Ungewöhnliches Auswärtsspiel für den HFC: Magdeburger Heimbereich bleibt beim Derby komplett geschlossen – FCM gedenkt verstorbenem Fan Hannes

Das mit Spannung erwartete Derby zwischen der U23 des 1. FC Magdeburg und dem Halleschen FC am 31. Juli um 19 Uhr in der Regionalliga Nordost wird unter außergewöhnlichen Umständen stattfinden. Wie der Zweitligist 1. FC Magdeburg am Dienstag mitteilte, wird die Avnet Arena an diesem Abend nur für rund 2.700 Gästefans des Halleschen FC geöffnet – die Heimbereiche bleiben geschlossen. Auch auf jegliche Berichterstattung durch die vereinseigenen Medien wird verzichtet.

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Der Grund für diese ungewöhnliche Maßnahme ist kein organisatorischer, sondern ein bewusster Akt der Erinnerung. Gemeinsam mit der aktiven Fanszene – vertreten durch den Block U und den FanRat e.V. – setzt der Verein damit ein stilles, aber deutliches Zeichen in Gedenken an den verstorbenen FCM-Fan Hannes Schindler.

Ein Derby mit bitterem Hintergrund

Es ist das erste Pflichtspiel zwischen dem 1. FC Magdeburg und dem Halleschen FC seit vielen Jahren – ein Derby, das eigentlich elektrisieren würde. Doch für viele FCM-Fans ist dieses Spiel alles andere als gewöhnlich. Es ruft ein Ereignis in Erinnerung, das die Magdeburger Fan-Community bis heute erschüttert: den tragischen Tod von Hannes Schindler im Oktober 2016.

Damals stieg Hannes, durch eine unglückliche Verkettung von Umständen, in einen Zug voller HFC-Fans. Infolge eines Zwischenfalls stürzte er aus dem fahrenden Zug und erlitt schwerste Kopfverletzungen. Zwölf Tage kämpfte er im Krankenhaus um sein Leben – vergeblich. Bis heute sind die genauen Umstände seines Sturzes nicht vollständig geklärt.

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Ein stilles Zeichen gegen Gewalt im Fußball

„Was bleibt, ist die Trauer, die Wut“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung von Club, FanRat und Block U. Der Verzicht auf die Öffnung des Heimbereichs und die bewusste Abwesenheit von medialer Aufmerksamkeit soll nicht als Boykott verstanden werden, sondern als Mahnung. „Die Leidenschaft für einen Verein darf nie dazu führen, dass ein Mensch mit dem Leben bezahlt“, schreiben die Initiatoren.

Die Entscheidung wurde nicht leichtfertig getroffen. Der FCM betont, dass er seinen vertraglichen Verpflichtungen gegenüber dem Gegner selbstverständlich nachkommt. Wie in der Regionalliga üblich, werden dem Halleschen FC zehn Prozent der Stadionkapazität zur Verfügung gestellt – das entspricht rund 2.700 Plätzen im Gästeblock.

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17 Antworten

  1. Daniel M. sagt:

    Dieser „Mahnung“ kann man nur folgen. Auch HFC-Fans sollten dieses Spiel aus Respekt nicht besuchen. Die Beteiligung beider Fanlager an diesem Unglück fordert dies.

    • PaulusHallenser sagt:

      „Die Beteiligung beider Fanlager an diesem Unglück fordert dies.“

      Daniel M.,

      erzählen Sie keine Märchen. Der zu Tode gekommen Hannes Schindler war der einzige FCM-Fan im Zug voller HFC-Fans. Von einer „Beteiligung beider Fanlager“ kann also keine Rede sein.

      Ob es ein Unglück war oder eine gezielte Attacke, ist bis heute nicht geklärt.

      • HFC-Mitglied sagt:

        War er eben nicht; er war lt. Medien in Begleitung von drei Personen, die alle nicht als MD-Fans erkennbar waren.

      • Daniel M. sagt:

        Darum geht es überhaupt nicht. Auch wenn dein „Wissen“ mal wieder völlig an der Realität vorbei geht. Es ist ein Mensch ums Leben gekommen. Da ist eigentlich kein Platz für zynische und hetzerische Kommentare deinerseits.

  2. Fanfare sagt:

    Die Beteiligten sollten endlich die genauen Umstände aufklären. Ansonsten- Ticket kaufen, aber nicht hingehen.

    • t-haas sagt:

      Die beteiligten klären da gar nix auf, das ist Sache der Strafverfolgungs- und -ermittlungsbehörden.

  3. HFC-Mitglied sagt:

    Richtig ist, dass kein Mensch aus Liebe zu einem bestimmten Verein sein Leben verlieren darf!

    Falsch ist m. M. n. die Aussage: kein Boykott sondern Mahnung – natürlich ist es ein Boykott.

  4. Verzerrer sagt:

    Da können die „HFC-Fans“ sich wieder am Zug abreagieren!

    • klausklaus sagt:

      Die zeitliche Nähe zwischen der Bekanntgabe und des letzten Zug-Vorfalls ist pures Kopfschütteln. Als wollte der „Schmutz der Stadt“ nochmal zeigen, wie er sich in Zügen benehmen kann, wenn er nur will. Der Hfc ist ein einziger Karmafehler.

  5. J sagt:

    Ob es mehr als ein tragisches Unglück war, wird wohl nie endgültig geklärt werden. Letztendes ist das aber auch gar nicht der Punkt. Beide Fangruppen haben sich gegenseitig immer mehr und aggressiver angegangen. Es ist schon fast zu einem „Krieg“ ausgeartet. Ich will das Verhalten der HFC-Fans keineswegs irgendwie rechtfertigen und verurteile es auf Schärfste. Aber das seitens der FCM-Fan immer so eine einseitige Sicht auf die Geschehnisse verklärt wird, ist sehr heuchlerisch. Sowohl vor dem tragischem Tod als eben auch danach haben beide Seiten weiter randaliert und sich gegenseitig angegriffen. Ich würde mich freuen, wenn auch die FCM-Seite mal sagt: Ja, wir haben Mitschuld daran, dass die Situation derart eskaliert. Stattdessen immer nur das einseitige Fingerzeigen ohne Einsicht in die eigene Schuld. Die Geschehnisse hätten leider auch genau anders herum eintreten können.

    • Nachfrage sagt:

      Sind die Anhänger von Jena auch immer aggressiver gegen den HFC vorgegangen, was den Ausbruch beim letzten Auswärtsspiel rechtfertigte? Oder ist das nicht doch zu sehr rosarote Brille?

      • J sagt:

        Was hat das ganze mit Jena zu tun? Es geht hier um eine vollkommen sinnlose „Fanfeindschaft“ zwischen Halle und Magdeburg. Und eine geheuchelte Empörung.

        Außerdem habe ich mit keiner Silbe irgendwelche Gewaltausbrüche gerechtfertigt im Gegenteil. Weder gegen Magdeburg (bzw. einen MD-Fan) noch gegen Jena noch gegen irgend jemand anders. Weder von „HFC-Fans“, noch von „MD-Fans“, noch von „Jena-Fans“, noch von „Lok-Fans“ noch … Ich weiß nicht, was du gerne in meinen Kommentar reininterpretieren willst. Aber es ist falsch.

        • Nachfrage sagt:

          Dein Kommentar schoss sehr in die Richtung, dass es um zwei streitende Kinder ginge, bei denen unklar ist wer zuerst angefangen habe. Dem habe ich entgegengewirkt.

          Denn die Gewaltspirale geht sehr oft von HFC-Fans aus. Das liegt aber sicher auch an der Connection der drei Vereine.

          • J sagt:

            Du hast sicherlich objektive Beweise für „Denn die Gewaltspirale geht sehr oft von HFC-Fans aus.“ Ich behaupte, da nehmen sich alle gewaltbereiten Fußballfans leider gar nichts. Da ist keine Ultragruppe besser als die andere.

          • J sagt:

            Keine Beweise … wie zu erwarten …

  6. Tom sagt:

    Man sollte sich erst mal fragen warum sind die Türen vom Zug aufgegangen. Und warum hat der Zug nicht sofort gehalten als die Türen auf gegangen sind.
    Man sollte mal damit anfangen und die Schuld bei der Bahn suchen und nicht bei den Fans.