Von der Magdeburger Straße an den Weinberg Campus: Unimedizin will neues Theoretikum für Forschung und Lehrer errichten – “kein Elfenbeinturm”

Bislang ist die Universitätsmedizin in Halle (Saale) an zwei Hauptstandorten zu finden: in der Ernst-Grube-Straße mit dem Universitätsklinikum und in der Magdeburger Straße. Für die Arbeits- und Forschungsprozesse ist das nicht ideal. Deshalb soll auf dem Weinberg Campus ein neues Theoretikum errichtet werden. Verschiedene Architekturbüros aus dem ganzen Bundesgebiet haben sich am Gestaltungswettbewerb beteiligt. Neben der Art des Baus, stand jedoch das stadtplanerische Konzept im Mittelpunkt – das Einfügen der Bebauung zwischen Weinbergweg, Talstraße, Wilder Saale und dem südlichen Weinberg-Campus.
Am Ende konnte sich die Arbeitsgemeinschaft „Osterwold°Schmidt Architekten“ aus Weimar zusammen mit „lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner“ aus München unter den zehn Wettbewerbseinreichungen durchsetzen. Deren Entwurf sieht einen großen “Riegel” entlang der Kurt-Mothes-Straße unweit des Uniklinikums vor, dort wo sich jetzt ein Parkplatz und eine Turnhalle befinden. Die Bestandsgebäude, unter anderem die Mensa und die Wohntürme für Studenten, bleiben erhalten. Das war nicht bei allen Entwürfen so, denn das gesamte Gebiet war als Baufläche für das Theoretikum ausgewiesen. Alle Entwürfe sind im Rahmen einer Ausstellung im Lehrgebäude (FG5) des Uniklinikums zu sehen, dort werden auch 3D-Modelle der ersten drei Entwürfe gezeigt.
Dekanin Prof. Dr. Heike Kielstein betonte die Wichtigkeit, die Bereiche der Forschung und Lehre, die bisher auf dem Medizin-Campus Steintor in der Magdeburger Straße angesiedelt sind, auf den Weinberg-Campus zu holen. Die 150 Jahre alten Gebäude seien für die heutigen Labornutzungen nicht mehr ideal. „Die Universitätsmedizin Halle versteht sich als kontinuierliche Verbindung zwischen Forschung, Lehre und Krankenversorgung. Kurze Wege zwischen Kliniken, Labors und unserem SkillsLab würden unsere Forschung noch erfolgreicher machen. Hier ist unser Platz, hier auf dem Weinberg-Campus.“ Insbesondere die Positionierung des Lern- und Simulationszentrums in unmittelbarer Nähe zum Universitätsklinikum mache die Universitätsmedizin zu einem noch attraktiveren Studienort und einem hoch-interessanten Arbeitgeber. Im neuen Theoretikum solle aktiv und innovativ geforscht werden, es werde kein Elfenbeinturm.
Auch Prof. Dr. Thomas Moesta, Ärztlicher Direktor des UKH, spielte auf den bisherigen, alten Campus in der Magdeburger Straße an, der bereits seit 140 Jahren medizinische Einrichtungen beherbergt. „Wir müssen über das reden, was wir in zehn Jahren brauchen. Wir müssen aber auch schauen, was wir vielleicht in den kommenden 140 Jahren brauchen. Und es ist unsere Verantwortung als Universitätsmedizin, uns den Entwicklungen in der Medizin zu stellen“, sagte er. Der Bau des Theoretikums sei ein Zeichen für diese Zukunft der UMH, aber auch für die Stadt Halle.
Wie Baudezernent René Rebenstorf sagte, sehe der Entwurf unter allen eingereichten Entwürfen den größten Baumerhalt vor. Doch natürlich hat der Umzug auch Auswirkungen. Denn für das “wunderschöne Ensemble in der Magdeburger Straße” müsse “eine adäquate Nachnutzung” gefunden werden, “möglichst auch Bildungsprojekte”.
Gewinner des Wettbewerbs ist die Arbeitsgemeinschaft „Osterwold°Schmidt Architekten“ aus Weimar zusammen mit „lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner“ aus München. Die Arbeitsgemeinschaft hebt sich mit ihrem Entwurf durch den Vorschlag eines einzigen Gebäudekomplexes, einer „zentralen baulichen Spange“ so „Osterwold°Schmidt Architekten“ und „lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner“ von den Mitbewerber:innen ab.
Als Vertreter des Wettbewerbssiegers erklärte Axel Lohrer die Herangehensweise an die Einreichung und lobte den Mut, den die Preisrichter:innen bewiesen hätten, einen Entwurf zu wählen, der „eine toughe Grundstruktur“ habe. Dabei hätte sein Büro fast keinen Entwurf eingereicht. Das begründete Lohrer mit den damals anstehenden Sommerferien. Seien Entwurf nannte er “Flugzeugträger.”
Prämiert wurden insgesamt drei Entwürfe. Platz 2 ging an die Arbeitsgemeinschaft „Atelier.Schmelzer.Weber | Querfeldeins“ aus Dresden. Drittplatziert ist der Entwurf von „wörner traxler richter planungsgesellschaft mbH“, ebenfalls aus Dresden. Alle drei erhalten ein Preisgeld.
Nachdem der städtebauliche Wettbewerb abgeschlossen ist, folgt nun ein Realisierungswettbewerb für den ersten Teil des Großprojektes. Die Einreichungen dieses Wettbewerbs werden im Juni 2024 ausgewertet und die besten Entwürfe prämiert. Und dann muss natürlich Geld her. Denn die Gesamtfinanzierung steht noch nicht.

















Finde ich schade, dass der Standort Magdeburger Straße immer mehr verlassen wird und im gleichen Zug immer mehr Freiflächen zusätzlich versiegelt werden.
„Finde ich schade, dass der Standort Magdeburger Straße immer mehr verlassen wird“
Das ist nicht nur sprachlich falsch.
Sehr interessant, muss nur noch die Finanzierung her. Spannend wird auch, was aus dem schönen Ensemble in der Magdeburger Straße wird. Toller Standort für Umwidmung in Wohnbebauung!
Ja, wäre ein tolles Wohngebiet. Kann man nur hoffen, dass nicht alles abgerissen, totsaniert und gefällt wird, dann ist es vorbei mit dem Charme.
„Theoretikum für Forschung und Lehrer“
Und was ist mit den Lehrerinnen?
“ Die Bestandsgebäude, unter anderem die Mensa und die Wohntürme für Studenten, bleiben erhalten. Das war nicht bei allen Entwürfen so, denn das gesamte Gebiet war als Baufläche für das Theoretikum ausgewiesen.“
Wer Entwürfe einreicht, die einen Abriss derart großer Bestandsgebäude vorsehen, gehört vom Hof gejagt. Erstens würde ein Abriss und Neubau sehr viel Steuergeld kosten, zweitens wäre ein solche Projekt eine krasse Ressourcenverschwendung.
„Und dann muss natürlich Geld her. Denn die Gesamtfinanzierung steht noch nicht.“
Also handelt es sich hierbei um ein Projekt, dessen finanzielle Mittel noch gar nicht vorhanden sind? So etwas ist ziemlich unseriös. Ich habe den Eindruck, man versucht mittels dieses Wettbewerbs, die finanzielle Brechstange bei der Landesregierung anzusetzen. Ein solches Gebaren ist leider häufig in öffentlichen Einrichtungen vorzufinden.
Für jemanden, der angeblich ein wirtschaftswissenschaftliches Studium absolviert oder zumindest begonnen hat UND auch noch Kommunalpolitiker werden will, hast du erschreckend wenig Ahnung.
Ich glaube, keine Ahnung zu haben, ist Voraussetzung, um in die Politik zu gehen. ;-P
„Für jemanden, der angeblich ein wirtschaftswissenschaftliches Studium absolviert oder zumindest begonnen hat“
Auch wenn es Ihnen und Ihresgleichen nicht passt, ich habe an der MLU Betriebswirtschaftslehre (Bachelor) und Accounting and Finance (Master) studiert und abgeschlossen. 🙂
Was genau ist Ihr Problem? Ihre unsachlich geäußerte Meinung entbehrt jeglicher Grundlage, denn Sie machen an keinem Punkt Ihrer Kritik deutlich, worum es Ihnen eigentlich geht.
Mir und Meinesgleichen geht es darum, dass du trotz mehrfacher gegenteiliger Beteuerung immer wieder demonstrierst, von Betriebswirtschaft keinerlei Ahnung zu haben. Kommunalpolitik ist ungleich komplexer. Da sei dir deine absolute Ahnungslosigkeit zumindest verziehen.
Es gibt kein dich und Deinesgleichen.
Uns und unseresgleichen stimmen dich und Deinesgleichen zu.
„Die Bestandsgebäude, unter anderem die Mensa und die Wohntürme für Studenten, bleiben erhalten.“
Auf dem Entwurf sind nur noch drei Wohntürme zu sehen. Aktuell stehen am Weinberg vier. Da in einem der Türme auch Verwaltungsräume des Studentenwerks untergebracht sind, bedeutet das eine Reduzierung der Wohnheimplätze am Standort um deutlich mehr als 25 Prozent.
Prozentrechnung ist hart
Das Hochhaus was wegfällt ist nicht das, wo das Studentenwerk seine Räumlichkeiten hat. Also sind es mehr als 25% der jetztigen Wohnheimplätze, die wegfallen.
schätzungsweise, um nicht zu sagen: geraten oder ausgedacht
Nicht von deinen Wissenslücken auf andere schließen.
Du kannst es wissen wollen. Zu Wissen wird es dadurch aber nicht. Zu einem Fakt erst recht nicht.
Scheint für dich ja zu schwer zu sein.
Ein reiner Wohnblock fällt weg
Rechne mal vor.
Die Studentenwohnheime sind nicht betroffen?
Auf den Plänen, die abgebildet sind fehlt ein ganzes Gebäude.
Dazu fehlen die Parkplätze.
Und von Straßen ist in der Planung auch nichts zu sehen.
Wahrscheinlich sollen die Studenten ihre Einkäufe dann über die grüne Wiese tragen.
Schnapsidee.