Zwischenbilanz Ausbildungsmarkt: weniger Bewerber und mehr Stellen in Sachsen-Anhalt
Im Spätsommer 2019 beginnt für viele junge Menschen in Sachsen-Anhalt der Einstieg ins Arbeitsleben: Sie starten ihre Ausbildung. Erste Daten zeigen, wie sich der Ausbildungsmarkt in diesem Jahr entwickeln könnte:
Weniger Bewerber – mehr Stellen – Senius: „Bewerberpotential ist regelrecht weggeschmolzen“
So setzt sich der Trend des Bewerberrückgangs auch in diesem Jahr weiter fort: Aktuell haben sich seit Oktober 2018 bei den Arbeitsagenturen in Sachsen-Anhalt 7.733 Bewerberinnen und Bewerber für die Ausbildungssuche registrieren lassen. Das sind 446 weniger als im März 2018. 4.966 Bewerberinnen und Bewerber hatten noch keine Ausbildungsstelle. Gleichzeitig ist die Zahl der gemeldeten Ausbildungsplätze weiter gestiegen. 10.314 Stellen waren seit Oktober bei den Arbeitsagenturen und Jobcentern zur Besetzung gemeldet, das sind 166 mehr als im März 2018. Von den 10.314 Stellen waren 10.224 betriebliche Ausbildungsstellen und 90 außerbetriebliche Ausbildungsstellen. „Durch den Trend zum Studium und die noch immer vergleichsweise niedrigen Schülerzahlen ist das Bewerberpotential in den vergangenen Jahren regelrecht weggeschmolzen. Fakt ist aber: Für die Bewerber sind Auswahlmöglichkeiten und Chancen so gut wie nie. Und für manche Unternehmen wird es richtig kritisch, weil sie auf Auszubildende setzen, um diese dann als Ersatz für ihre in Rente abgehenden Mitarbeiter auszubilden. Es wird leider so sein, dass dieser Plan nicht immer aufgehen wird“, erklärte Kay Senius, Chef der Arbeitsagenturen in Sachsen-Anhalt.
Besonders große Bewerberlücke in der Hotellerie, Gastronomie, auf dem Bau und den Produktionsberufen
7.325 Stellen waren im März 2019 noch unbesetzt. Damit kommen aktuell 1,48 unbesetzte Stellen auf jeden unversorgten Bewerber. Vor einem Jahr lag diese Relation noch bei 1,37. Bei den Ausbildungsberufen in der Rohstoffgewinnung, Produktion und Fertigung kommen aktuell noch 2.665 unbesetzte Stellen auf 1.267 Bewerber, die noch keinen Ausbildungsplatz haben. Das sind rein rechnerisch mehr als zwei Stellen pro Bewerber. Ähnlich ist die Situation bei den Berufen auf dem Bau. Derzeit sind dort 609 Stellen unbesetzt und 320 Bewerber noch unversorgt. Ein deutlicher Engpass deutet sich bei der Hotellerie an. Hier kommen fast vier unbesetzte Stellen auf einen unversorgten Bewerber. In der Gastronomie können unversorgte Bewerber rechnerisch noch unter mehr als sechs unbesetzten Stellen wählen.
Senius: „Sachsen-Anhalt kommt an Anwerbung von Auszubildenden aus anderen Ländern und Bundesländern nicht vorbei“
Kay Senius: „Die duale Ausbildung sollte in den Gymnasien noch stärker als gute Zukunftsperspektive für Abiturienten kommuniziert werden. Gleichzeitig muss die Akzeptanz für leistungsschwächere Schulabgänger in Unternehmen verbessert werden. Da ist in den vergangenen Jahren sehr viel Positives passiert, weil Unternehmer umdenken und weil die Arbeitsagenturen sie dabei mit maßgeschneiderte Leistungen unterstützen. Perspektivisch führt aber kein Weg daran vorbei, junge Menschen aus anderen Bundesländern und dem Ausland für eine Ausbildung mit anschließender Berufsperspektive in Sachsen-Anhalt zu begeistern. Dafür muss das Land mit anderen Regionen konkurrenzfähig sein. Voraussetzung dafür sind gute Arbeitsbedingungen, eine faire Bezahlung aber auch ein freundliches, offenes Image.“ Unter den Bewerbern für eine Berufsausbildung waren auch 447 junge Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit registriert, 49 mehr als im März 2018.
„…entwickeln könnte…“
hätte, hätte Fahrradkette. Sagte schon PRominente vorher.
„…kommt an Anwerbung von Auszubildenden aus anderen Ländern…“
Das sieht man genau daran, das die Ausbildungsvergütung und später die Löhne der JungFacharbeiter stetig am Ansteigen sind. Und das nicht zu gering.
Dann müßte die Stadt endlich einmal aufwachen und die wahnsinnige, einseitige Elitenförderung (gemeint ist die gymnasiale Ausbildung) überdenken. Dann kommt sie evtl. auf den Gedanken, daß es auch notwendig und lohnenswert wäre, subelitär was zu tun. Und zwar könnte die Stadt den Wert von (integrierten) Gesamtschulen anerkennen und fördern. Dies trüge dazu bei, auch mal außeruniversitäre Ausbildungen in den Fokus zu setzen. Dies trüge dazu bei, daß Eltern offener würden gegenüber nicht rein gymnasialer Ausbildung. Dies trüge zur Stärkung der gesellschaftlichen (Bildungs-) Mitte bei.
…
Aber wer will schon über den Tellerrand schauen…