Bund der Steuerzahler kritisiert Sachsen-Anhalts Landesregierung: über 500 Stellen mehr in den Ministerien und 120 Millionen Euro höhere Personalausgaben innerhalb von 10 Jahren
Über 500 Stellen mehr als vor 10 Jahren hat das Land Sachsen-Anhalt allein in den Ministerien im Haushaltsplan 2023 angesetzt. Im Jahr 2013 befand sich das Land noch in der Phase des Stellenabbaus. Insbesondere seit 2018 kennt die Entwicklung der Stellen nur noch eine Richtung – steil nach oben! Für die Ministerien müssen 2023 rund 120 Mio. Euro mehr Personalausgaben aufgewendet werden als noch im Jahr 2013. Insgesamt sind die Personalausgaben bei den Ministerien in diesem Zeitraum um 60 Prozent und damit deutlich stärker als im gesamten Haushalt (24,3 Prozent) gestiegen. Allein gegenüber 2018 beträgt der Aufwuchs rund 83 Mio. Euro. Der Bund der Steuerzahler fordert eine Aufgabenkritik und Begrenzungen.
Funktionierende Ministerien sind für die Arbeitsfähigkeit der Landesverwaltung insgesamt, aber auch im Hinblick auf die Wahrnehmung von Landesinteressen auf der Bundesebene und bei der EU unverzichtbar. Trotzdem ist es unverständlich, dass bei den Ministerien in den vergangenen 10 Jahren ein exorbitanter Stellenaufwuchs stattgefunden hat.
Besonders gravierend ist die Entwicklung seit 2018. Zwar hat sich die Zahl der Ministerien in den letzten 10 Jahren mit insgesamt 9 nicht verändert. Veränderungen gab es bei der Abgrenzung der Geschäftsbereiche und damit bei der Bezeichnung der Ministerien, insbesondere nach den jeweiligen Landtagswahlen. Eine Einzelbetrachtung der jeweiligen Ministerien macht aufgrund der erfolgten Umressortierungen nur wenig Sinn. Der Bund der Steuerzahler hat daher, die Gesamtentwicklung der Stellenzahl in den Ministerien sowie im Vergleich zum Gesamthaushalt analytisch betrachtet.
Der Vergleich mit der Entwicklung der Gesamtstellenzahl im Landeshaushalt belegt den wachsenden Anteil der Stellenzahl in den Ministerien. Bei der Entwicklung ist zu berücksichtigen, dass im Jahr 2013 von den vorhandenen 2.303 Stellen noch 128 Stellen festgelegt waren, die zu einem konkreten Zeitpunkt abgebaut werden sollten (Titelgruppe 96). Doch aus der vorgesehenen Reduzierung der Stellen wurde nichts. Die Stellenzahl ist seit 2013 um 524 Stellen gestiegen, davon im Zeitraum seit 2018 um 366 Stellen.
Hinsichtlich der Ursachen für den Stellenaufwuchs gibt es eine Vielzahl von Begründungen, die sich über die Jahre in verschiedenen Kleinen Anfragen von Abgeordneten nachlesen lassen. Aktuell wird der Zusatzbedarf vorrangig mit den Aufgaben des Kohlestrukturwandels, der Digitalisierung und nicht zuletzt seit 2020 mit der Corona-Pandemie begründet. Diese Argumente können zwar im Einzelfall zutreffend sein. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass es sich bei einzelnen Themen auch um die Abwicklung von zusätzlichen Haushaltsmitteln und Förderungen handelt, die in der Vergangenheit schwerpunktmäßig durch die IB bzw. jetzt die selbständige Landesförderbank erledigt werden. Dafür leistet das Land gesondert Kostenerstattungen, da das Personal bei der Landesförderbank sitzt.
Aus Sicht des Bundes der Steuerzahler ist eine wesentliche Ursache für den Stellenzuwachs in den jeweils nach Landtagswahlen stattgefundenen Veränderungen zu sehen. Umressortierungen werden auch besonders häufig als Ursache für Stellenaufwüchse genannt. Ebenso wurden nach der Landtagswahl 2016 schon im Koalitionsvertrag jedem Ministerium 7 neue Stellen zugestanden. Die damit ursprünglich verbundene Ansage, dass es sich um befristete Aufwüchse handelt, wurde nicht im vollen Umfang umgesetzt. So haben allein die 2016 zugestandenen neuen Stellen einschließlich der damals neu geschaffenen 3 Staatssekretärsstellen dem Steuerzahler von 2016 – April 2021 rund 15 Mio. Euro gekostet. Diese Stellen waren geschaffen worden, ohne dass sich wesentliche Aufgaben zum damaligen Zeitpunkt geändert hatten. Der Bund der Steuerzahler hatte dies schon in seinem Schwarzbuchbeitrag 2017 „Mehr Personal – keine neuen Aufgaben“ kritisiert.
Mit der Neubildung der Landesregierung 2021 und dem damit verbundenen Umbau der Ministerien zeichnet sich ein ähnliches Szenario wie 2016 ab. Laut Koalitionsvertrag stehen den Ressorts „jeweils 5 externe Neueinstellungen für den Leitungsbereich zur Verfügung“, die den Stellenaufwuchs erneut forciert haben. Auf zeitliche Begrenzung wurde hier von Anfang an verzichtet.
Die Ministerien 2023 324,3 Millionen Euro und damit rund 120 Mio. Euro mehr Personalausgaben gezahlt werden als im Jahr 2013. Insgesamt sind die Personalausgaben bei den Ministerien in diesem Zeitraum um 60 Prozent und damit deutlich stärker als im gesamten Haushalt (24,3 Prozent) gestiegen. Allein gegenüber 2018 beträgt der Anstieg rund 83 Mio. Euro (34,3 Prozent). Der Vergleich mit der Entwicklung der Personalausgaben im Landeshaushalt insgesamt belegt den exorbitanten und überproportionalen Anstieg der Personalausgaben in den Ministerien.
FAZIT / Forderungen des BdSt
Die Entwicklungen und Erfahrungen zeigen: Ständige Zusatzbedarfe, insbesondere aber der Umbau der Ministerien kostet zusätzliche Stellen und zusätzliches Geld. Die „politischen“ Begründungen für den Stellenaufwuchs in den Ministerien sind größtenteils kritisch zu bewerten. So sollte die Digitalisierung eigentlich zu einer effizienteren Verwaltung und damit eher zu einem reduzierten Personalbedarf führen. Ebenso lässt der „konsequente Bürokratieabbau“, welcher im Koalitionsvertrag als wichtige Zielstellung gepriesen wurde, noch immer auf sich warten.
Die Fehlentwicklungen in den Ministerien zeigen sich besonders im Vergleich mit der Entwicklung der Personalausgaben für den Landeshaushalt insgesamt. Die Notwendigkeit für eine überproportionale Steigerung in den Ministerien ist schleierhaft. Ebenso kritisch ist der wachsende relative Anteil der Stellenzahl der Ministerien an der Gesamtstellenzahl im Landeshaushalt zu bewerten. Dies gilt umso mehr, da mit zusätzlichem Personal auch weitere Folgekosten, wie für zusätzliche geeignete Räume bzw. Liegenschaften, Dienstzimmerausstattung sowie laufende Verwaltungsausgaben hinzukommen.
Erstmals müssen im Kernhaushalt 2023 über 3 Mrd. Euro Personalausgaben für aktives Personal und Ruhegehaltsempfänger veranschlagt werden. Dabei nehmen die Versorgungsausgaben, die sich gegenüber 2011 verdreifacht haben, mit rund 366 Mio. Euro einen wachsenden Anteil ein. Rechnet man die Ausgaben hinzu, die über Zuschüsse z.B. an Landesbetriebe ebenfalls für Personal geleistet werden, sind es insgesamt sogar rund 4,1 Mrd. Euro Personalausgaben. Damit steigt der Anteil am Gesamtbudget auf rund 30 Prozent.
Das Land muss zwar immer noch weniger Ausgaben für das Personal und insbesondere für die Versorgungsausgaben aufwenden, als z.B. westliche Bundesländer (rund 40 Prozent). Die Dynamik des Anstiegs der Personalausgaben wird aber, trotz der anhaltenden Probleme bei der Stellenbesetzung (z.B. Lehrer), weiter zunehmen. Hinzu kommt, dass sich das Land bei der Stellenausstattung schon über Jahre und nach wie vor, eine höhere Ausstattung leistet, als der Durchschnitt der Flächenländer. Die von der Landesregierung angestrebte Zielzahl für die Landesverwaltung insgesamt von 18,7 VZÄ/1.000 Einwohner (ohne Hochschulen) ist noch lange nicht in Sicht. Im Gegenteil, die gegenwärtig vorhandenen ca. 20 VZÄ/1.000 Einwohner liegen deutlich höher als die ca. 18,3 VZÄ/1.000 Einwohner bei den Flächenländern. Hier sind dringend mittel- und langfristige Konzepte notwendig, um die zu erwartende Dynamik einigermaßen in Grenzen zu halten.
Aber bei der Landes-Traditions-Uni Halle sparen.
Zum Kotzen dieses Land.
Weg damit.
Von der Tradition, die bedingt durch die Vergangenheit ist, kann sich die MLU in der Gegenwart nichts kaufen. Wichtig ist die Qualität der gewärtigen Lehre, und die ist im Vergleich zu anderen Unis recht gut. Dazu kommt, dass die Einsparungen bei der MLU schon allein vor dem Hintergrund notwendig sind, dass die Einwohnerzahl des Landes Sachsen-Anhalt schrumpft.
Aber von den Kürzungen kann sich die MLU was kaufen!
Der SaulusMagdeburger erzählt wieder Unsinn.
Die MLU in Halle wird vom Land stiefmütterlich behandelt.
Und warum?
Weil Magdeburg Komplexe hat und auch eine Uni wollte.
Das weiß Jeder in diesem Bauernland, es pfeiffen die Spatzen vom Dach.
Die Einsparungen sind eine Unverschämtheit und bedrohen mittlerweile den Status der MLU als Volluniversität.
Dieses Land muß weg, es ist eine Lobbyfehlkonstruktion mit dem riesigen Konstruktionsfehler im Zentrum … das Hauptstädtchen Magdeburg.
HALLE MUSS WEG VON MAGDEBURG!!!
„Die Einsparungen sind eine Unverschämtheit und bedrohen mittlerweile den Status der MLU als Volluniversität.“
Meines Wissens ist die MLU schon seit den 2000er Jahren keine Volluniversität mehr. Aber mal ungeachtet dessen: Wenn die Zahl der sachsen-anhaltischen Einwohner rückläufig ist, muss auch dementsprechend der öffentliche Sektor angepasst werden. Ob das unbedingt an der MLU sein muss, ist natürlich eine andere Frage. Der Hochschulsektor ist in Sachsen-Anhalt gemessen an der Einwohnerzahl sehr üppig.
Genau.
Deswegen ist die Uni in Magdeburg überflüssig.
Was meinst du als Magdeburger dazu?
Ihr denkt alle am Grundproblem vorbei: die zunehmende Regulierung, Kontrolle und Beauftragte für Alles und Jedes (Gender-, Diversity-, Familie-, Sicherheit-, Umweltschutz-, Gentechnik-, blablabla – und das in nahezu jeder Firma oder Behörde), dazu immer mehr Regeln zu Ausschreibung, Controlling etc. etc. – DAS BRAUCHT STELLEN, sonst bricht der Laden zusammen. Man muß erstmal entrümpeln, v.a. die öff. Beschaffung. Deutschland schafft sich eben bürokratisch ab. Auch in der MLU ist der Verwaltungskorpus fleißig angewachsen die letzten Jahre, während Professoren- und vor allem Mittelbau- und Assistentenstellen – also der produktive Teil der Uni – immer mehr zusammengestrichen wurden. Geld das früher an Lehrstühle ging wird nun verwaltet. Das hat zum Einen mit zunehmenden Misstrauen und immer mehr Regulierung und Controlling zu tun. Kauft mal über die Uni ein oder macht eine Dienstreise – Katastrophe. Bei den Regeln wäre jede Firma längst pleite. Bin froh, die eigene Firma zu haben. Mitarbeiter haben ein Budget und müssen Quittungen bringen – der Rest ist Vertrauenssache. Läuft!
Alt-Dölauer,
da gebe ich Ihnen recht. Das trifft nahezu alle öffentlichen Einrichtungen und teilweise Unternehmen mit Schwerpunkt börsennotierter Aktiengesellschaften sowie mitbestimmungspflichtige Kapitalgesellschaften.
Och, das macht doch nichts!
Die Deutschen sind bekanntlich ein sehr, sehr braves Volk und das so etwas Auswirkungen bei einer Wahl haben könnte, kann man mit Sicherheit ausschließen. 👍
Der sogenannte Bund der Steuerzahler hat allerdings ganz eigene, auf den den ersten Blick undurchschaubare Interessen. Es lohnt sich, hier etwas weiter einzutauchen.
Tauch selber, du „Bürger für Halle“ und fordere nicht andere auf, zu tauchen!
„Bürger für Halle“ scheint eine getarnte Sozi-Partei zu sein. 👎
Schöner Selbstbedienungsladen. Gut einiges werden Lohnsteigerungen etc sein weil es sonst 240.000€ pro Stelle wären aber dennoch, der pure Wahnsinn.
Vor allem vor dem Hintergrund, dass die Bevölkerungszahl in Sachsen-Anhalt schrumpft, verstehe ich nicht, warum trotzdem zusätzlich 500 Mitarbeiter beschäftigt werden müssen. Hier sollte eher eine Stellenkürzung einsetzen.
Selbstbedienungsladen diese Landesregierung. Hauptsache die Bürger sollen sparen! Die da oben machen sich die Taschen voll und die Schulen fallen zusammen
Man fragt sich, wer von wem der Trauzeuge war…
Sachsen-Anhalt = Lobbyfehlkonstruktion
HALLE MUSS WEG VON MAGDEBURG!!!
Für ein Bundesland „Mitteldeutschland“ mit Thüringen und Sachsen!
Was hast du bisher dazu unternommen?
Und dann? Halle „fünftes Rad am Wagen“ von Dresden, Leipzig, Erfurt? Das wäre vom „Regen in die Traufe“. Frag mal Sachsen oder Thüringer ob sie Halle wollen.. die lachen dich aus.
Sagt der sich einmachende Magdeburger.
Halle wäre nicht das 5. Rad am Wagen, denn Halle hat was zu bieten.
Im Gegensatz zu Magdeburg, der Betrügerhauptstadt.
Was wird aus Magdeburg im Falle eines Bundeslandes Mitteldeutschland?
Nicht mal das 5. Rad am Wagen.
Das ist die Wahrheit wovor ihr Angst habt.
Der Vergleich von Größe Verwaltung zu Einwohnerzahl ist immer wieder ätzend. Die Menge an Leuten im ÖD für Wälder, Straßen, Wasser oder Staudämme (Aufzählung ist nicht vollständig) sind unabhängig von der Bevölkerung.
Erst wird gejammert der altersdurchschnitt ist zu Hoch, dann wird gejammert Arbeit wird mehr und kommen nicht hinterher jetzt Schnauzen die nächsten zu viele Stellen und Kosten zu hoch…. Na werdet ihr euch noch einig?