Wegebau Rabeninsel: Keine Entscheidung im Eilverfahren
Nach der Kritik am Wegebau auf der Nordspitze der Peißnitzinsel wollen sich die Stadträte von Halle offenbar nicht mehr auf einen durchgepeitschten Beschluss einlassen, der diesmal die Rabeninsel betrifft, welche ebenfalls ein Naturschutzgebiet ist.
Immer wieder bekommen die Stadträte Beschlussvorlagen der Stadtverwaltung auf den Tisch, die unter hohem Zeitdruck zu entscheiden sind. So auch aktuell der Antrag für die Wegebaumaßnahmen auf der Rabeninsel. Bereits der Planungsausschuss hatte in der vergangenen Woche die Beratung des Antrags abgelehnt, da die Vorlage erst einen Tag vor der Ausschusssitzung den Stadträten zur Verfügung gestellt wurde. Am Donnerstag nun hat der Vergabeausschuss ebenfalls eine Vertagung beschlossen. Ohne ausführliche Vorberatung im Planungsausschuss wolle man auch hier keine Entscheidung treffen.
Doch was ist geplant?
Obwohl bereits 2014, mit einer Spende von Dow Chemical, die Wege auf der Rabeninsel nach der Flut 2013 wieder hergerichtet wurden, sollen nun mit knapp 600.000 Euro weitere Baumaßnahmen erfolgen. Vorgesehen sind für den Rundweg 10 cm Tragschicht auf Geotextil und 5 cm Deckschicht als wassergebundener Weg. „Insbesondere aus naturschutzfachlichen Gründen wird auf den Einbau einer Frostschutzschicht sowie Wegeeinfassung verzichtet und die Tragschicht reduziert“, so die Verwaltung. Die Verdichtung der Wegedecke solle mit Walzen statt Rüttelplatten erfolgen. Auf Wurzeln der geschützten Bäume achte man, bei flach verlaufenden Wurzeln gebe es eine Handschachtung. Zudem wolle man möglichst auf Fällungen verzichten. Eine Beleuchtung sei nicht vorgesehen, die 12 vorhandenen Betonmasten würden entsorgt. Lediglich im Brückenbereich – aus Richtung Pulverweiden zur Schleuße – werde es eine neue Asphaltdecke geben. (siehe Massnahmen Übersichtsplan Rabeninsel [PDF])
Wie geht es nun weiter?
Da die entsprechenden Ausschreibungen bereits im Juli veröffentlicht werden müssten, um noch im Herbst mit den Baumaßnahmen beginnen zu können, ist der Zeitplan der Verwaltung jetzt nicht mehr zu halten. Demnach soll ab 2017 die Zufahrt durch Arbeiten am Wehr Pulverweiden nicht zur Verfügung stehen. Damit verschieben sich die Pläne um mindestens 2 Jahre. Deswegen können die Stadträte jetzt ohne Zeitdruck die geplanten Maßnahmen und deren Sinnhaftigkeit beraten.
Wolfgang Aldag (GRÜNE): „Nun hat man Zeit in aller Ruhe die Maßnahme zu diskutieren und die Verwaltung hat die Chance die Maßnahme detailliert zu erläutern.“ Aber auch mehr Transparenz und frühzeitige Informationen wünscht er sich. „Frau Trettin vom Fachbereich Planen hat ausführlich dem Saalestammtisch zu allen Baumaßnahmen an der Saale berichtet. Diese offene Darstellung wünsche ich mir auch in den Ausschüssen und im Stadtrat.“
Denis Häder (MitBürger / Neues Forum) ist offenbar ebenfalls zufrieden mit der Verschiebung des Beschlusses, denn „es ist sicher gut, dass die Sinnhaftigkeit nunmehr ohne Zeitdruck geprüft werden kann, um nicht unnötig Steuermittel zu verschwenden.“
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