Tullner zum PISA-Test: Ansprüche liegen höher

Am Dienstag sind die neuen Ergebnisse der PISA-Bildungsstudie veröffentlicht worden. Im Vergleich zu den letzten beiden Untersuchungen sind die Ergebnisse für Deutschland gesunken. Mit 498 Punkten liegt das Land aber weiterhin über dem OECD-Durchschnitt von 487 Punkten. Die OECD-Spitzenstaaten sind Estland (523), Kanada (520), Finnland (520), Irland (518) und Korea (514).
„Die Ergebnisse sind stabil. Wir dürfen uns mit diesen allerdings nicht zufriedengeben. Unsere Ansprüche liegen höher“, sagt Sachsen-Anhalts Bildungsminister Marco Tullner. Drei Schulen sind in Sachsen-Anhalt in den Test einbezogen gewesen. „Ein positives Signal ist die Steigerung der Anzahl leistungsstarker Schülerinnen und Schüler beim Lesen. Wenn gleichzeitig allerdings die Zahl der leistungsschwächeren Schülerinnen und Schüler auf hohem Niveau verbleibt und leicht ansteigt, ist dies ein Alarmsignal.“ Man habe bereits im Vorfeld der Studie ein Landeskonzept zur Verbesserung der Lese-, Sprach- und Schreibkompetenzen auf den Weg gebracht. „Dieses definiert intensivere Maßnahmen zur Fortbildung der Lehrkräfte, zur Schaffung schulinterner Angebote sowie zur Stärkung der diagnostischen Kompetenz von Lehrkräften“, sagt Tullner. „Fakt ist aber auch, dass wir die Verantwortung nicht allein den vielen engagierten Lehrerinnen und Lehrern überlassen können. So werden sowohl in der frühkindlichen Bildung als auch im Elternhaus die Grundlagen für den späteren Bildungserfolg gelegt. Die gemeinsame Initiative von Bund und Ländern für Schulen in sozial schwierigen Lagen ´Schule macht stark` sind vor diesem Hintergrund mehr als notwendig“, so der Bildungsminister abschließend.
Angesichts der Ergebnisse der aktuellen PISA-Studie fordert Dr. Lydia Hüskens, stellvertretende Landesvorsitzende der FDP Sachsen-Anhalt, gerade in die Lehramtsstudiengänge und in die beruflichen Weiterbildungsmodule, die mit Ausbilderbefähigungen abschließen, stärkere Praxisanteile zu integrieren. „Wenn man den hohen Anteil von Schülern sieht, die in Mathematik und beim Lesen unterdurchschnittlich abschneiden, erscheint es unrealistisch davon auszugehen, dass dies mit normalem Unterricht kompensiert werden kann. Vor allem angesichts der Probleme, den Unterricht auch abzusichern“, so Hüskens. Deshalb macht es Sinn, jungen Menschen, deren Ziel es ist, zu lehren und auszubilden, im Rahmen ihrer Ausbildung die Möglichkeit zu eröffnen, zusätzlichen Förderunterricht zu geben. Am besten schon in den Grundschulen. Damit können lernschwächere Schüler mit zusätzlichem Unterricht in den Kernkompetenzen an die Klassen herangeführt werden und zukünftige Lehrer und Ausbilder ihre pädagogischen Fähigkeiten in der Praxis erproben. „Wenn dies in die Angebote der Hochschulen und die Ausbildungsgänge mit etwa einer Wochenstunde integriert würde, hätten beide Seiten etwas davon und damit letztendlich das Land“, so Hüskens abschließend.
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