudem die härtesten Auflagen. Deshalb hat der Protest auch direkt vor der Krankenkasse begonnen.
Rund einhundert Personen versammelten sich. Neben Logopäden, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten und Podologen haben sich auch Patienten der Aktion angeschlossen. Denn wegen der schlechten Bezahlung gibt es auch einen Nachwuchsmangel. Das merken die Patienten mit langen Wartezeiten.
Die Hallenser schließen sich damit einer Aktion von Heiko Schneider an, der im Mai von Frankfurt am Main nach Berlin mit dem Fahrrad gefahren ist, um seinen Brandbrief und die seiner vielen tausend Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland dem Bundesgesundheitsministerium zu übergeben. Über tausend Heilmittelerbringer fanden sich vor dem Ministerium ein und protestierten lautstark. Heiko Schneider demonstriert mit seinem Brandbrief gegen die zum Teil verheerenden Bedingungen der Heilmittelerbringer wie Physiotherapeuten, Logopäden und Ergotherapeuten. Lange Wartelisten und nicht zu besetzende freie Arbeitsstellen sind derzeit im Zuge des akuten Fachkräftemangels schon Realität.
Grund für den Protest sind vor allem die schlechten Vergütungen durch die gesetzlichen Krankenkassen. Junge Therapeuten aus der Physio-, Ergotherapie und Logopädie werfen deshalb frühzeitig das Handtuch. Das durchschnittliche Einkommen von Physiotherapeuten liegt bei 1832,- Euro brutto für eine Vollzeitstelle im Bundesland Sachsen-Anhalt.
AOK-Pressesprecherin Anna Mahler zeigt Verständnis für die Protestaktion: „Auch die AOK Sachsen-Anhalt möchte, dass die angestellten Therapeutinnen und Therapeuten angemessen an der Preisentwicklung beteiligt werden. Wir fordern von den Berufsverbänden eine Garantie, dass diese Gelder bei den Angestellten ankommen.“ Die Garantie geben die Verbände bis heute nicht ab, so die AOK. Diese sogenannte Transparenzregel sei aber im Heil- und Hilfsmittelgesetz vorgeschrieben.
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