“Bullenspitzel raus aus dem Stadtrat” – Zoff in Linken Gruppen in Halle: nach Blockade einer Stura-Sitzung haben Mitglieder bei der Polizei umfassend ausgesagt

Innerhalb linker Gruppen in Halle (Saale) ist ein heftiger Streit entbrannt. Es geht noch immer um die Auflösung des Arbeitskreises Antifa beim Studierendenrat. Vor anderthalb Jahren hatten Sympathisanten aus diesem Grund die Stura-Sitzung blockiert. Der Zugang zum StuRa-Gebäude wurde mit einem Vorhängeschloss verriegelt. Ein Mitglied des StuRa, eine Referentin und ein Gast wurden zudem mit einem gefüllten Becher Ayran von einem fahrenden Fahrrad aus überschüttet.

Die Polizei nahm die Ermittlungen auf. Es wurde eine dicke Polizeiakte angelegt. “Gut ein Dutzend Mitglieder des Studierendenrates der Martin-Luther-Universität Halle plauderte in polizeilichen Zeugenvernehmungen längst nicht nur über die Blockierer*innen, sondern auch über vermeintliche oder tatsächliche Mitglieder der halleschen Antifa-Szene samt Gruppenzugehörigkeiten, Klarnamen, Adressen und persönlich aufgeschnapptem Klatsch und Tratsch. In ihrem Verfolgungseifer recherchierten diese Polizeispitzel sogar noch privat weiter und reichten die gewonnenen Informationen unaufgefordert nach”, protestiert nun das sogenannte “Anti-Repressions-Bündnis”. “Dieser Verrat widerspricht jeglicher linker Praxis und muss deshalb öffentlich thematisiert werden.”

Gefordert wird nun gar “Bullenspitzel raus aus dem Stadtrat”. Denn jene StuRa-Mitglieder von damals finden sich heute auf den Listen für die kommenden Stadtratswahlen bei SPD und Linken. Auf X (Ehemals Twitter) hat sich auch der frühere Sprecher von “Halle gegen Rechts” zu Wort gemeldet. “Wer freiwillig für staatliche Stellen spitzelt, gehört aus allen Strukturen rausgeworfen und zwar pronto.” Die Stadtratsvorsitzende Katja Müller, selbst Polizistentochter, warf Hacken daraufhin vor, jegliches Maß verloren zu haben.