Bis zu 12 Fixierungen in der Klinik im Jahr – wenn Kinder und Jugendliche ein “Problem” werden: in Halle (Saale) gibt es immer mehr sogenannte “Systemsprenger”
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In Halle (Saale) gibt es immer mehr “Systemsprenger”. Damit werden verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche bezeichnet, die alle Regeln brechen, bei denen sogar die Psychiatrien an ihre Grenzen kommen. Seit 29 Jahren sei sie schon im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie tätig, sagte Fachärztin Manuel Elz im Jugendhilfeausschuss. Erstmals aufgetreten sei das Problem etwa 2012, seit dem gebe es einen kontinuierlichen Anstieg. “Wir haben jährlich bis zu 12 Fixierungen, weil die Patienten so erregt sind, dass ihnen gar nicht anders geholfen werden kann”, sagt Elz. “Wir hatten früher nicht so viele psychisch kranke Kinder und Jugendliche.” Die Betroffenen seien von ihrer seelischen Struktur her sehr instabil, es gehe eine Eigen- und Fremdgefährdung aus.
Gemeinsam mit Vertretern von Freien Trägern der Jugendhilfe und der Stadtverwaltung will sie deshalb die Situation verbessern und einen “Runden Tisch” aller Beteiligten ins Leben rufen. Ihr Wunsch ist es, dass schon in diesem Monat die erste Tagung stattfindet. Dazu wurde ein “Schlittenhunde-System” entwickelt. Das wurde so genannt, um zu verdeutlichen, dass Zusammenarbeit wichtig ist. Viel individuelle Arbeit sei nötig. “Unser Ziel ist es, das Systemsprengen zu durchbrechen.” Einmal im Monat soll eine solche Tagung stattfinden. Das wäre einmalig in Mitteldeutschland. Orientiert habe man sich an Münster, so Elz.
Die sogenannten Systemsprenger haben oft eine schwierige familiäre Biografie. Oft landen sie dann in Inobhutnahmestellen oder Pflegefamilien. Elz schätzt, dass es in jeder halleschen Inobhutnahmestelle – also eigentlich eine Art erster Notunterkunft – ein bis zwei Systemsprenger gibt. Und oft wird es dann auch noch schwierig, sie in eine feste, dauerhafte Unterkunft zu vermitteln. Wie im Jugendhilfeausschuss bekannt wurde, hat es sogar schon Fälle mit 120 erfolglosen Nachfragen nach Dauerplätzen gegeben.
Die Corona-Kise hat laut Elz als “Brandbeschleuniger” gewirkt, “weil die Familien eng aufeinander gehockt haben.” Da habe es auch viel Gewalt gegeben. Doch das ist nicht der alleinige Grund, denn der Beginn der Entwicklung in Halle wird auf das Jahr 2012 geschätzt, also 8 Jahre vor den Corona-Einschränkungen.
“Sie kümmern sich um Kinder, die von anderen aufgegeben worden sind”, sagte Detlef Wend, Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses und selbst Kinderarzt. 8 Wochen Wartezeit von eine Beratung und 3 bis 4 Monaten für einen stationären Platz geben es laut Elz. Hier sieht Wend vor allem das Problem, dass einfache Befindlichkeiten wie Angst vor Sport als “psychische Störung” angesehen werden und somit Plätze für wirklich Bedürftige belegt werden. Wend sagte, viele Kinder hätten eine emotionale Störung, “weil sie nicht das bekommen, was sie brauchen: ein intaktes soziales Umfeld.” Meistens reagiere die Gesellschaft zu spät, nämlich dann, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Er verglich die Situation mit einem Flugzeugabsturz. Oft werde sich erst kurz vor dem Aufprall zu Wort gemeldet.
Präambel des Runden Tisches:
1. Wir verstehen uns als Verantwortungsgemeinschaft für die Region Halle (bestehend aus Freier und Öffentlicher Jugendhilfe, Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie weiteren Institutionen), in der alle zu gleichen Teilen in der Pflicht sind, praktikable Lösungen für systemheraus-fordernde Kinder/Jugendliche zu entwickeln.
2. Wir haben in einem gemeinsamen Prozess die „Schlittenhunde“ entwickelt.
3. Unser Anspruch ist, die Versorgung und Unterstützung von herausfordernden Kindern und Jugendlichen bestmöglich und gemeinsam mit den vorhandenen Ressourcen zu gewährleisten.
4. Wir wollen im systemübergreifenden und interdisziplinären Dialog ggfs. fehlende Angebote und strukturelle Defizite an wichtigen Nahtstellen herausfinden.
5. Wir wollen die vorhandenen Möglichkeiten und potenziellen Synergien system- und zuständigkeitsübergreifend zur Verfügung stellen und miteinander fallbezogen abstimmen.
6. Wir haben das Ziel, im jeweiligen Einzelfall möglichst einvernehmlich notwendige und geeignete Entscheidungen für den nächsten Schritt im Prozess zu entwickeln.
7. Wir möchten eine Kultur der dialogischen Zusammenarbeit und konstruktiven Reflexion etablieren und begreifen die neu geschaffenen Strukturen als lernendes System.
… ernsthaft. Erst die Generation „Antiautoritäre Erziehung“, gekoppelt mit Staat hält sich aus der Erziehung der Generation raus, welche später das Gerüst der Gesamtgesellschaft prägen wird, Lehrer haben nix mehr zu sagen, versagen die „Intelligenzakrobaten“ a la Chantal und Kevin wird vor Gericht gezogen und zur Krönung haben jetzt in KiTa’s schon die zu Betreuenden das Sagen, wie der Tag abläuft. Da werden also bereits die kommenden Problemfälle herangezogen. Aber wundert euch nur weiter.