Zahl der Arbeitslosen in Halle sinkt wieder
Die Zahl der Arbeitslosen in Halle ist im September auf 11.248 zurückgegangen, das sind 355 weniger als im August, aber immer noch 1.926 mehr als vor einem Jahr. Die Quote liegt mit 9,6 Prozent auch deutlich über dem Landesdurchschnitt von 7,7 Prozent. In ganz Sachsen-Anhalt ging die Arbeitslosenzahl um 4.479 auf 86.219 zurück. Berechnet man aber noch die Personen in diversen Maßnahmen und Förderprogrammen mit ein, so gelten insgesamt in Sachsen-Anhalt 120.482 Personen als unterbeschäftig. Das sind 4.037 Personen weniger als im August, aber 3.587 mehr als ein Jahr zuvor.
Der „Corona-Effekt“, also die Zahl der Arbeitslosen, die aufgrund der Folgen der Corona-Pandemie zwischen März und September ihre Arbeit verloren haben, nicht vermittelt werden konnten oder eine Qualifizierungsmaßnahme nicht antreten konnten, lag im September aktuell bei rund 17.000. Der „Corona-Effekt“ bei der Arbeitslosenquote beträgt 1,5 Prozentpunkte.
Die Zahl der neuen Anzeigen auf Kurzarbeit ist im September deutlich zurückgegangen. Von März bis August waren bei den Arbeitsagenturen in Sachsen-Anhalt insgesamt 23.100 Anzeigen auf Kurzarbeit eingegangen. Dahinter standen knapp 231.600 Beschäftigte. Im September gab es dagegen nur noch 140 neue Anzeigen für insgesamt 1.900 Beschäftigte. „Blickt man auf die Wirtschaftszweige, waren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die Metall- und chemische Erzeugnisse produzieren, die stärksten Personengruppen in angezeigter Kurzarbeit“, sagte Markus Behrens. Hochrechnungen über die tatsächlich realisierte Kurzarbeit zeigen, dass es im März 49.900 Kurzarbeiter in 8.800 Betrieben und im April 102.000 Kurzarbeiter in 15.400 Betrieben gab. Im Mai waren es nach ersten Hochrechnungen 89.900 Kurzarbeiter in 9.600 Betrieben, im Juni 66.400 Kurzarbeiter in 9.600 Betrieben.
Der Arbeitsmarkt hat sich im September weiter stabilisiert und normalisiert sich zunehmend. Er folgt dem saisontypischen Muster, welches wir auch in „normalen Jahren“ beobachten. Im Zuge der Herbstbelebung besetzen Arbeitgeber typischerweise nach der Sommerpause neue Stellen, junge Menschen finden eine Ausbildungsstelle oder starten in ihren ersten Job nach der Lehre. Im Unterschied zu „normalen“ Herbstmonaten bewegt sich die Arbeitslosigkeit derzeit aber insgesamt weiterhin auf einem höheren Niveau. Dafür ist aber der Belebungseffekt etwas stärker als etwa im September vergangenen Jahres. Wir gehen davon aus, dass das auf einen Nachholeffekt bei Einstellungen nach der akuten Corona-Krise zurückzuführen ist. Anders ist auch, dass es jüngere Menschen trotz des aktuell stabilen Trends in diesem Jahr schwerer haben in die Ausbildung oder in eine Beschäftigung zu starten. Es bleibt jetzt abzuwarten, ob es mit den staatlichen Stabilisierungsmaßnahmen, wie etwa der Kurzarbeit gelingt, die Folgen der konjunkturellen Verwerfungen für den Arbeitsmarkt weiterhin abzumildern und den Markt mittelfristig zu stabilisieren und normalisieren. Nicht zur vergessen: Neben der Coronakrise hinterlässt auch der Strukturwandel, der besonders das verarbeitende Gewerbe trifft, seine Spuren auf dem Arbeitsmarkt. So wie es derzeit aussieht, kommen wir in Sachsen-Anhalt aber mit einem blauen Auge aus der Krise, während es bei manchen anderen Bundesländern möglicherweise zwei sind. Es wird allerdings auch einige Zeit brauchen, bis wir den „Vor-Corona-Status“ auf dem Arbeitsmarkt wieder erreicht haben“, erklärte Markus Behrens, Geschäftsführer der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen.
„Ein halbes Jahr nach dem Beginn der Corona-Krise verbessern sich im Agenturbezirk Halle die Aussichten, die Arbeitslosigkeit wieder abzubauen. Der Arbeitsmarkt hat sich weitgehend stabilisiert. Derzeit werde weniger entlassen als vor Ausbruch der Corona-Pandemie wie der Blick auf die Vorjahreszahlen zeigt. Die schnelle Erholung der Wirtschaft nach der Aufhebung vieler Corona-Beschränkungen und der Umsetzung umfangreicher staatlicher Stabilisierungsmaßnahmen habe den Abwärtstrend gestoppt. Sowohl die Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld als auch die Arbeitslosenzahlen sind rückläufig. Auch halten die Arbeitgeber trotz der z.T. unsicheren Perspektive an ihren Fachkräften fest,“ sagt Petra Bratzke, Chefin der Arbeitsagentur in Halle.
Im September haben 40 Selbstständige Anträge auf Grundsicherung neu bewilligt bekommen, genauso viele wie im Vormonat. Damit bezogen seit April insgesamt 2.400 Selbständige neu Grundsicherung. Gut 320 Menschen haben im September Grundsicherungsleistungen neu bewilligt bekommen, weil sie mit ihrem Einkommen aus abhängiger Beschäftigung den Lebensunterhalt nicht decken konnten. Das waren ebenso viele wie im August. Die Jobcenter in Sachsen-Anhalt betreuten im Berichtsmonat insgesamt rund 137.400 erwerbsfähige Leistungsberechtige, das waren 2.800 weniger als im August und 6.500 weniger als vor einem Jahr.
Neueste Kommentare