Aktionstag in Halle: Leben mit der Diagnose Krebs
Am Samstag lud die Krebsgesellschaft Sachsen-Anhalt zum Krebsaktionstag ins hallesche Stadthaus ein. Der 12. Aktionstag stand in diesem Jahr unter dem Motto „Leben mit der Diagnose Krebs“. Denn Belastungen, Unsicherheiten und Ängste erschweren Betroffenen den Alltag und ihr Umfeld.
Auf Besucher warteten Vorträge und Informationsstände. Mit dabei waren beispielsweise der Palliativverein, Krankenhäuser, Selbsthilfegruppen, Hospiz und Sanitätshäuser. Zudem stellte die Krebsgesellschaft ihr Herzkissen-Projekt vor. Diese Herzkissen sollen Frauen nach einer Brustkrebs-OP helfen. Genäht werden die Kissen von Ehrenamtlichen. Und weil immer wieder Stoffreste übrig bleiben, wurden daraus kleine Herzen und Tannenbäume genäht und jetzt zur kurz bevorstehenden Vorweihungszeit gegen eine kleine Spende zugunsten der Krebsgesellschaft abgegeben.
Sozialdezernentin Katharina Brederlow sagt, die Krebsgesellschaft in Halle gehöre zum festen Bestandteil. Regelmäßig gebe es gemeinsame Treffen. Auch bei der Aufklärungsarbeit in Kitas, Schulen und bei Eltern würde die Krebsgesellschaft eine große Rolle spielen. Immerhin sei Krebs die zweithäufigste Todesursache. Angesichts der demografischen Entwicklung rechnet die Beigeordnete mit einem weiteren Anstieg der Erkrankungen in Halle. Krebs sei ein großer Einschnitt für Betroffene und Angehörige. Sie selbst habe in ihrer eigenen Familie ebenfalls Erkrankte. Ziel müsse es sein, dem „Leben mit Krebs eine neue Perspektive zu geben.“ Aufklärung sei dringend nötig. So sei sie erschrocken gewesen, wie wenig Frauen doch das Angebot des Mammographie-Screenings zur Vorsorge vor Brustkrebs nutzen. Das zeigen auch bedenkliche Zahlen. Lag die Vorsorgerate im Jahr 2013 noch bei 62 Prozent, ist der Anteil nun auf unter 50 Prozent gesunken.
In Sachsen-Anhalt erkranken jährlich etwa 21.000 Menschen neu an Krebs. Das Land liegt damit auf die Einwohnerzahl bezogen 30 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Und durch die steigende Lebenserwartung rechnet die Krebsgesellschaft in den kommenden 15 Jahren mit einem weiteren Anstieg der Erkrankungen um ein Drittel. Ursachen seien Übergewicht, rauchende Frauen oder ungesunder Umgang mit der Sonne. Zwar gebe es in Halle viele Vorsorgemöglichkeiten, doch nicht jeder nutzt sie. Bei Hautkrebs sind es nur 25 Prozent, bei Darmkrebs 20 Prozent der Frauen und kaum Männer und bei Brustkrebs 45 Prozent der Frauen.
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