CDU will Lehrerausbildung in Sachsen-Anhalt an pädagogische Hochschule ausgründen

Rund 800 junge Menschen fangen jedes Semester ihr Lehramtsstudium an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg an. Doch in Zukunft könnte die Lehrerausbildung wegfallen. Die CDU will eine Pädagogische Hochschule schaffen. Dies steht im Entwurf des Wahlprogramms. Auf einen Ort wird sich dort nicht festgelegt.
Prompt gibt es aber schon Kritik an den Plänen durch die Lehrergewerkschaft GEW und die Landtagsfraktion “Die Linke”. Die Pläne seien in höchstem Maße kontraproduktiv für eine gute und ausreichende Lehrkräfte-Ausbildung, so die GEW. Der vor einigen Monaten von der CDU einseitig ausgerufene „Schulfrieden“ scheint ihr selbst nichts wert zu sein.
Die Neugründung einer Pädagogischen Hochschule in Sachsen-Anhalt würde nach Ansicht der GEW nicht eines der Probleme an den Schulen im Land lösen. „Ganz im Gegenteil drohen uns damit ohne Not weitere Baustellen, die eine gute und ausreichende Lehrkräfte-Ausbildung erschweren“, sagte Eva Gerth, Vorsitzende der GEW Sachsen-Anhalt, heute in Magdeburg. „Mit einer einzigen Hochschule würde sich die Ausbildung noch stärker auf einen Standort konzentrieren, dabei hat Sachsen-Anhalt heute schon das Problem, Lehrer*innen in die Fläche und in den Norden zu bekommen. Auch die Abkopplung von der universitären Forschung und Wissenschaft täte weder den künftigen Lehrkräften noch den Bildungswissenschaften gut.“
Die bisher bekanntgewordenen Pläne zeigten, wohin die CDU in der Bildungspolitik wolle. „In den Ideen der CDU scheint ganz klar die Geringschätzung der Grund-, Sekundar- und Förderschulen durch, sie sollen in der Ausbildungstiefe und damit perspektivisch auch in der Bezahlung abgehängt werden. Wie mit diesen Aussichten mehr Bewerber*innen den Weg nach Sachsen-Anhalt finden sollen, kann wohl nur die CDU beantworten“, sagte Gerth weiter. Die Pläne seien in der jetzigen Situation nicht nur überflüssig, sondern sogar in höchstem Maße schädlich.
„Vor vier Monaten lauthals und einseitig einen Schulfrieden auszurufen, um dieses wichtige und sensible Thema aus dem Wahlkampf herauszuhalten, und jetzt mit diesen Vorschlägen aus der bildungspolitischen Mottenkiste auf Stimmenfang zu gehen, ist ein durchsichtiges Manöver und zeigt, dass der Bildungsminister und die CDU nicht an einer substanziellen Lösung der gravierenden Probleme interessiert sind. Die Umsetzung der Pläne würde Zeit und Geld kosten, die wir viel besser in die bestehenden Strukturen investieren sollten und müssen“, so Gerth weiter. Allein schon die jetzige Debatte drohe alle gegenwärtigen Reform-, Entwicklungs- und Ausbauideen für die Lehrkräfte-Ausbildung an den Universitäten für mindestens ein halbes Jahr zu blockieren.
„Mit diesem Vorschlag zieht die CDU einen alten Hut aus der Kiste und verfolgt ganz andere Ziele, als angeblich die bessere Lenkung der Studierenden in die dringend benötigten Mangelfächer. Das wird schon daran deutlich, dass nicht die gesamte Lehrerausbildung an dieser Pädagogischen Hochschule stattfinden soll, sondern nur die für Grund-, Sekundar- und Förderschulen. Die Erklärung, weshalb Gymnasiallehrkräfte weiter an der Universität bleiben sollen, obwohl hier die gleichen Probleme in der Fächeranwahl bestehen, bleibt die CDU wohlweißlich schuldig”, meint der Fraktionsvorsitzende der Linken, Thomas Lippmann.
“Der Vorschlag einer Pädagogischen Hochschule für Sachsen-Anhalt wurde von der CDU bereits 2008 in die Beratungen des damals vom Landtag eingesetzten Bildungskonvents eingebracht und von dem hochrangig besetzten Gremium mit großer Mehrheit abgelehnt. Die Lehrer*innen-Ausbildung muss deutlich erweitert sowie gestärkt und die Auswahl der Fächer muss mehr auf die Mangelbereiche fokussiert werden – aber das kann und muss innerhalb der Verhandlungen mit den beiden Universitäten erfolgen.
Das von der CDU verschwiegene eigentliche Ziel besteht aber offenkundig darin, die Lehrer*innen-Laufbahnen wieder zu trennen – in scheinbar höherwertige, die an einer Universität ausgebildet werden (Gymnasien und berufsbildende Schulen) und in geringerwertige, für die die Ausbildung an einer Hochschule ausreicht. Am Ende läuft eine solche Spaltung vor allem darauf hinaus, die Lehrkräfte für die verschiedenen Schulformen nicht nur unterschiedlich auszubilden, sondern auch weiter unterschiedlich zu bezahlen. Mit einer solchen rückwärtsgewandten Struktur würde sich Sachsen-Anhalt diametral gegen die bundesweite Entwicklung in der Lehrer*innen-Ausbildung stellen.
Marco Tullner hat, seitdem er im Landtag ist, Haushaltsentscheidungen mit zu verantworten, die die Hochschulen geschwächt, die allgemeine Lehrer*innen-Bildung in Magdeburg geschlossen und in Halle massiv reduziert haben. Statt jetzt viel Geld für die sinnlose Neugründung einer zusätzliche Hochschule zu verschwenden, sollte mehr Geld in die Verbesserung der Lehrer*innen-Bildung in Halle und Magdeburg investiert werden, um Studienplätze auszubauen und attraktiver zu machen. Dazu gehören lehramtsspezifische Veranstaltungen in den Fächern und die Stärkung der didaktischen Ausbildung und Forschung. Eine exzellente Lehrer*innen-Bildung muss zum Aushängeschlid für das Land werden.“
Man sollte nicht ausgründen, sondern ZUSÄTZLICH eine solche PH gründen. Den Lehrermangel begegnen wir nicht, wenn die MLU weiter ausgedünnt wird.
Tullner will die MLU schwächen. Das ist unerhörter Angriff. Fernziel ist die Abwicklung der MLU.
Und warum habt ihr dann erst fad IfL geschlossen? Ach ja, hab ich vergessen, war ja DDR verseucht, musste weg
Genau, zu DDR Zeiten wurde die Lehrerausbildung generell über Hochschulen geleistet. Und die Ausbildung war gut und unsere Kinder haben etwas gelernt. Was lernen sie heute noch. Können kaum lesen und schreiben, von Mathe ganz zu schweigen
Die Lehrer wurden zu DDR-Zeiten auch an den Unis ausgebildet, nicht nur an den Pädagogischen Hochschulen.
„Früher war alles besser.“
Es fehlen Lehrer da wird erst einmal umgebaut und neu gegründet anstatt auszubilden, mal wieder typisch
Weg mit denen aus Halle. Demo machen und saufen kann man auch woanders. Wir brauchen wieder freie und bezahlbare Wohnungen in Paulus- und Giebichensteinviertel.
Was soll Ihr hirnloser Kommentar?
Na sowas wie Dich aufscheuchen! Hat doch geklappt!
Wie wäre es mit einem Kompromiss: freie bezahlbarer Wohnungen in Paulus- und Giebichensteinviertel und gleichzeitig Erhalt und Verbesserung unserer Bildungseinrichtungen? Wusste gar nicht, dass diese beiden Sachen neuerdings in Konflikt stehen.
Netter Nebensatz, das mit den Demos. Ist schon bitter, wenn gebildetere Leute die eigene Lebensweise kritisieren.
Oh doch, eine PH würde schnell und deutlich das Problem der Lehrkräfteabwanderung lösen. Es käme nämlich plötzlich zu Diskussionen darüber, ob der Abschluss aus Sachsen- Anhalt in anderen Bundesländern überhaupt anerkannt werden würde… Und natürlich würde man diese PH in Magdeburg gründen, damit sich das Problem der fehlenden Lehrer im Norden auflöst….
Und wer dieses Jahr nunmehr immer noch nicht CDU wählen will kriegt Freibiermarken , Gratisbratwurst u. einen Puffgutschein , gelle ?