Umweltschützer kritisieren Ortsumgehung für Bruckdorf
Gerade wird heftig über die Ortsumgehung von Halle-Bruckdorf diskutiert. Das Land will die Straße gern nördlich an der Ortslage vorbeiführen, Stadt und Anwohner südlich. Und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) kritisiert das Vorhaben gänzlich, spricht von „Fehlentwicklungen in der Verkehrspolitik mit neuen Straßen“.
Die angedachte Ortsumfahrung vermindere keinen einzigen Verkehrsstrom. „Im Gegenteil, es ist mit einer Mehrung des Verkehrsaufkommens zu rechnen. Hier möchte man aber gerne das Prinzip aus den Augen aus dem Sinn anwenden“, so der AHA. „Lärm, Abgas- und Feinstaubbelastung finden dann eben nicht mehr direkt vor der eigenen Haustür, sondern paar Meter in bisher unversiegelter Landschaft und Natur statt. Genau das geschieht bei Umsetzung des Bau- und Verkehrsvorhabens.“
Die Nordumfahrung zerschneide eine Kleingartenanlage und die Aue der Reide, komme dem 7 ha großen geschützten Gebiet „Engelwurzwiese bei Zwintschöna“ nahe. Mit der südlichen Variante komme es zu einem massiven Zerschneiden der Reide und ihrer Aue. „Abgesehen von der Beeinträchtigung des Biotop- und Grünverbundes, greift man so baulich in ein Kalt- und Frischluftentstehungsgebiet sowie einer damit verbundenen Ventilationsbahn ein. Hinzu kommt, dass eine Tangierung von Bergbaufolgelandschaft zu erwarten ist“, so der AHA.
Es sei „vollkommen unverständlich, dass man angesichts der deutlich erkennbaren negativen Veränderungen des Klimas, welche sich hier in der Region u.a. in den sehr heißen Sommern der Jahre 2018 und 2019 sowie der darüber hinaus gehenden Wasserdefizite, der sich nicht reduzierenden Beeinträchtigungen für Mensch, Tier und Pflanze sowie der zerstörerischen Gefahren für Klima, Umwelt, Landschaft und Natur, an so einem Verkehrsprojekt festhält.“ Der AHA fordert stattdessen Verkehrsvermeidung, Nutzung des Schienennetzes zwischen den Städten Halle (Saale) und Leipzig sowie Flächenentsiegelungen. Zudem sei man als anerkannter Umwelt- und Naturschutzverband bisher nicht offiziell an dem Verfahren beteiligt worden.
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