Durchschnittslohn der Sachsen-Anhalter bei 2.859 Euro
Arbeitnehmer Sachsen-Anhalt verdienen im Durchschnitt 2.859 Euro, ein Plus von 3,7 Prozent innerhalb eines Jahres. Das hat das Statistische Landesamt ausgerechnet. In diesen Zahlen sind die Großverdiener genauso enthalten wie die Geringverdiener. Beispielsweise lag der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst im Gastgewerbe bei 1.613 Euro, bei Betrieben der Energieversorgung lag der Verdienst bei 4.472 Euro.
Im Produzierenden Gewerbe Sachsen-Anhalts lagen die Verdienstmöglichkeiten aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im I. Quartal 2020 bei durchschnittlich 3 093 EUR/Monat, 3,2 % mehr als im Vorjahresquartal. Hier waren 29,1 % der sozialversicherungspflichtig vollzeit-, teilzeit- oder geringfügig Beschäftigten tätig. Über dem Durchschnittsverdienst innerhalb des Produzierenden Gewerbes lagen die Verdienste in Betrieben der Energieversorgung mit 4 472 EUR/Monat, gefolgt vom Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden mit durchschnittlich 3 933 EUR/Monat.
Innerhalb des Produzierenden Gewerbes waren die meisten Beschäftigten in Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes (19,0 %) tätig. Hier lag das durchschnittliche Niveau des Bruttomonatsverdienstes im I. Quartal 2020 bei 3 085 EUR/Monat, 3,4 % über dem Niveau des Vorjahres.
Im Dienstleistungsbereich, hier waren 70,9 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten tätig, lag das durchschnittlich Verdienstniveau über alle Beschäftigungsarten bei 2 763 EUR/Monat, 4,0 % mehr als im I. Quartal des Vorjahres. In Betrieben der durch den Markt bestimmten Dienstleistungen wurde im Bereich der Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen mit 3 898 EUR/Monat das meiste verdient, gefolgt vom Durchschnittsverdienst im Bereich der Information und Kommunikation mit 3 882 EUR/Monat.
Für Vollzeitbeschäftigte wurde im I. Quartal 2020 ein durchschnittlicher Bruttomonatsverdienst von 3 421 EUR/Monat gemessen, 4,3 % Anstieg zum Vorjahresquartal. Als Vollzeitbeschäftige wurden 65,7 % der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gezählt. Für Teilzeitbeschäftigte mit 27,5 % Anteil an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, waren es durchschnittlich 2 146 EUR/Monat, +4,0 % über dem Vorjahresquartal. Für geringfügig Beschäftigte (6,8 % der Beschäftigten), wurden 321 EUR/Monat gemessen, 3,2 % mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum.
Von allen vollzeit-, teilzeit- und geringfügig beschäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern waren 51,9 % Männer, deren Bruttomonatsverdienst im I. Quartal 2020 durchschnittlich 3 134 EUR/Monat betrug. Der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst der Frauen lag bei 2 563 EUR/Monat. Der Unterschied der monatlichen Durchschnittsverdienste insgesamt erklärt sich aus dem hohen Anteil der teilzeitbeschäftigten Frauen (46,8 %) gegenüber dem Anteil der männlichen Teilzeitbeschäftigten (9,6 %). Bei Vollzeitbeschäftigung lagen die durchschnittlichen Bruttomonatsverdienste der Männer mit 3 448 EUR/Monat nur knapp über den der Frauen mit 3 366 EUR/Monat. Teilzeitbeschäftigt verdienten Männer 2 121 EUR/Monat im I. Quartal 2020, Frauen 2 152 EUR/Monat.
Der Bruttostundenverdienst betrug im I. Quartal 2020 für vollzeitbeschäftigte Männer 20,02 EUR/h, für Frauen 19,61 EUR/h. Bei Teilzeitbeschäftigung lag der Durchschnittsverdienst der Männer bei 16,79 EUR/h und der für Frauen bei 16,73 EUR/h.
Erste Auswirkungen der Corona Situation sind innerhalb der Verdienststatistik in der Veränderung der bezahlten wöchentlichen Arbeitsstunden sichtbar. Stark von Kurzarbeit betroffen war das Gastgewerbe. Hier sank die wöchentliche Arbeitszeit der Voll- und Teilzeitbeschäftigten gegenüber dem Vorjahresquartal um 4,9 %. Obwohl der Bruttostundenverdienst im Gastgewerbe um 3,4 % auf durchschnittlich 11,64 EUR/h stieg, sank der erzielte durchschnittliche Bruttomonatsverdienst um 1,7 % auf 1 613 EUR/Monat.
Erneut wundere ich mich, dass das Stat. Landesamt derartige „Durchschnittswerte“ veröffentlicht. Zum Hintergrund, die Angabe eine Durchschnittswertes bei Verteilungen, die nicht symmetrisch sind ist sinnfrei. Wenn man eine Verteilung schon auf eine einzige Kennzahl reduzieren will, dann ist der Median die sinnvollere Größe. Dem Nichtkundigen Leser könnte man das dann als „Median als eine dem Durchschnittähnliche Messgröße“ verkaufen.
Beim Landesamt arbeiten übrigens ausgebildete Statistiker. Falls du nicht auch einer bist, könntest du – rein statistisch natürlich nur – vielleicht weniger Ahnung haben. Aber nur vielleicht.
Diese berufsmäßig mit Statistik befassten Mitarbeiter wollen dich nicht Quartal für Quartal in den Wahnsinn treiben. Du könntest zwar langsam dazu lernen und Verständnis entwickeln, aber auch das ist nicht zwingend Anliegen des Landesamts für Statistik (fällt mehr in die Zuständigkeit des Schulamts oder des Bildungsministeriums). Aber anhand der Tatsache, dass in relativ kurzen Abständen die immer gleichen Messgrößen ermittelt und veröffentlicht werden, könntest du zu dem Schluss kommen, dass es weniger um die gerechte Verteilung von Einkommen geht oder um die centgenaue Abbildung von Medianen, als vielmehr um die Abbildung einer Entwicklung. Das kann man nämlich mit beiden Werten (Durchschnitt und Median) gleich gut, nur dass es bei der Durchschnittsermittlung eines erheblich geringeren Aufwands bedarf.
Das ist aber nur eine Theorie. Die lässt sich allerdings an den Veröffentlichungen der letzten 20 Jahre gut verfolgen. Aber man kann natürlich auch nur das aktuelle Quartal betrachten. Das machen ja auch viel erfolgreiche CEOs so und die wissen schließlich, dass man seine Leute nicht gut genug bezahlen kann.
Auf die persönliche Schiene will ich mich nicht begeben, dass sagt mehr über dich als über mich aus. Aber ich werde dennoch antworten. Das Problem am Durchschnitt ist ja, dass der vlt einzige Millionär in Sachsen-Anhalt einfach mehr verdient hat und sich beim normalen Volk gar nichts geändert hat. Aber sicherlich hast du auch Recht, bei der Aufschlüsselung nach Berufsgruppen o.ä. sind die Verteilungen vlt. gar nicht so schief.
An den Blogbetreiber gerichtet, darf ich meine Verwunderung zum Ausdruck bringen, dass wesentliche Teile meines ersten Beitrages zensiert worden sind, obwohl man selber doch die Fahne der Transparenz sehr hoch hält?? Schade!!