70 Prozent der Azubis rund um Halle haben Wunschberuf bekommen
Für
rund 70 Prozent der Auszubildenden im Süden Sachsen-Anhalts wurde ein großer
Wunsch schon weit vor Weihnachten Wirklichkeit: Sie erlernen ihren bevorzugten
Beruf. Das zeigt die aktuelle Azubiumfrage der Industrie- und Handelskammer
Halle-Dessau (IHK). In Zusammenarbeit mit der Universität Erfurt hat die IHK
gut 300 jener 2.500 Auszubildenden repräsentativ befragt, die ihre Lehrstelle
im Ausbildungsjahr 2018/19 angetreten hatten.
„Der enge
Ausbildungsmarkt in unserer Region macht möglich, dass diese Wünsche wahr
werden“, erklärt Dr. Simone Danek, IHK-Geschäftsführerin für Aus- und
Weiterbildung. „Das Lehrstellenangebot übersteigt die Nachfrage deutlich – die
Auszubildenden können auswählen.“ Und wenn es nicht klappt, dann liege das
zumeist daran, dass kein Unternehmen in Wohnortnähe eine entsprechende
Ausbildung anbiete. Oft habe auch der Schulabschluss nicht für den Wunschberuf
gereicht, analysiert Danek die Umfragedaten.
„Der Weg zum
Ausbildungsbetrieb gleicht heute fast einem professionellen Casting“, ergänzt
sie. „Wenige wagen ein ‚Blind Date‘, zwei Drittel probieren sich vorher in
Praktika aus.“ Eine Online-Recherche nutzen nach eigenen Angaben rund 62
Prozent. Mehr als die Hälfte der Azubis besuchte vorher Info-Veranstaltungen
wie Ausbildungsmessen. Und jeder Dritte informiere sich auf Facebook oder
Instagram. „Je breiter die Ausbildungsbetriebe die ganze Palette an
Informationsmöglichkeiten bedienen, desto wahrscheinlicher wird, dass auch sie
ihre Wunschazubis finden“, folgert Danek.
Auszug aus der
IHK-Azubiumfrage 2019:
Wie hilfreich
haben Sie die folgenden Formen der Berufsorientierung erlebt?
(Antworten für
„sehr hilfreich“ und „ziemlich hilfreich“, n=309)
Praktika | 66,8 % |
Onlinerecherche | 62,4 % |
Ausbildungsmessen/Info-Veranstaltungen | 55,6 % |
Praxisbezogener Schulunterricht | 47,8 % |
Berufsberater der Arbeitsagentur | 46,6 % |
Betriebsbesichtigungen | 43,5 % |
Bücher/Zeitschriften/Zeitungen | 41,5 % |
Schnuppertage (z. B. „Girls‘ & Boys‘ Day“) | 40,4 % |
Soziale Netzwerke | 33,9 % |
Bewerbungstraining/Seminare/Workshops | 31,9 % |
Berufsinformationszentren | 31,4 % |
Kompetenz- und Berufswahltests/Potenzialanalysen | 27,9 % |
IHK-Vorträge/-beratungen | 25,4 % |
Berufswahlpass | 21,4 % |
Schülerfirmen | 10,5 % |
Quelle: IHK Halle-Dessau/Universität Erfurt
das finde ich ein tolles Ergebnis und es zeigt, dass alle Handelnden in dieser Frage (also Bewerber, Betriebe, Kammern, Vereine, BA und Schulen) gut aufeinander eingehen und damit erfolgreich sind.
Leider haben wir aber auch nicht wenige, die nicht nur ihren Traumberuf nicht finden, sondern gar keine Ausbildungsstelle finden.
Die Gründe liegen aus Bewerbersicht auf der Hand: keine ausreichenden schulischen Nachweise, fehlende Motivation, fehlende Sprachkenntnisse oder andere persönliche Gründe.
Es ist wichtig für unsere Gesellschaft, dass alle Jugendlichen, die eine Ausbildung beginnen möchten (in seltenen Fällen auch dann, wenn sie es selber noch nicht verstehen), dann auch eine Stelle finden, die sie antreten und auch ordentlich beenden.
Ich weiß, dass die o.g. Handelnden auch hier sehr viel tun. Und es gut machen. Aber es braucht noch weitere Anstrengung.
Vergessen wir also unsere Kinder und Jugendlichen nicht, die es alleine nicht schaffen.