19 Prozent Lohnunterschied zu Westdeutschland: Ostdeutsche arbeiten ab heute rein rechnerisch bis Jahresende unbezahlt
Die Ostdeutschen arbeiten ab dem 22. Oktober bis zum Jahresende rein rechnerisch betrachtet unbezahlt. Die Lohndifferenz zwischen Ost und West bei Vollzeitbeschäftigten liegt derzeit bei 19 Prozent beziehungsweise 838,46 Euro brutto im Monat, wenn man die durchschnittlichen Gehälter in Ost- und Westdeutschland vergleicht. Das geht aus Daten des Statistischen Bundesamtes hervor, die der DGB ausgewertet hat. Demnach bekommen Vollzeitbeschäftigte im Westen durchschnittlich 4.401,50 Euro brutto im Monat, im Osten sind es dagegen 3.563,04 Euro.
DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell: „Die Wirtschaft im Ostdeutschland ist den letzten Jahren meist stärker gewachsen als in Westdeutschland, aber die Beschäftigten profitieren davon nur unterdurchschnittlich. Das muss sich dringend ändern, am besten mit mehr Tarifverträgen. Damit sind deutlich höhere Löhne drin. Aber nur noch knapp die Hälfte der Beschäftigten arbeiten unter dem Schutz von Tarifverträgen, im Osten sogar nur noch 44 Prozent. Deshalb muss die Tarifbindung wieder gestärkt werden. Das sieht auch die neue europäische Mindestlohnrichtline vor, die nationale Aktionspläne vorschreibt, wenn die Tarifbindung in einem Mitgliedstaat unter der 80-Prozent-Marke liegt. Hier ist die Politik gefragt – die Bundesregierung muss endlich das vor kurzem vorgelegte Bundestariftreuegesetz beschließen, damit öffentliche Aufträge nur noch an Unternehmen vergeben werden, die ihre Beschäftigten nach Tarif bezahlen.”
“Auch 34 Jahre nach der Wende ist die Lohnmauer zwischen West und Ost viel zu hoch. Obwohl die ostdeutsche Wirtschaft in den letzten Jahren weitaus stärker gewachsen ist als die westdeutsche, kommen die Produktivitätszuwächse nicht bei den Beschäftigten an. Stattdessen wird die Politik der verlängerten Werkbank weitergeführt. Das muss ein Ende haben! Gemeinsam mit den Gewerkschaften fordern wir eine umfassende Tarifwende und eine deutlich stärkere Tarifbindung. Nur Tarifverträge können die Lohnlücke nachhaltig schließen und gewährleisten gleichen Lohn für gleiche Arbeit”, sagt Eva von Angern, Vorsitzende der Links-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt. “Die Löhne in Sachsen-Anhalt sind bundesweit die schlechtesten. Die Menschen hierzulande müssen mit 3.688 Euro brutto im Monat auskommen (Bundesdurchschnitt: 4.468 Euro). Besonders arg gebeutelt sind Frauen, die sogar noch weniger verdienen. Sachsen-Anhalt hat die Niedriglöhne satt! Die Linke fordert deshalb die sofortige Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro pro Stunde, damit gute Arbeit gerecht entlohnt wird.”
Wie sieht es denn mit den Lohnstückkosten in Ost und West aus?
Im Westen und Osten nichts neues oder: Jammern können die Unternehmer:innen bzw. Kapitalbesitzenden (besitzende Klasse) immer:
https://www.imk-boeckler.de/fpdf/HBS-008643/p_imk_report_183_2023.pdf
Schon Feierabend 14:59 heute? Oder biste die Tippse von Daddelpaulus?
Dafür ist das Leben hier billiger. 20% mehr reißen die Kosten in München oder Frankfurt nicht raus. Und in Bochum oder der Eifel wird auch nicht mehr verdient. Die Wirtschaftsstruktur ist immer noch schwächer. Und wenn sowas wie BSW oder AfD kommen, zusätzlich zu den gesamtdeutschen Steuern, Abgaben und Bürokratismus – na, dann würde ich meine Firma auch nicht mehr hier aufmachen. Aber auch nicht im Westen – dann lieber im Ausland wo man leistungsbereiter und wirtschaftsfreundlicher ist. Einen Infrastrukturvorteil ( Straßen, Internet etc) wie früher gibt es eh nicht mehr, die Unternehmenssteuern sind die zweithöchsten der EU, Energie v.a. Strom am teuersten, und die gute Ausbildung als Argument geht auch seit Jahren den Bach runter: An Schulen wurde das Leistungsprinzip rotgrün-sozialpädagogisch eingestampft und die Unis kaputtgespart, v.a. die teureren MINT- Fächer die wohlstandsentscheidend sind. Rumänien ist eine gute Alternative, Polen geht noch, wird aber auch teurer. China ist politisch zu unsicher und Indien qualitativ noch nicht ausreichend. Aber wie man es dreht und wendet: Deutschland ist für das, was es leistet zu teuer und zu bürokratisch. Den Technologievorsprung von früher gibt es in der Breite nicht mehr, und dann ist man eben 30-50% zu teuer am Weltmarkt. BYD ist eben das VW der Elektroauto-Ära. So sieht’s aus!
„die Unis kaputtgespart, v.a. die teureren MINT- Fächer die wohlstandsentscheidend sind.“
So ist das eben, wenn Betriebswirtschaftler fordern, dass der Staat wie ein Unternehmen handeln soll: betriebswirtschaftlich statt volkswirtschaftlich. Denn ein MINT- Studienplatz ist viel teurer als ein Studienplatz in der Philosophischen Fakultät. Und an der Uni entstehen weit überwiegend Personal- und Betriebskosten. Diese gelten als Konsumausgaben (pfui!) und nicht als Investitionen (toll!)
Wie gut die MINT-Fächer in Rumänien aufgestellt sind, weißt du sicher besser als ich.
Das beantwortet leider meine unbequeme Frage nicht. Es gibt zwar einen Vergleich mit anderen europäischen Ländern, aber keinen Vergleich zwischen ost- und westdeutschen Tarifgebieten.
Man könnte auch nach dem Mieten, bzw. den Preisen für Immobilien fragen.
Und da zahlen die Hallenser MAXIMAL die Hälfte (eher ein Drittel oder ein Viertel) von dem, was sie in Hamburg Frankfurt oder München berappen müssten.
Davon ab sind nicht die Brutto- sondern die Nettolöhne zu vergleichen.
Halle ist nun mal nicht Hamburg, Frankfurt oder München, oder? Und je höher der Bruttolohn ist, desto höher ist ia auch der Nettolohn.
Durch die Steuerprogression ist der Unterschied West-Ost beim Nettolohn vielleicht noch 15% aber nicht 19%.
Natürlich kann man Halle nicht mit München oder Hamburg vergleichen, aber wo kommen denn die hohen Westlöhne her? Garantiert nicht aus Duisburg, wo Mieten und Löhne wohl ziemlich genau dem Niveau von Halle entsprechen dürften.
Mit Verlaub:
Ich als Wessi werde den Teufel tun, aus NRW nach München zu ziehen. 😂😡
Da kriege ich vielleicht brutto nen knappen Tausender mehr, aber die Mieten und sonstigen Kosten fressen das alles weg.
Niedrige Mieten und hohe Löhne?
Dortmund, Kassel, Lüneburg, Wolfsburg. Gibt ne Focus-Untersuchung dazu.
@wessi
Ernsthaft…Halle mit Hamburg Frankfurt oder München vergleichen…da Fängt der Hamster schon an zu humpeln…
ja, aber genau diese Zentren tragen zum höheren Einkommen im Westen bei. Deshalb muss man eseinbeziehen. Oder eben Duisburg, Bochum oder Saarbrücken mit Halle vergleichen – unddann schwindet die Differenz schnell.
Äpfel Birnen Vergleich!
Dresden und Berlin vielleicht noch annährend.
Vergleiche Städte mit ähnlicher Bevölkerung und Infrastruktur, also nicht Heidelberg & Co.
Wäre der gewerkschaftliche Organisationsgrad höher, sähe es ganz anders aus.
Aber hier denkt man nur an den FDGB.
Ja, mit noch höheren Kosten wären noch weniger Firmen hier ….
Für ein Brot oder Kiwi bezahle ich in Hamburg und München den gleichen Preis wie in Halle. Und die Immobilie gehört jetzt schon meist den Wessis…
… die Immobilie …. na ja, wenn Du es in 35 Jahren und fast einem Jahrzehnt naha-Nullzins nicht geschafft hast biste selbst Schuld. Wessi-Ossi ist doch mittlerweile echt egal. Im Westen gibt es mehr Problemregionen als im Osten. Jammern nur nicht soviel und wählen v.a. in Bayern klüger.
Tja, Wessi, was denkste, wie locker die Wessis ihre Immobilien im Westen bezahlen können. Haben doch hier alles fürn Appel und nen Ei ergaunert, so dass es für viele Ossis gar nicht möglich ist, eine Immobilie zu erwerben. Der Lohnunterschied ist durch nichts zu rechtfertigen. Wessis müssen zukünftig einen deutlich schweren Stand im Osten haben. In Berufen, in Ämtern und im Besitz. Diese faulen, geldgeilen Wessis behindern das Wirtschaftswachstum. Das wirtschaftliche Herz muss wieder in den Osten.
Sooo primitiv. Klar, nach der Wende gab es Glücksritter. Aber das ist lange vorbei. Ich hab die Chance genutzt nach der Wende, war kurz im Westen, hab gelernt, und dann wieder hier meine Firma aufgemacht. Geht. Ging v.a. da hier bis Mitte der Nullerjahre auch etwas mehr Wildost und flexible Bürokratie war. Jetzt ist dieser Vorteil verflogen. Und die meisten Wessis die ich kenne, sind nett. Schräge Gestalten sind eher unter meinen Ossi-Bekannten und ehem. Mitschülern, mit kruden Theorien oder realitätsferner DDR-Verklärung und unrealistischer, ungesunder Staatsgläubigkeit („die sollen mal machen“ – nein, selbst Arsch hoch!).
„Das muss sich dringend ändern, am besten mit mehr Tarifverträgen“
Das kann nur erreicht werden wenn mehr ArbeitnehmerInnen in Gewerkschaften eintreten und die Arbeitgeber nicht ihre Vertretungen verlassen um Tarifverträge auszuhebeln.
Es ist also ein selbst gemachtes Problem das auch nur selbst behoben werden kann.
Selbst da bekommen die Obstler weniger reingeschrieben
Man sollte auch nicht zu viel Obstler trinken, dann bekommt man mehr
Ach Didi, das würde nur noch schneller in die deutsche Wirtschaftspleite steuern. Wir sind am Weltmarkt zu teuer! Da helfen keine Gewerkschaften ( ja die braucht es auch, aber….). Was es braucht für höhere Gehälter ist dann auch ein Mehrwert bei den Produkten, den der Kunde bereit ist zu zahlen. Ist das noch gegeben? Kaufst Du den neuen ID4 oder doch einen Kia oder als Öko gar ein Fahrrad mit den meisten Teilen aus Fernost aber deutschem Namen.
„und die Arbeitgeber nicht ihre Vertretungen verlassen um Tarifverträge auszuhebeln.“
Unternehmen können sich auch selbst vertreten und brauchen dafür nicht irgendwelche Vertreter.
Zwangsmitgliedschatten in AG-Vertretungen sind altes und überholtes denken.
Außerdem: Kein Arbeitnehmer wird gezwungen, für ein gewerkschaftsfreies Unternehmen zu arbeiten. Das macht er frewillig.
An ihren Kommentaren kann jeder feststellen was für ein Arbeitnehmer Feind sie sind.
Typisch FDP.
Hoffentlich verschwindet ihr bald in der Versenkung.
Ach bitte, fähige Arbeitnehmer können sich die Stelle aussuchen. Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied. Werd halt selbst Arbeitgeber, wenn Du meinst, das wär so easy und bringt viel böse Kohle. Aber die Meisten scheuen eben das Risiko, neiden aber den Erfolg. Daran krankt es v.a. im Osten. Zuwenige Gründungen, zuwenig unternehmerisches Denken, zuwenig Eigenverantwortung, und ja – zu wenig FDP. Wo die FDP stark ist, geht esden Menschen besser – sag ich als nicht-FDP-ler!
Wo der Besitz breiter gestreut ist, viele vom Kapitalismus profitieren, Priviligierte leben…da wird auch mehr Fdp gewählt…was für eine Binsenweisheit…
„Ostdeutsche arbeiten ab heute rein rechnerisch bis Jahresende unbezahlt“
Dann sollen die „Ostdeutschen“ eben woanders den alten Bundesländern oder im Ausland arbeiten, wenn sie mit der hiesigen Vergütung unzufrieden sind. Denn richtige Leistungsträger können überall ihr Geld verdienen.
„Die Wirtschaft im Ostdeutschland ist den letzten Jahren meist stärker gewachsen als in Westdeutschland“
Die Produktivität der Beschäftigten in den neuen Bundesländern ist nach wie vor niedriger als in anderen Teilen Deutschlands. Von daher sind die Forderungen nach höheren Vergütungen einfach nur realitätsfremd.
„Aber nur noch knapp die Hälfte der Beschäftigten arbeiten unter dem Schutz von Tarifverträgen, im Osten sogar nur noch 44 Prozent.“
Tarifverträgen dienen nicht dem Schutz des einzelnen Arbeitnehmers, sondern sie rauben den Arbeitnehmer die individuelle Verhandlungsfreiheit. Das führt dann dazu, dass Minder-Leister am Ende genau so viel verdienen wie Leistungsträger.
„kommen die Produktivitätszuwächse nicht bei den Beschäftigten an.“
Welche sollen das denn sein? Die Produktivität in Deutschland sinkt.
„die Bundesregierung muss endlich das vor kurzem vorgelegte Bundestariftreuegesetz beschließen, damit öffentliche Aufträge nur noch an Unternehmen vergeben werden, die ihre Beschäftigten nach Tarif bezahlen.“
Wer als Privatunternehmen Aufträge von öffentlichen Einrichtungen annimmt, kann davon ausgehen, dass die Rechnungen nicht pünktlich bezahlt werden. Eine schlechte Zahlungsmoral weist gerade die Stadt Halle auf.
@PH,
„Die Produktivität der Beschäftigten in den neuen Bundesländern ist nach wie vor niedriger als in anderen Teilen Deutschlands. Von daher sind die Forderungen nach höheren Vergütungen einfach nur realitätsfremd.“
Da solltest du dich unbedingt noch einmal belesen, das stimmt nämlich nicht. Da war erst neulich eine Doku im TV, die mit diesem falschen Vorurteil aufgeräumt hat. Im Gegenteil, da in den meisten Betrieben neue Maschinen angeschafft wurden, ist die Produktivität höher als in den gebrauchten Bundesländern. Also bitte keine Argumente von vor 30 Jahren benutzen.
Emmi,
das BIP pro Kopf beträgt in Sachsen-Anhalt 30.890 Euro und im Bundesland Hamburg 79.176. Da müssen aber die Unternehmen in Sachsen-Anhalt noch viele neue Maschinen kaufen.
Was für ein sinnloser Vergleich. Hamburg, der Stadtstaat, in dem es fast mehr Arbeitsplätze als Einwohner gibt, weil halb SH reinpendelt zum Arbeiten, verglichen mit SA, einem Flächenstaat, wo die Menschen zum Arbeiten wegfahren und zum Rente kriegen wiederkommen.
Glücklicherweise sind ja die meisten Dinge, bei denen man Böswilligkeit vermutet, einfach nur Dummheit, sonst müsste man bei diesem Vergleich ja von vorsätzlicher Irreführung ausgehen.
Also, die Einwohnerzahlen sind ähnlich von HH und LSA. Und letzteres hat billigere Gewerbeflächen ….
Was haben die Einwohnerzahlen mit dem BIP pro Kopf zu tun? Eher vergleichbar ist Schleswig-Holstein, ein strukturschwaches westliches Bundesland mit wenigen Großstädten.
Ah, unser neoliberaler selbst ernannter BWL-FDP-Mövenpicker. Naja, das spricht dann für ihn selbst. Nach der nächsten BT-Wahl ist auch er Geschichte, 2026 dann in Sachsen-Anhalt. So schafft man sich ab.
Hast du dich nicht vor einer Weile darüber beschwert, dass jemand Ostdeutschland als Ostdeutschland bezeichnet hat, weil diese Formulierung im vereinigten Deutschland nicht mehr zeitgemäß ist? Ich finde den Artikel dazu leider gerade nicht. Und dann redest du permanent nach über 30 Jahren immer noch von „neuen Bundesländern“. Das zeigt, was für ein Heuchler du bist.
Paulus steht sinnbildlich für die AFD. Äh FDP. Eh der gleich Mist.
Ein Mindestlohn von 15 Euro ist mittlerweile auch nicht mehr attraktiv.
Und einen gerechten Lohn gibt es nicht, liebe Linke, weil oft ein größerer Teil der durch die Ausbeutung der Arbeitskraft geschaffenen Tauschwerte von Investor:innen und Inhaber:innen privat angeeignet werden.
Niemand zwingt irgendjemanden in irgendeinen Job. Wem das Gehalt nicht paßt, der möge halt kündigen und sich einen anderen Job suchen. Das Gehalt wird von Angebot und Nachfrage geregelt. Sowas nennt man freie Marktwirtschaft. Was soll dieses sozialistische Gejammere?
👍🏻👍🏻 so ist es! Aber wer nichts kann, hofft auf den Sozialismus – und hat dann bald noch viel weniger!! Die DDR, Kuba und Nordkorea sind ja die reinsten Arbeitnehmerparadiese. Klar. Und alle auch gewerkschaftlich durchorganidiert!
Arbeiter:innen können und machen sehr viel, das wird aber in dieser Gesellschaft ständig abgewertet. Von Leuten wie euch.
Gehälter, resp. Löhne, werden nicht von Angebot und Nachfrage geregelt. Sonst müßten einige Mangelgewerke viel höhere Löhne haben, Pflegekräfte zB, oder Krankenschwestern, Lehrer. Vergiss einfach deinen Bullshit