Wassergewöhnung bei den Weltentdeckern in Halle – mit Rettungsschwimmer-Weltmeister
Vorige Woche ging es schon mit der DRK Wasserwacht in der Kita Lutherstraße los. Und auch die DLRG hat Oberbürgermeister Bernd Wiegand mit ins Boot geholt.
In der Kindertagessstätte „Weltentdecker“ in Halle gibt es nun ebenfalls ein Modellprojekt zur Wassersicherheit für Kleinkinder. Am Montag war offizielle Eröffnung, bei der sogar der Weltmeister im Rettungsschwimmen, Joshua Perling, teilgenommen und mit den kleinen trainiert hat.
Für alle Kinder im Alter von 5 Jahren steht nun in den nächsten 2 Wochen das Erleben des Elements Wasser und eine Wassergewöhnung im Vordergrund, Ängste vor dem Wasser sollen abgebaut werden.
Ziel des städtischen Projekts, welches durch die DLRG durchgeführt wird, ist es, Erziehungsberechtigte dafür zu sensibilisieren, frühzeitig mit ihren Kindern die sichere Bewegung am und im Wasser zu üben und diese regelmäßig zu fördern.
„Eine Wassergewöhnung ist die entscheidende Voraussetzung dafür, dass später aus den Kleinkindern mal sichere und gute Schwimmer werden.“, weiß auch Joshua Perling. Der Weltmeister im Rettungsschwimmen hat sich extra für diese Projekt Zeit genommen und unterstützt das DLRG Team bei der Durchführung.
„Bevor die Kinder später mal das Schwimmen erlernen wollen wir sie bereits an des Wasser heranführen. Wir wollen den Kids zeigen wie schön es ist, ihren Bewegungsdrang in unbekannterem Terrain zu erweitern und sie gleichzeitig auf Gefahren am und im Wasser hinweisen.“, meint DLRG Geschäftsführer Holger Friedrich.
Bei dem Modellprojekt geht es aber auch darum, Alternativen zum Besuch in Schwimmbädern zu testen. Denn immer mehr Bäder mussten in den letzten Jahren in Sachsen-Anhalt schließen. Das hat Auswirkungen auf die Rahmenbedingungen für das spätere Erlernen im Schwimmen. In der Kita „Weltentdecker“ wurden eigens für das Projekt ein großer beheizter Pool aufgebaut. Zum Schutz vor schlechtem Wetter steht der Pool zudem in einem großen beheizbaren Zelt.
Das Projekt soll langfristig für Kita Kinder der Stadt Halle organisiert werden. Eventuell gelingt es damit sogar Impulse über die Stadtgrenzen hinaus nach ganz Mitteldeutschland zu senden. Denn nicht überall sind die Rahmenbedingungen so gut wie in Halle. Vor allem im ländlichen Raum haben so manche Orte nicht mal ein Freibad in ihrer Nähe. Die Stadt Halle dagegen hält im Vergleich zu vielen anderen Regionen noch einige Bäder vor. „In Halle haben wir seit Jahren ein gutes System im Schwimmen. Gemeinsam mit der Stadt Halle, den Stadtwerken und der Bäder Halle GmbH sowie den Schulen und Schwimmvereinen konnten wir in den letzten Jahren erreichen, dass mit Ablauf des 10. Lebensjahr fast jedes Kind in Halle schwimmen kann. Das ist einmalig. Darauf kann die Halle durchaus stolz sein. Vor allem im Westteil Deutschlands sieht das anders aus, hier kann im gleichen Altersbereich oftmals nichtmal jedes zweite Kind richtig schwimmen.“, stellt Friedrich fest.
Der Erfolg in Halle lässt sich auch mit Zahlen belegen. In diesem Sommer und auch in den letzten Jahren musste die DLRG in der Wasserrettung weniger zu Hilfe eilen. Zudem ist in Halle in den letzten 4 Jahren kein Kind durch Ertrinken ums Leben gekommen. Der letzte Unglücksfall eines Kindes passierte 2016 im unbewachten Bereich des Heidesees.
Doch die Statistik ist leider nicht überall in Sachsen-Anhalt so wie in Halle. In diesem Sommer musste zuletzt ein Kind in einem Gartenteich in Wittenberg sein Leben lassen. „Oftmals sind es die unbewachten Gewässer und die Nachlässigkeit der Eltern die uns Sorgen bereiten.“, mahnt Holger Friedrich. „Deshalb brauchen wir solche Projekte. Denn wir dürfen im Sinne unserer Kinder niemals nachlassen. Wassergewöhnung und Schwimmen lernen ist eben kein Selbstläufer. Durch die Unterstützung des Vereins Ein Herz für Kinder, der Bildzeitung und der Firma Nivea Beiersdorf ist die Durchführung des Projekts möglich geworden. Aber wichtiger denn je ist, dass in Mitteldeutschland kein Schwimmbad mehr schließen muss. Denn ein Projekt mit Pools ist zwar eine tolle Ergänzung, kann aber nicht unsere vorhandene Bäderlandschaft ersetzen!“.
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