Unterschriften gegen Straßenbahn in Heide-Süd
Die Bürgerinitiative Heide-Süd sammelt aktuell Unterschriften gegen Ideen der Stadtwerke, die Straßenbahn bis nach Heide-Süd zu verlängern. Diese sollen Oberbürgermeister Bernd Wiegand überreicht werden.
Eine Bürgerinitiative kämpft bereits seit Bekanntwerden der Pläne dagegen. Man befürchte eine „Verschlechterung der bisher optimalen verkehrstechnischen Erschließung des Wohngebietes mit 8 Bushaltestellen auf 3 Straßenbahnhaltestellen“, heißt es in der Kritik. Zudem würde sich die Erreichbarkeit der Stationen verschlechtern, die direkte und sichere Busverbindung für Schüler falle weg. Zudem komme es zu einer höheren Unfallgefahr und Lärmbelästigung durch die Trassenführung durch Parkanlagen und Spielplätze. Zudem hätte die Trasse einen radikalen Eingriff in den denkmalgeschützten Uni-Campus zur Folge, denn die Trasse soll über den Von-Danckelmann-Platz verlaufen. Die Initiative fordert deshalb die Einstellung der Geldausgaben für Planungen und der Machbarkeitsstudie. Die freiwerdenden Mittel sollten stattdessen für die Umstellung der dieselbetriebenen Busse auf Elektrobusse genutzt werden, um so den Kohlendioxid- und Feinstaubausstoß zu verringern.
Auch der Stadtrat befasst sich mit den Plänen. Die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen hat das Thema aufgeworfen. Sie haben der Stadt einen umfangreichen Fragenkatalog zugeschickt. Die Fraktionsvorsitzende Inés Brock merkt an, dass die Idee einer Straßenbahn „ bisher nicht Gegenstand der langjährigen Diskussionen und Arbeitstreffen zum Verkehrsentwicklungsplan 2025. Aus welchen Gründen wurden der Stadtrat und seine Ausschüsse bisher nicht über die Vorhabenidee informiert bzw. einbezogen? Wann ist eine Einbeziehung des Stadtrates vorgesehen? Wie konkret werden Anwohnerinnen und Anwohner in das weitere Verfahren einbezogen?“, fragt sie. Auch das Argument der Initiative mit der Reduzierung von 8 Bushaltestellen auf 3 Straßenbahnhaltestellen greift sie auf. „Inwiefern kann durch eine derartige Verringerung von Haltestellen von einer Steigerung der Attraktivität des ÖPNV ausgegangen werden“, zweifelt sie die Sinnhaftigkeit an. Zudem erkundigt sie sich nach E-Busse und will zudem wissen, welche Auswirkungen es für die Mitarbeiter der Uniklinik hätte, wenn dorthin nur noch werktags eine statt bisher zwei Straßenbahnlinien fahren würde. Doch Antworten darauf bekommt sie erst einmal nicht. „Die Anfrage kann erst beantwortet werden, wenn die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie vorliegen. Dies wird voraussichtlich im September 2017 sein“, so Baudezernent Uwe Stäglin. Die Stadtwerke-Tochter HAVAG will mit dieser Studie prüfen lassen, ob und wie eine etwa 1,5 Kilometer lange Trasse durch den Stadtteil verlaufen könnte. Ein Baustart könnte 2020 erfolgen.
Neueste Kommentare