Trainieren und neue Ausrüstung testen: Übung der Wasserwacht am Hufeisensee
In den provisorischen Containern der DRK Wasserwacht Halle (Saale), nahe des Golfplatzes am Hufeisensees, war am Samstagmorgen reger Betrieb. Zwei neu angeschaffte Trockentauchanzüge, inklusive Unterzieher, für Kaltwasser- bzw. Eistauchgänge, sowie zwei Vollgesichtsmasken mit Kommunikationseinheit mussten auf Herz und Nieren getestet und gleichzeitig an die Bedürfnisse der Taucher angepasst werden. Hierfür kam auch das dienstälteste Fahrzeug, welches den Bergungstauchern der Wasserwacht als mobile Basis dient, zum Einsatz, um die Ausrüstung zu testen und gleichzeitig eine notwendige Übung durchzuführen.
Schon beim Anlegen der neuen Anzüge wurde klar, dass individuelle Anpassungen notwendig sind. Die erfahrenen Taucher wussten sich jedoch schnell zu helfen und so wurde mithilfe einer Verbandsschere an der ein oder anderen Stelle etwas gekürzt. Auch wurde bei dieser rund zehnminütigen Prozedur schnell klar, dass Bergungstaucher immer im Team arbeiten. Der Einsatztaucher wird schon beim Anlegen der Ausrüstung von seinem Leinenführer und dem Sicherungstaucher unterstützt, letztere erfährt die gleiche Hilfe beim Anlegen seiner Ausrüstung. Ohne diese Hilfe ist das Ausrüsten zwar möglich, dauert jedoch ungemein länger, ist schwieriger und fehleranfälliger.
Nachdem der Taucheinsatzführer der Übung, Jan Daniel Babin, eine kurze Einweisung in die Lage und das Übungsszenario gegeben hatte, ging es auch schon nach draußen an den See. Denn ohne Planung und Einweisung läuft beim Tauchen gar nichts, wenn alle sicher und gesund wieder an die Oberfläche kommen sollen. Sowohl für Übungen als auch reale Einsätze gilt die DGUV Regel 105-002 (Tauchen mit Leichttauchgeräten in Hilfeleistungsunternehmen), die alle Aspekte des Tauchgangs beschreibt und reglementiert.
Sven Thomas, der Einsatztaucher im ersten Team, setzt nun auch das erste Mal die neue Vollmaske auf, zieht die Riemen fest. Nach einem kurzen Test der integrierten Kommunikationstechnik geht es dann hinunter in den recht klaren Hufi. Trotz der Sprechfunkverbindung verlassen sich die Taucher und ihre Mannschaft an Land immer noch auf langjährig erprobte und geübte Hand- und Leinenzeichen. Die bekannteste Geste ist das Bilden eines Kreises mit Daumen und Zeigefinger, das Zeichen für die Frage/Antwort „Alles okay?/Alles okay!“. Mithilfe von Leinenzeichen kann der Leinenführer den Taucher im Einsatz zum Beispiel die Richtung vorgeben, in der gesucht werden soll. David Butterling, der Sicherungstaucher im ersten Team, wartet derweil am Rande des Sees, um jederzeit eingreifen zu können. Nach rund fünf Minuten kommt Thomas wieder wohlbehalten an die oberfläche.
Nach einem kurzen Austausch über Sicht- und Strömungsbedingungen im See, wird das zweite Team, bestehend aus dem Einsatztaucher Dirk Stoyke und dem Sicherungstaucher Mike Selbmann, ausgerüstet und geht ins Wasser. Die an der gestrigen Übung beteiligten zwei vollständigen Tauchtrupps, können im Bedarfsfall gemeinsam oder unabhängig voneinander eingesetzt werden.
Solche Übungen werden drei bis viermal jährlich durchgeführt. Dazu kommen noch ca. zehn Übungstauchgänge, die in jedem Fall erforderlich sind, um körperlich und geistig einsatzfähig zu bleiben. Taucheinsatzführer Babin zeigte sich mit der Übung zufrieden und unterstrich noch einmal deren Notwendigkeit: „Auf der Suche nach Personen gehen unsere Taucher in fast jedes Gewässer, auch bei Dunkelheit, Strömung oder unter Eis. Das ist unfassbar schwer und setzt beste technische Ausstattungen voraus. Dennoch sind die körperlichen und psychischen Strapazen nur von den Besten auszuhalten.“, so Babin.
und das alles in einem See wo von der Stadt ein Badeverbot erteilt ist