Unternehmen sollen künftig für Entsorgung von Einwegkunststoff zahlen – Umweltbundesamt befürwortet 8.95 Euro pro Kilogramm

Egal ob Kaffee-To-Go-Becher oder Zigarettenkippe – immer noch landet zu viel Einwegplastik in Straßen oder Parks. Vor allem Städte und Gemeinden kostet die Sammlung und Reinigung jährlich bis zu 434 Millionen Euro. Das ergab eine Studie des Umweltbundesamtes (UBA). Nach den umzusetzenden EU-Vorschriften müssen künftig die Hersteller der Einwegprodukte diese Kosten tragen. Das sieht auch der Entwurf des deutschen Einwegkunststofffondsgesetzes (EWKFondsG) vor, den das Bundeskabinett im November 2022 beschlossen hat und der nun ins parlamentarische Verfahren geht. Das UBA schlägt nun auf Basis seiner Studie vor, für jede Plastikproduktgruppe eigene Kostensätze einzuführen: Für Einwegbecher aus Plastik wäre eine Abgabe von 1,23 Euro/kg sinnvoll, für kunststoffhaltige Filter von Zigaretten müssten die Hersteller laut UBA sogar 8,95 Euro/kg in den Einwegkunststofffonds zahlen. Die Gelder würden dann etwa an Städte und Gemeinden ausgezahlt, die bislang für die Reinigungskosten aufkommen. UBA-Präsident Dirk Messner: „Wir erwarten, dass die neue Abgabe auf Einwegplastik der Vermüllung der Umwelt endlich einen Riegel vorschiebt und dass Hersteller und Handel gerade bei den beliebten To-Go-Verpackungen in der Folge deutlich mehr Mehrweg anbieten. Wir Verbraucher können natürlich auch helfen: beim Einkauf auf Mehrweg pochen und Zigarettenkippen und anderen Plastikmüll nicht einfach in die Landschaft werfen“.
Die vom UBA beauftragte Studie hat auf wissenschaftlicher Basis ein Kostenmodell für die Umsetzung von Artikel 8 Absatz 2 und 3 der EU-Einwegkunststoffrichtlinie entwickelt. Die EU verpflichtet darin alle Mitgliedstaaten den Herstellerinnen und Hersteller bestimmter Einwegkunststoffprodukte u.a. die Kosten der Entfernung solcher Produkte aus der Umwelt aufzuerlegen.
Einwegkunststoffprodukte wie To-Go-Lebensmittelbehältnisse, Tüten und Folienverpackungen, Getränkebecher und -behälter, leichte Tragetaschen, Feuchttücher, Luftballons sowie Tabakprodukte mit kunststoffhaltigen Filtern verursachen laut der UBA-Studie jährlich rund 434 Millionen Euro an Kosten: für die Erfassung, Reinigung und Entsorgung von Abfällen im öffentlichen Bereich sowie für die Verbrauchersensibilisierung. Pro Einwohnerin und Einwohner sind das 5,22 Euro pro Jahr in Deutschland.
Für die Studie wurden die Kosten und die Abfallzusammensetzung der Papierkorbabfälle und der Streumüllsammlung im öffentlichen Raum detailliert analysiert. Im bundesweiten Durchschnitt haben Einwegkunststoffprodukte daran einen Gewichtsanteil von rund sechs Prozent, wobei auf Getränkebecher, gefolgt von Tabakprodukten mit kunststoffhaltigen Filtern sowie Tüten und Folienverpackungen die größten Anteile entfallen.
Für eine faire und den EU-Vorgaben entsprechende Verteilung der Reinigungs- und Sammelkosten ist es wichtig, dass neben den Gewichtsanteilen auch die Abfallstückzahl und das Volumen berücksichtigt werden. Sonst lässt sich beispielsweise der kostentreibende Aufwand für die händische Parkreinigung von achtlos weggeworfenen Zigarettenkippen oder der häufige Leerungsbedarf von mit leeren Bechern und Boxen überfüllten Papierkörben nicht abbilden.
Auf dieser Basis macht die Studie Vorschläge für die Abgabesätze pro Einwegkunststoffproduktgruppe. Sie dienen der noch einzurichtenden Einwegkunststoffkommission sowie dem Verordnungsgeber als wissenschaftliche Grundlage für die Festsetzung der Abgabesätze und des Punktesystems für die Auszahlungen. Die Höhe der von den Herstellern in den Einwegkunststofffonds einzuzahlenden Abgaben richtet sich nach der Menge der in Verkehr gebrachten Einwegkunststoffprodukte. Die eingezahlten Abgaben werden zur Erstattung der Erfassungs-, Entsorgungs- und Sensibilisierungskosten der öffentlichen Hand genutzt. Städte, Gemeinden, öffentliche Entsorgungsträger oder Autobahnmeistereien sollen dazu erbrachte Leistungen anhand von elf Leistungskategorien an den Einwegkunststofffonds melden. Hiernach wird beispielsweise nach den gefahrenen Reinigungskilometern oder dem geleerten Papierkorbvolumen abgerechnet.
Bei den Daten zur Abfallzusammensetzung innerorts konnten die Forschungsnehmer erstens auf einer Studie des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) von 2020 aufsetzen. Zweitens hat das UBA in seiner neuen Studie weitere Daten im Wege einer Umfrage zu Mengen und Kosten bei ca. 300 Städten und Gemeinden erhoben. Drittens wurden in der UBA-Studie eigene Sortieranalysen für den Außerorts-Bereich durchgeführt sowie bspw. Straßenmeistereien und Forstverwaltungen zu Kosten und Mengen befragt.
Endlich, wird auch Zeit 👍
Text gelesen und verstanden ?
Das glaubst du auch nur.
Blödsinn, die Firmen werden nicht zahlen, sondern der Verbraucher. Und welche Verpackung ist dann umweltfreundlicher? Nicht überall geht Paper ( dessen Herstellung auch nicht gerade den Umweltengel verdient hat) und laminiertes Papier, dass ist in die Tasche lügen, und noch problematischer als reiner Kunststoff. Essollte abgewogen werden. Manchmal ist dabei dann sogar der Kunststoff die bessere und ökologischere Wahl, manchmal andere Verpackungen. Und ohne Verpackung geht oft auch nicht.
Finde ich auch. Ein Schritt in die richtige Richtung.
Der Verbraucher muss zahlen, weil er den Kunststoffscheiss abnimmt.
P.S. Ich tippe gerade auf einer Tastatur aus Edelstahl.
Verbraucher? Isst du Kunststoff? Alles klar.
Robert ,das bezahlt kein Unternehmen ,sondern immer der Endverbraucher. Ergo auch sie ,falls sie es nutzen .
Genau .. die Kosten werden weitergeben .. und der Endverbraucher kann es dann mit ruhigem Gewissen in die Landschaft werfen … Hat ja dafür bezahlt ….
Nein.Ins Wasser mit Plasteflachen. Die tauchen unter. Das ist ökologisch!
Falls sie es nutzen. Keine Sorge, tue ich nicht. Ich kann kochen und komme nicht aus Neustadt.
Ich komme auch nicht aus Neustadt und kochen kann ich auch.
Dennoch kaufe ich vor allem Getränke in Plastikflaschen oder in der Pappe. Die sind für mich nicht so schwer wie Glasflaschen.
Ich habe kein Auto, kein Lastenfahrrad und muss alles allein transportieren – ergo tragen.
Dennoch schmeiße ich nichts irgendwo einfach hin. Auch meine Eltern (72 und 80 Jahre), die in Neustadt wohnen, tun das nicht.
Etwas vorsichtiger mit Ihren Schreinereien bitte
Leute, die gern vieles einfach überall fallen lassen, gibt es in jedem Stadtteil.
Und dabei spielen Alter, Herkunft, Geschlecht und ob die kochen können eine sehr minimale bzw keine Rolle.
Gehörst Du auch zu den Leuten die gerne mit dem Finger auf andere zeigen ?
Das ist auch gut so. Der Endverbraucher ist meist das fieseste Umweltschwein im System, was jeden Mist abnimmt.
Richtig! „…falls sie es nutzen.“ Das ist ja der Sinn. Der Preis einer Ware sollte sich nicht allein nach den (billigsten) Produktionskosten richten, sondern auch nach den Folgen und Risiken, die sie verursacht. Da sind Unternehmen und Verbraucher in der Pflicht.
Und genau das ist der Sinn und Zweck. Plastik ist viel zu billig, als das irgendwer darauf verzichtet. Wer dafür am Ende so blöd ist, und bezahlt, ist völlig egal. Der Preis muss nur deutlich höher sein, als 8,95€. Er sollte nicht unter 100€ liegen.
Mein Vorschlag: Wir machen SERO wieder auf. Wenn es 9€ pro abgeliefertes Kilo Plastik gibt, dann sammeln die Leute das Zeug auch wieder von der Wiese auf oder werfen es gar nicht erst hin.
wenn sich 9€ rechnen *grübel*
Das ist ne super Idee, gibt ja nicht schon ne Menge an Leuten die Probleme haben über die Runden zu kommen dank der Energiepolitik.
Diese Mehrbelastung ist willkommmen, wir schaffen das.
Richtig wäre es .
Aber wer glaubt, das die Stadt das Geld auch für die Reinigung ausgibt. Es gebe auf jedenfall genug , die zu ihrem Bürgergeld was dazu verdienen könnten.
Wieviel diese Studie gekostet hat 🤔 wieviel der grüne Punkt schon eingebracht hat 🤔 erstmal wieder neue Gebühren, Steuern,sonstiges🙊🙊der Umwelt bringt das alles gar nichts!
Anstatt die Idioten Idioten vom Amt Pfand dafür beschließen wird’s halt auch nur teurer und die Scheiße fliegt trotzdem rum.
Die Idioten, die ihren MC Müll auf Parkplätzen und sonst wo entsorgen, werden dies weiter tun. Dann sollen sie aber wenigstens dafür blechen. Das Geld sollte dann aber auch für die Reinigung eingesetzt werden… Und da habe ich mittlerweile Bedenken, entweder fehlen die Leute oder die Besen usw. Dass die Wegwerfer sich ändern, glaube ich nicht.