Arbeitslosenquote in Halle (Saale) steigt auf 8,9 Prozent, Energiepreise und Materialprobleme als Unsicherheitsfaktor
Die Zahl der Arbeitslosen in Halle (Saale) ist im August auf 10.645 gestiegen. Das sind 525 mehr als im Juli, aber 325 weniger als im Vorjahres-August. Die Quote liegt bei 8,9 Prozent. Sachsen-Anhalt-weit waren 81.090 Männer und Frauen ohne Job, das sind 2.518 mehr als im Juli und auch 1.944 mehr als im August des Vorjahres. Die Quote liegt bei 7,4 Prozent. Dazu kommen aber auch die Arbeitslosen, die beispielsweise in Maßnahmen sind. Rechnet man diese dazu, gelten in Sachsen-Anhalt 10.743 Personen als “unterbeschäftigt”, ein Plus von 2.610 zu Juli. Kurzarbeit ist hier nicht eingeflossen, denn diese Daten werden erst später erfasst.
Die Zahl der ukrainischen Arbeitslosen ist im August um 700 auf rund 5.200 Personen gestiegen. Im Ländervergleich lag die Arbeitslosenquote in Sachsen-Anhalt im aktuellen Berichtsmonat unter den Quoten von Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Bremen.
Zahl der Langzeitarbeitslosen ist zum Vormonat leicht gestiegen
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im August 2022 gestiegen. So waren im Berichtsmonat 29.400 rund Männer und Frauen länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren 100 mehr als im Juli 2022 aber 4.100 weniger als im August 2021. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt in Sachsen-Anhalt 36,2 Prozent. Vor einem Jahr lag der Anteil bei reichlich 42 Prozent.
„Die Unternehmen halten ihre Fachkräfte, auch wenn die wirtschaftliche Lage in vielen Firmen angespannt ist. Es gab den zweiten Monat in Folge mehr Jüngere, die sich zwischen Schule und Ausbildung oder Berufsstart arbeitslos meldeten. Auch Unternehmer starten ihre Einstellungen meist nach der Urlaubszeit. Die Betreuung der ukrainischen Menschen in der Grundsicherung läuft weitgehend problemlos. Die Gewährung der Leistungen ist gesichert. Jetzt stehen Gespräche mit den Vermittlungs- und Integrationsfachkräften an, um Sprachdefizite auszugleichen und Integrationen in den Arbeitsmarkt vorzubereiten. Die Inflation, die rasant steigenden Energiekosten und die Lieferengpässe belasten die wirtschaftliche Entwicklung. In der Elektroindustrie, dem Maschinenbau und in der Automobilbranche berichten viele Unternehmen, dass sie nicht alle Materialien und Vorprodukte bekommen. Hinzu kommen Risiken aufgrund der unklaren Gaslieferungen aus Russland. Die Entwicklung der nächsten Monate bleibt also mit hohen Unsicherheiten verbunden. Viele Betriebe müssen ihre Preise erhöhen oder erwarten Preiserhöhungen. Das kann in Folge mit Personalanpassungen und weniger Einstellungen verbunden sein. Die anhaltend hohe Inflation drückt weiter auf die Konsumneigung. Es ist zu befürchten, dass der Privatkonsum als Konjunkturstütze in den nächsten Monaten zurückgeht“, erklärte der Vorsitzende der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Markus Behrens.
„Der Arbeitsmarkt im Agenturbezirk zeigt sich, trotz der wirtschaftlichen Auswirkungen der Energiekrise, insgesamt noch stabil. Ein möglicher Lieferstopp von Erdgas oder eine deutliche Reduzierung der Liefermengen hätte spürbare Konsequenzen auch für die Wirtschaft auf dem regionalen Arbeitsmarkt. Im verarbeitenden Gewerbe beispielswiese nutzen rund 60 Prozent der Unternehmen Erdgas. Die Unsicherheiten der Firmen, insbesondere in Bezug auf Neueinstellungen, spiegeln sich in der rückläufigen Zahl der Stellenmeldungen wider.“, so die Agenturchefin aus Halle (Saale), Simone Meißner.
Einstellungen und Entlassungen
Reichlich 5.000 Menschen meldeten sich im August 2022 aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren 400 mehr als im Vormonat und 200 mehr als vor einem Jahr. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen aus dem Gesundheits- und Sozialwesen (700), dem Handel/Instandhaltung/Reparatur von Kfz (600), sowie der Arbeitnehmerüberlassung und dem verarbeitenden Gewerbe (jeweils 500). 3.800 arbeitslose Männer und Frauen fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren 100 mehr als im Vormonat und 700 weniger als im August 2021.
Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat 3.500 neue Stellen, das waren rund 700 weniger als im Vormonat und 1.000 weniger als vor einem Jahr. Rund 19 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der Zeitarbeit, 12 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe, jeweils 10 Prozent aus dem Handel/Instandhaltung/Reparatur von Kfz sowie der öffentlichen Verwaltung und 8 Prozent aus dem Gesundheits- und Sozialwesen.
Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten weiter gestiegen
Stand Juni 2022 waren laut Hochrechnung in Sachsen-Anhalt 803.100 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 200 mehr als im Mai 2022 und 4.300 mehr als im Juni 2021.
Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte Kurzarbeit
Die Arbeitsagenturen registrierten im August rund 60 Anzeigen für etwa 500 Beschäftigte. Im Juli waren es 70 Anzeigen für 1.000 Beschäftigte gewesen. Besonders betroffen war im Berichtsmonat die Herstellung von Metallerzeugnissen mit vier Anzeigen sowie die Bauvorbereitung/ das Ausbaugewerbe mit acht Anzeigen für jeweils 80 Mitarbeiter. Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im Mai 2022 3.900 Beschäftigte in 600 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit im Mai 0,5 Prozent aller sozialversicherungspflichtig
Beschäftigten in Sachsen-Anhalt von Kurzarbeit betroffen. Im April 2022 waren hochgerechnet 0,7 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von Kurzarbeit betroffen gewesen.
Unterbeschäftigung ist gestiegen
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im August 2022 bei 110.700. Das waren knapp 2.600 mehr als im Vormonat und knapp 100 weniger als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 9,9 Prozent. Das waren 0,2 Prozentpunkte mehr als im Juli.
Grundsicherung („Hartz IV“) – Zahl erwerbsfähige Leistungsberechtigte gesunken
Die Jobcenter in Sachsen-Anhalt betreuten im Berichtsmonat insgesamt 126.100 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren 1.900 weniger als im Juli und 1.100 weniger als vor einem Jahr. Insgesamt 12.100 erwerbsfähige Personen kamen aus der Ukraine, 1.300 mehr als vor einem Monat und 11.700 mehr als vor einem Jahr.
Viele nicht mit gezählt .
Wen denn?
9 %, also in Wirklichkeit eher 15 % oder so. Und das wo es aktuell noch Jobs ohne Ende gibt. Mind. 80% dieser Arbeitslosen könnten Jobs machen. Es wird Zeit, dass endlich der Abstand von Hartz zu Billiglohn vergrößert wird, und zwar durch Absenken des Ersteren und Anheben des Letzteren. Beides!!! Und bei Hartz nur noch eine Pauschale – keine Warmmiete, keine Extras. Eine Summe die für Miete, Lebensmitte etc. ist. Wer das dann für Ziggies, Alk, Nagelstudio und Co verballert und dann im kalten sitzt hat eben selbst Schuld. Lernen, für das eigene Leben Verantwortung zu tragen!
Mehr Klischees sind dir wohl nicht eingefallen?
Welches trifft auf dich nicht zu ?