Übung der Stadt Halle und des Saalekreises zur Tierseuchenbekämpfung der Afrikanischen Schweinepest
Im Ziegelrodaer Forst fand am Mittwoch eine mehrstündige Übung statt, um im Ernstfall auf den Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) vorbereitet zu sein. An der Übung nahmen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung des Saalekreises und der Stadt Halle (Saale) teil sowie der Ordnungsämter Mücheln, Teutschenthal, Landsberg und Salzatal. Des Weiteren waren die Task Force Tierseuchenbekämpfung Sachsen-Anhalt, die Polizei Saalekreis, die Entsorgungsgesellschaft Saalekreis (EGS) und das Technische Hilfswerk sowie die Feuerwehr Querfurt und die Drohnengruppen der Freiwilligen Feuerwehren aus Mücheln und Ziegelroda mit vor Ort.
Nach einer Begrüßung durch Landrat Hartmut Handschak (parteilos) und einem Einführungsvortrag zur Afrikanischen Schweinepest durch Dr. Benno Ewert, Task Force Tierseuchenbekämpfung Sachsen-Anhalt wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Übung von der Feuerwehr Querfurt ins Einsatzgebiet gebracht. Nach einer Mittagspause wurden die Gruppen getauscht, sodass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer verschiedene Aufgaben einer Seuchenbekämpfung kennenlernen und ausprobieren konnten.
Um das Areal einzugrenzen und zu vermeiden, dass infizierte Tiere das Virus weitertragen, stellte eine erste Gruppe mit dem Technischen Hilfswerk einen Zaun auf. Die Polizei Saalekreis übernahm die Führung einer Menschenkette, die Wildschweinkadaver- oder teile finden sollte. Mittels aufgespürter Kadaver(-teile) kann der Zeitpunkt des ersten Eintrags der Seuche als auch die Verbreitung abgeschätzt werden. In einer anderen Gruppe kam für die Suche ein Kadaversuchhund der Stadt Halle zum Einsatz. Als weiteres technisches Mittel um Kadaver als auch lebende Tiere mit Wärmebildkameras zu orten, wurden Drohnen eingesetzt. Mit Schutzkleidung ausgerüstet war das Team um die Bergung und Probenahme. Noch vor Ort wurde der Fund beprobt, geborgen und danach die Fundstelle desinfiziert. Das An- und Ablegen der Schutzkleidung war ebenfalls Teil der Übung. Der Kadaver wurde von der EGS Saalekreis aufgenommen und abtransportiert.
Für die Durchführung der Übung waren vorher zahlreiche Vorbereitungen erforderlich. Die Stadt Querfurt stellte das Gelände zur Verfügung, führte Absprachen mit den Pächtern und übernahm die Absperrung. Die genutzte Waldfläche wurde vom Landesforstbetrieb Süd bereitgestellt. Um den Zaun zu errichten, mussten vorab Flächen freigeschnitten werden. Dies erfolgte durch das Landeszentrum Wald Sachsen-Anhalt. Die Feuerwehr Querfurt unterstützte die Übung mit dem eingerichteten Shuttle-Verkehr sowie der Bereitstellung des Gerätehauses der Freiwilligen Feuerwehr Ziegelroda als Einsatz- und Versorgungszentrale.
„Mit nachgewiesenen Fällen in Brandenburg und in Sachsen hat sich die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die Afrikanische Schweinepest auch im Saalekreis auftreten kann. Daher ist es wichtig, dass wir gemeinsam für diesen Fall vorbereitet sind, um das Seuchengeschehen dann schnellstmöglich einzudämmen“, so Dr. Jeannette Meier, Amtstierärztin Landkreis Saalekreis.
Die Afrikanische Schweinepest ist eine anzeigepflichtige Tierseuche, von der Haus- und Wildschweine betroffen sind. Sie wird durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren oder deren Kadavern, die Aufnahme von kontaminierten Speiseabfällen oder Schweinefleischerzeugnissen bzw. -zubereitungen sowie andere indirekte Übertragungswege wie Fahrzeuge, Jagdausrüstung, landwirtschaftlich genutzte Geräte und Maschinen oder Kleidung in Mitteleuropa übertragen. Die ASP ist keine Zoonose und daher für Menschen ungefährlich. Andere Haus- und Wildtiere sind ebenfalls nicht von der ASP betroffen. Infizierte Tiere haben schwere, aber unspezifische Symptome und in der Regel ist der Verlauf tödlich.
Ein Eintrag der Afrikanischen Schweinepest verursacht vor allem Tierleid, hohe Kosten und einen immensen wirtschaftlichen Schaden. (Quelle: Friedrich-Loeffler-Institut)
Das Virus wurde erstmals 2014 in Mitteleuropa im Baltikum und Polen nachgewiesen. Am 10. September 2020 wurde die Afrikanische Schweinepest erstmalig bei einem Wildschwein in Deutschland in Brandenburg festgestellt. Seitdem hat sich das Virus vor allem im Wildschweinbestand im östlichen Brandenburg und Sachsen ausgebreitet. Zusätzlich erfolgten Infektionssprünge in Hausschweinebestände in Mecklenburg-Vorpommern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen.
Foto: Landkreis Saalekreis
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