Proteste der Mitarbeiter aus dem Einzel- und Versandhandel in Mitteldeutschland

Der Online-Handel ist der Sargnagel für den Einzelhandel, heißt es ja gern. Oft wird auch probiert, die Mitarbeiter der Branchen gegeneinander aufzuwiegeln. Doch am Freitag standen sie trotz strömenden Regens gemeinsam auf dem Richard-Wagner-Platz in Leipzig.
Die Gewerkschaft ver.di will für die rund 280.000 Beschäftigten aus dem Einzel- und Versandhandel in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen höhere Löhne durchsetzen. „Wir lassen uns nicht mit Krümeln abspeisen“, sagte eine ALDI-Mitarbeiterin. Denn die von den Arbeitgebern angebotenen Tarife liegen unter der Inflationsrate. „Amazon nimmt wenig Rücksicht auf die physische und psychische Gesundheit der Mitarbeiter“, erklärte eine Mitarbeiterin des Versandriesen, der in der Corona-Pandemie seinen Umsatz um 13 Prozent steigern konnte. Sie berichtete auch von Kontrollen der Toilettenpausen. Auch Mitarbeiter von HERMES Fulfilment Haldesleben sowie diverser Märkt von Kaufland und Netti waren anwesen.
Die ver.di-Tarifkommission fordert eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 4,5 % plus 45 Euro monatlich. Darüber hinaus fordert ver.di ein rentenfestes Mindestentgelt von 12,50 Euro pro Stunde.
In der zweiten Verhandlungsrunde schlugen die Arbeitgeber eine Lohnsteigerung von 2 % im ersten Jahr, von 1,4 % im zweiten- und im dritten Jahr erneut von 2 % vor. Allerdings bestehen die Arbeitgeber auf eine Differenzierung für Unternehmen, die vom Lockdown betroffen waren. Diese sollen die Erhöhung um mehrere Monate verschieben können. Die Arbeitgeber lehnen eine Verhandlung über die Angleichung der Laufzeiten Ost an West, die Allgemeinverbindlichkeit und über einen Mindestlohn von 12,50 Euro sowie über bezahlte Gesundheitstage für Gewerkschaftsmitglieder ab.
Die müssen mehr Geld bekommen, die waren immer da für uns