Vergessener Rucksack in der S-Bahn sorgt für Polizeieinsatz mit Sprengstoffspürhund in Nietleben
Die Bundespolizei wurde am 7. Dezember um 13:42 Uhr durch die Notfallleiststelle der Bahn unterrichtet. Ein Kundenbetreuer hatte in einer S-Bahn einen blauen Rucksack festgestellt, welcher sich auf einem Sitz in einer Sitzgruppe befand und keinem Reisenden zugeordnet werden konnte. Diese stand zu dem Zeitpunkt am Haltepunkt Halle (Saale) Nietleben.
Eine Streife begab sich umgehend zum Ereignisort, räumte den Zug, sperrte entsprechend ab und forderte den Sprengstoffspürhund Yukon an. Nach dessen Eintreffen erfolgte um 14:06 Uhr sein Einsatz. Da der Hund keinerlei sprengstofftypisches Anzeigeverhalten aufwies, wurde der Rucksack um 14:09 Uhr als ungefährlich eingestuft und geöffnet. In diesem befanden sich lediglich Sachen des täglichen Bedarfs, jedoch ohne einen Hinweis auf den Eigentümer. Entsprechend übergaben die Bundespolizisten das Gepäckstück anschließen an das Fundbüro der Deutschen Bahn.
Aufgrund des Polizeieinsatzes hatte die betroffene S-Bahn 19 Minuten Verspätung. Zudem kam es bei zwei weiteren Zügen zu Teilausfällen. Da es immer wieder zu derartig gelagerten Sachverhalten kommt, weist die Bundespolizei erneut eindringlich darauf hin: Bitte achten Sie auf ihr Reisegepäck! Behalten Sie dieses ständig im Blick und führen Sie es immer bei sich. Neben einem möglichen Gepäckdiebstahl kann es, wie in dem aktuellen Fall, zu einem Polizeieinsatz unter finanzieller Regressnahme kommen. Außerdem haben derartige Vorfälle immer weitreichende Einschränkungen für andere Menschen zur Folge, die mit der angemessenen Sorgfalt der jeweiligen Besitzer zu vermeiden wären.
Ich sehe die Zeit kommen, bei der Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel Sicherheitsschleusen wie am Flughafen oder im Gericht passieren zu müssen.
Neulich hat beim Umsteigen jemand seinen Koffer vergessen. Die Zugbegleiterin hat zuerst gefragt ob jemand da ist, dem er gehört, dann mit Handschuh geöffnet, um einen Besitzer und Inhalt festzustellen und anschließend zur Übergabe ans Fundbüro weg gebracht.
Ich frage mich jetzt natürlich, wie der Entscheidungsbaum: „Alles absperren und nach Sprengstoff suchen“ versus „Zugbegleitung öffnet Koffer und übergibt diesen der Fundstelle“ gestaltet ist.