Wenn der Notarzt am Bildschirm zuguckt: Halle (Saale), Saalekreis und Mansfeld-Südharz testen den “Telenotarzt”

Ab 1. Oktober kommt bei Notfällen in Halle (Saale) sowie den Kreisen Mansfeld-Südharz und Saalekreis ein weiteres System zum Einsatz, um die rettungsdienstliche Versorgung der 560.000 Einwohner zu verbessern. Für zunächst zwei Jahre wird der Telenotzarzt getestet.
“Wir glauben, das ist eine gute Ergänzung zum bestehenden System”, sagte Tobias Teschner, Leiter des Fachbereichs Sicherheit, im Ordnungsausschuss. Es gehe keinesfalls um eine Abschaffung des Notarztes, betonte er. Wenn aufgrund mehrerer / paralleler Einsätze kein Notarzt körperlich vor Ort kommen kann, kann der Telenotarzt zugeschaltet werden, um notwendige Entscheidungen zu treffen bzw. die Rettungswagenbesatzung unterstützen. Aktuell gebe es in Halle, Mansfeld-Südharz und Saalekreis bereits drei für das System geschulte Ärzte, weitere werden ausgebildet. Auch drei Rettungswagen haben laut Teschner die nötige Technik, sechs neue RTW werden ebenfalls damit ausgerüstet. Geplanter Standort der Telenotarztzentrale ist die Leitstelle in Halle (Saale).
In dieser Woche hat das Innenministerium die Genehmigung erteilt. Die Finanzierung erfolgt durch die Krankenkassen. Momentan wird eine Zweckvereinbarung zwischen den Gebietskörperschaften erarbeitet. Diese wird in den Ausschüssen der Kreistage und des Stadtrates beraten werden und den Gremien ab Sommer dieses Jahres zur Beschlussfassung vorgelegt. Mit dem Erprobungsvorhaben soll getestet werden, ob durch ein Telenotarztsystem die Versorgung im Rettungsdienst in Sachsen-Anhalt verbessert werden kann. Dafür soll das Projekt durch ein Forschungsvorhaben der Martin-Luther-Universität Halle begleitet werden.
Hintergrund:
Ein Telenotarzt ist ein im Rettungsdienst eingesetzter Notarzt, der via Telekommunikation Sprach- und ggf. Sichtkontakt zu einem Rettungsmittel und dessen Besatzung vor Ort bei einem Patienten hat. Er nutzt sämtliche verfügbaren therapierelevanten Informationen, die neben den mündlichen Schilderungen zum Zustand des Patienten auch die aktuell übertragenen Daten (Vitalparameter und Echtzeitkurven) der eingesetzten medizintechnischen Geräte umfassen. Der Telenotarzt unterstützt nicht-ärztliches Rettungsdienstpersonal bei der Behandlung von Patienten. Ferner unterstützt er die Arbeit der Rettungsleitstelle, in dem er Anforderungen für Sekundärtransporte prüft und bei der Auswahl des geeigneten Rettungsmittels für die Verlegung mitwirkt. Ggf. kann er selbst telemedizinisch Sekundärverlegungen begleiten. Der Telenotarzt ersetzt nicht grundsätzlich den Notarzt vor Ort. Er kann aber in bestimmten Situationen, beispielsweise wenn ein Notarzt aufgrund paralleler Einsätze erst nach einiger Zeit am Ereignisort eintreffen kann oder beim Transport von Patienten, eine wichtige Unterstützung sein und die notwendigen Entscheidungen treffen.
Mittlerweile forscht man ja auch an einem EMH mit computergestützte KI
(Emergency Medical Hologram).
Ein medizinisches,holografisches Notfallprogramm. Star Trek Freunde kennen den Doktor.