564 Apotheken gibt es noch in Sachsen-Anhalt: Apothekerkammer sammelt Stimmen zum Erhalt
Immer wieder fragen Patientinnen und Patienten nach, wie sie ihre wohnortnahe Apotheke unterstützen können. Denn ihnen bleibt nicht verborgen, dass viele Apotheken unter enormen wirtschaftlichen Druck stehen. „Wir wurden im Zusammenhang des bundesweiten Protesttages am 14. Juni gefragt, wie uns von Seiten der Menschen noch geholfen werden kann. Ob wir weitere Unterstützung benötigen, damit wir beispielsweise mehr Gehör bei der Politik bekommen. Darum haben wir uns nun entschlossen, die Stimmen der Menschen auf Postkarten einzusammeln“, erklärt Dr. Jens-Andreas Münch, Präsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt.
Die landesweit 564 Apotheken schlossen sich damals dem Protesttag an. Dieser hatte deutlich gezeigt, wie groß die Not im Berufsstand ist. Auch aus Sachsen-Anhalt fuhren Apothekenteams nach Berlin, um der Politik zu signalisieren, dass die flächendeckende Arzneimittelversorgung in Gefahr ist. Denn weder die Bundesregierung noch der Bundestag hätten bislang anerkannt, dass eine finanzielle Entlastung der Apotheken endlich nötig ist. Wer nicht nach Berlin gefahren ist, schloss sich regionalen Protestaktionen an. „Nach einer dreijährigen Pandemie, mitten in einer Lieferengpasskrise und mit Blick auf den zunehmenden Fachkräftemangel wird es für unsere Apotheken immer schwerer, unsere Patienten zuverlässig mit Arzneimitteln zu versorgen“, beschreibt Präsident Dr. Münch die Lage.
In den kommenden Tagen werden die bundesweit noch knapp 18.000 Apotheken Postkarten an ihre Patientinnen und Patienten aushändigen – natürlich auch in Sachsen-Anhalt. „Die Menschen in Sachsen-Anhalt haben uns gesagt, dass sie ihre Apotheke vor Ort nicht missen wollen. Da sich die Politik aber nach wie vor weigert, den wirtschaftlichen Druck in unserer Branche auszugleichen, werden wir nun die Patientinnen und Patienten zu Wort kommen lassen. Auf den Karten haben die Betroffenen Gelegenheit, kurz und individuell festzuhalten, warum sie ihre Apotheke vor Ort brauchen. Wir werden die Karten einsammeln, die getroffenen Aussagen der Öffentlichkeit präsentieren und an die Politik weiterleiten“, erklärt Mathias Arnold, Vorsitzender des Landesapothekerverbandes Sachsen-Anhalt die Aktion.
Seit elf Jahren gehen die Gesundheitspolitikerinnen und Gesundheitspolitiker der Frage nach der wirtschaftlichen Unterstützung für Apotheken aus dem Weg. Während die Inflation, die Personalkosten und die sonstigen Kosten, z.B. für Energie, in diesen Jahren rasant gestiegen sind, mussten die Apotheken zuletzt sogar eine Honorarkürzung akzeptieren. „Es kann nicht im Sinne unserer Patientinnen und Patienten sein, diese Entwicklung und somit ein weiteres Absinken der Apothekenzahl in Kauf zu nehmen. Deswegen laden wir dazu ein, sich an der Postkartenaktion zu beteiligen“, wirbt Mathias Arnold um Unterstützung.
Also ich finde, Kostenbewältigung im Gesundheitssystem kann ja nicht immer nur im Ansteigen der Kassenbeiträge bestehen. Da ist es sicher auch sinnvoll, zu schauen, ob es nicht auch im Apothekenwesen effizienter und damit kostengünstiger geht. Online-Apotheken sind sicher nur eine günstige Alternative, in anderen Ländern werden bestimmte Medikamente zum Beispiel auch in Drogerien ausgegeben. Sicher braucht es für einen Kernbestand an Medikamenten (z.B. stark wirksame, sehr teure, spezielle, individuell zubereitete usw.) weiterhin die Präsenz-Apotheke, aber das könnte ja möglicherweise auch eine Zentralapotheke beim regionalen Krankenhaus mit Schnell-Lieferdienst sein. Standard-Medizin wie Kopfschmerztabletten und Fiebersaft könnte auch in der Drogerie angeboten und die Quartalspackung Blutdrucksenker über Online-Apotheken per Post bezogen werden. Einzig der Punkt „Beratung“ ist in der Tat schwierig. Mit der weiteren Verbreitung und Nutzung des Internet auch durch ältere Menschen kann man aber an ein Ausweichen auf Online-Beratung denken. Mit diesen Vorschlägen begegnet man auch dem zukünftigen Mangel an Mitarbeitenden.
Chat-GPT u. ä. werden in absehbarer Zeit qualitativ bessere Beratung bieten als ein forbildungsresistenter Apotheker. Das Beratungsargument zieht immer weniger.
Einfach die Gesetze ändern.
Es mag Dörfer geben, wo keine Apotheke ist und auch nie war, aber oft hat da eine nähere Apotheke einen Bestellservice und man bekommt dann seine Medikamente geliefert.
Aber hier hat sich nach der Wende die Zahl der Apotheken erhöht, auf Kosten der Beitragszahler! Natürlich gibt’s auch mehr Supermärkte als früher, aber die müssen sehen, wie sie über die Runden kommen.
Beratung kann auch telefonisch erfolgen.
Lieferengpässe können durch Computer festgestellt werden.
Fachkräftemangel? Die allermeisten Arbeiten können Roboter übernehmen indem die das Rezept auslesen und das entsprechende Medikament aus dem Regal nehmen, anschließend verpacken. Muss ein Medikament angefertigt werden (hab ich jetzt noch nicht erlebt), aber auch das kann ein entsprechender Computer
Natürlich braucht es gut ausgebildete Pharmazeuten, die eine Beratung übernehmen oder zB für eine Substitution, wenn ein Medikament nicht lieferbar ist. Aber auch das kann zumeist programmiert werden.
Einen kranken Menschen pflegen, da kann vielleicht ein Computer auch unterstützen, aber fürs meiste sind qualifizierte Menschen notwendig.
Niemals…….Docmorris ist billiger und Liefert schneller!!!! Freie Marktwirtschaft!!
Dann bestell doch dort. Hast es sicher nötig.
Wie soll das denn mit dem elektronischen Rezept gehen , das kommt ? Soll man dann die Gesundheitskarte oder das Smartphone in die Niederlande schicken . Das E-Rezept ist eine Massnahme der Politik für die Apotheker – die haben dann plötzlich wieder 20 % mehr Umsatz , den Marktanteil der Onlineapotheken . Das Barmen hat sich also gelohnt und die Apotheker bleiben die Berufsgruppe die prozemtual die meisten Umsatzmillionäre stellt.
Wie gehts denn bisher?
Du schickst dein Rezept mit Freiumschlag zu Docmorris und bekommst die Belieferung per Paket mit neuem Freibrief. Früher zuzahlungsfrei u. noch mit einer Prämie etwa in Höhe der in D. erhobenen Zuzahlung z.B. für 3 Arzneimittel auf Rezept hast du nicht wie in D. 30 Euro zugezahlt , sondern sogar etwa 30 Euro Prämie bekommen, also 60 Euro gutgemacht. Das geht nun nicht mehr , wenn du vom Arzt kein Rezept mehr in die Hand kriegst , sondern dein Rezept nur elektronisch auf den Chip deiner Gesundheitskarte gespeichert wird.
Auf dem Land mag das ein ernsthaftes Problem sein, wie auch andere Bereiche der wohnortnahen Versorgung. Die Großstädte könnten ein paar wegfallende Apotheken verkraften – falls es ihnen hier überhaupt so schlecht geht.
Den Apothekern passt wohl das Prinzip der Marktwirtschaft nicht? Sich als Kapitalisten betätigen, aber sozialistische Forderungen stellen wollen. Das geht gar nicht. Wenn schon denn schon, müssten Apotheken enteignet werden.
Da wird mal wieder auf hohem Niveau gejammert:
https://www.nordsee-zeitung.de/Deutschland-und-Welt/Womit-der-Apotheker-sein-Geld-verdient-und-was-es-mit-Fixbetraegen-auf-sich-hat-143951.html
In Zeiten von Online-Apotheken und Beratung per Video-Call braucht es nicht mehr so viele Apotheken. Ich verstehe von daher das Gejammer nicht wirklich.
Ich weiß nicht… Jeder Berufszweig schreit immer nach wirtschaftlichen Hilfen vom Staat. Den kleinen privaten Unternehmern geht es auch nicht so gut, denn auch die haben all diese Lasten wie Lohnerhöhungen, Energie, Beiträge und Abgaben noch und nöcher an der Backe. Da hilft auch keiner, die müssen schließen und fertig, da kräht kein Hahn danach 🙁 Und das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange…
„Den kleinen privaten Unternehmern geht es auch nicht so gut“
Apotheker sind in der Regel kleine private Unternehmer.
Er meint sicher Solo-Selbständige.
„…Lasten wie Lohnerhöhungen…“
Die wollten das eigentlich auch nicht sein, wenn man mit welchen spricht. Aber die wirtschaftlichen Gegebenheiten lassen oftmals nicht s anderes zu