Ehrung für einen streitbaren Kulturschaffenden: Fraktion „Hauptsache Halle“ will Peter Sodann in Straßenbenennungs-Vorschlagsliste aufnehmen

Ein Jahr nach dem Tod des Schauspielers, Regisseurs und langjährigen Theaterintendanten Peter Sodann hat die Stadtratsfraktion Hauptsache Halle einen Vorschlag mit symbolischer wie auch kultureller Tragweite eingebracht: Der Ehrenbürger der Stadt Halle (Saale) soll in die offizielle Vorschlagsliste für Straßenbenennungen aufgenommen werden. Die Stadtverwaltung wird nun gebeten, eine fachliche Bewertung vorzunehmen und im Kulturausschuss über das weitere Vorgehen zu berichten.
Ein Leben für die Bühne – und für Halle
Peter Sodann, der am 5. April 2024 im Alter von 87 Jahren verstarb, war mehr als nur ein bekannter Name auf deutschen Theaterbühnen und Fernsehbildschirmen. Mit seiner Arbeit als Intendant der Neuen Bühne Halle – heute besser bekannt als Kulturinsel Halle – prägte er jahrzehntelang die Kulturlandschaft der Saalestadt. Die Umgestaltung des Hauses zu einem lebendigen Theaterkomplex mit Café, Lese-Bar, Puppentheater und politischen Diskussionsforen war sein Werk und ist bis heute eines der kulturellen Aushängeschilder der Stadt.
Sein Name ist untrennbar verbunden mit dem kulturellen Aufbruch in Halle nach der Wende, aber auch mit Reibung, Streitbarkeit und deutlichen politischen Positionen. Als Tatort-Kommissar Ehrlicher wurde er bundesweit populär – als politisch aktiver Mensch, u. a. als Präsidentschaftskandidat der Linken 2009, polarisierte er. In Halle jedoch war sein Engagement stets konkret und greifbar: soziale Projekte, Bildungsinitiativen, kulturpolitische Debatten. All das führte 2011 zur Verleihung der Ehrenbürgerschaft durch den Stadtrat – eine der höchsten Auszeichnungen der Stadt.
„Ein Vorbild mit Ecken und Kanten“ – Hauptsache Halle bringt Anregung ein
Mit ihrer Anregung zur Straßenbenennung will die Fraktion Hauptsache Halle nun an das Vermächtnis Sodanns erinnern und seine Verdienste dauerhaft im Stadtbild sichtbar machen. In der schriftlichen Initiative heißt es:
„Peter Sodann hat für das kulturelle Leben seiner Wahlheimatstadt Unschätzbares geleistet. […] Das Vorbild eines großartigen Menschen mit Ecken und Kanten bleibt vielen in liebevoller Erinnerung.“
Ziel ist die Aufnahme in die Vorschlagsliste von Personennamen, aus der die Stadt Halle künftig bei der Benennung von Straßen, Plätzen oder öffentlichen Einrichtungen schöpfen kann. Grundlage dafür ist § 2 der halleschen Verfahrensweise zur Namensvergabe, die die fachliche Prüfung, Beteiligung der Stadtgesellschaft sowie das Votum des Kulturausschusses vorsieht.
Wie geht es weiter mit dem Vorschlag
Mit dem offiziellen Eingang der Anregung soll nun die Stadtverwaltung eine fachliche Stellungnahme erarbeiten. In dieser wird geprüft, ob Sodanns Lebenswerk den Kriterien für eine solche Ehrung entspricht – unter anderem spielen dabei gesellschaftlicher Beitrag, öffentliche Rezeption und lokale Verankerung eine Rolle.
Der Vorschlag wird anschließend in den Kulturausschuss eingebracht. Dort haben Vertreter:innen der Fraktionen sowie externe Sachverständige die Möglichkeit zur Diskussion. Sollte der Ausschuss dem Vorschlag folgen, könnte Sodann auf die Vorschlagsliste aufgenommen werden – eine Benennung selbst erfolgt dann erst bei passender Gelegenheit, etwa im Zuge neuer Bauvorhaben oder Umwidmungen.
Sodanns Bedeutung für Halle – mehr als nur Kultur
Was Peter Sodann von anderen Kulturpersönlichkeiten unterscheidet, ist die Tiefe seines gesellschaftlichen Engagements. Er war ein streitbarer Geist, ein Freund klarer Worte und ein Mann mit einem unerschütterlichen Sinn für Gerechtigkeit – Eigenschaften, die ihn beliebt, aber auch angreifbar machten. Sodann war unbequem, aber niemals gleichgültig. Seine Kritik an sozialen Missständen, seine Leidenschaft für Bildung und seine Ablehnung jeder Form von Geschichtsvergessenheit machten ihn zu einem öffentlichen Intellektuellen im besten Sinne.
Nicht zuletzt gründete er in den 2000er Jahren die Peter-Sodann-Bibliothek, eine einzigartige Sammlung von DDR-Literatur, die er als Zeugnis der ostdeutschen Alltagskultur bewahren wollte – ein Projekt, das ihm persönliche Anerkennung wie politische Kontroverse einbrachte.
Straßennamen als kollektives Gedächtnis
Straßenbenennungen sind mehr als nur Orientierungshilfen – sie sind Ausdruck des kollektiven Gedächtnisses einer Stadt. Wer geehrt wird, dessen Wirken bleibt sichtbar, erfahrbar, wird Teil der Alltagsgeschichte kommender Generationen. In einer Zeit, in der kulturelle Leistungen häufig schnell in Vergessenheit geraten, wäre eine „Peter-Sodann-Straße“ – oder ein gleichwertiger Ort – ein deutliches Zeichen.
Die Stadtratsfraktion Hauptsache Halle trifft mit ihrer Anregung nicht nur einen Nerv in der halleschen Kulturszene, sondern wirft auch eine grundsätzliche Frage auf: Wie geht Halle mit seinem kulturellen Erbe um – und welchen Menschen möchte man künftig im Stadtbild ein Denkmal setzen?
Ob die Anregung in einen konkreten Benennungsvorgang mündet, liegt in den kommenden Wochen in den Händen der Stadtverwaltung und des Kulturausschusses.
Das ist endlich mal ein toller Vorschlag. Er hat auf jeden Fall viel für unsere Stadt getan. Mehr als einer, der nur für 2 Jahre hier studiert hat.
„Er hat auf jeden Fall viel für unsere Stadt getan.“
Emmi,
was denn genau? Mit nachhaltiger Stadtentwicklung, die bis heute nachwirkt, hatte der Mann nichts zu tun.
Also nur wer sich zu 100 Prozent für Stadtentwicklung eingesetzt hat, hat deinem Verständnis nach das Anrecht, eine Straße nach ihm benannt zu bekommen? Das meinst du sicher nicht so. Verstehe dich aber. Dann wird niemals eine Straße nach Stadtpolitikern, der letzten Jahrzehnte, benannt werden.
Man lasse doch einfach die Bürgerinnen und Bürger abstimmen. Nennt sich Basisdemokratie.
Ich bin der Meinung, jaaaa man benenne eine Straße nach ihm.
Jetzt wo es jetzt sogar Polizeiruf Stadtführungen gibt, was eine wundervolle Sache ist, mache diese Benennung viel Sinn.
Logisch, dass du jetzt wieder mit dem Müll kommst, dass das ganze Leben Kunst oder Kultur sei. Warst du mal auf einer seiner Mai-Demos? nein? Warum wundert mich das jetzt nicht?
Ja PaulusHallenser, was hat Peter Sodann für die Stadtentwicklung getan? Entweder Du bist zu jung und interessierst Dich nicht für Kultur oder Du bist zu alt und da kann man schon mal etwas vergessen.
Der Peter Sodann hat das Neue Theater Halle wieder mit aufgebaut, was ja bekanntlich in einem sehr schlechten baulichen Zustand war.Er und sein Ensemble haben da ganze Arbeit geleistet um daraus eine passable Spielstätte zu erhalten.
Das ist auf jeden Fall eine sehr nachhaltige Geschichte, dafür kann man schon mal eine Straße nach seinem Namen benennen.
„was hat Peter Sodann für die Stadtentwicklung getan?“
Erdna,
ja, genau!
Was genau hat Peter Sodann denn für die hallesche Stadtentwicklung getan? Was hat er getan, was heute tatsächlich substanziell von Bedeutung wäre?
„Entweder Du bist zu jung und interessierst Dich nicht für Kultur oder Du bist zu alt und da kann man schon mal etwas vergessen.“
Ich bin nach der Wiedervereinigung geboren.
„Der Peter Sodann hat das Neue Theater Halle wieder mit aufgebaut, was ja bekanntlich in einem sehr schlechten baulichen Zustand war.“
Ich kenne Peter Sodann nur als alten Lamentierer, der sich über Veränderungen/ Neuerungen beschwerte und ständig mit Geschichten aus der ehemaligen DDR anfing.
Zudem kann ich mir kaum vorstellen, dass Peter Sodann persönlich am „baulich schlechten Zustand“ des NT etwas geändert hätte. Das waren wohl eher Baufirmen, die mittels Steuergeldern bezahlt wurde.
„Das ist auf jeden Fall eine sehr nachhaltige Geschichte“
Nachhaltig ist am Schaffen dieses Mannes in Halle nichts.
Ein großartiger Vorschlag! Die Schulstraße wäre für eine Umbenennung perfekt geeignet. Diese Straße führt von der Kulturinsel hinauf bis zum Opernhaus, welches beide Wirkungsstätten von Peter Sodann waren.
Wie wäre es wenn der Universitätsplatz zum Peter Sodan Platz umbenannt wird ?
Was hat Sodann mit der Uni zu tun?
Auf mich wirkt der zunehmende Personenkult in Halle sehr befremdlich. Aus der Benennung von Straßen und Plätzen wird immer mehr ein Politikum gemacht. Mittlerweile halte ich es für besser, Straßen usw. nicht mehr nach Personen zu benennen, um diesen ausufernden Personenkult zu beenden.
Aber deinem CL huldigst du doch auch dermaßen, kriechst dort hin, wo die Sonne nicht scheint, entschuldigst alles! trotz des nachgewiesenem Volksverrates. Mehr Personenkult geht gar nicht. Und CL lebt wohl noch…
Halte dich einfach raus. Hier gehts um eine Person, die was für sich und andere erreicht hat. Macht dich neidisch, klar doch. Das ist aber deine Baustelle.
Den Marktplatz könnte auch in Zeitenwende umbenannt werden. Hahaha
Noch so ein Tag, den ich mir rot im Kalender ankreuzen muss, denn ich muss PaulusHallenser ausnahmsweise mal zustimmen. Vor allem finde ich es ziemlich einfallslos, immer gleich irgendwelche Straßen nach irgendwem benennen zu wollen; man könnte ich ja mal was anderes ausdenken.
Aber wenn schon Straßen umbenannt werden müssen, dann bitte zuerst solche, die zu DDR-Zeiten nach irgendwelchen unbedeutenden Kommunisten benannt wurden.
Absolut unpassend dieser Beitrag, wir leben seit fast 35 Jahren unter einem Dach. Da kann man sich doch irgendwann einmal auf die Gegenwart konzentrieren.
Warum eine Straße? Das neue Theater
sollte den Namen von Peter Sodann tragen, denn er hat es gegründet, mit vielen fleißigen Helfern aufgebaut und es mit vielen tollen Inszenierungen zum Strahlen gebracht. Es war sein Lebenswerk.
Volle Zustimmung, dorthin gehört das monumentale Namensschild.
Das mit den Straßennamen wärewegen der ständig wechselnden Zeitgeister und Machtverhältnisse in der Tat etwas unglücklich als Variante der Anerkennung aber mit dem Theater ist er nahezu lebenslang verbunden gewesen und auch sonst ein streitbarer, verdienstvoller Künstler dem durchaus Ehre gebührt.
Der Name gehört nach Halle, Staucha ist zu klein für ihn:
https://www.antiquariat-peter-sodann.de/
Das ist die beste und leichter machbare Idee . Da können sich Freunde und Feinde des Schauspielers und verhinderten Politikers vielleicht auch ohne ausufernde und ehrverletzende Grabenkämpfe besser und schneller einigen. Eine der letzten Personen von Relevanz in D die nicht stromlinienförmig immer die gerade vorherrschende politische und kulturelle Linie vertrat.
“ unter anderem spielen dabei gesellschaftlicher Beitrag, öffentliche Rezeption und lokale Verankerung eine Rolle.“
Also wenn das die Kriterien sind dann müssen in Halle sehr viele Straßenschilder demontiert werden… Sodann hat es aber definitiv verdient.
Ach auf einmal? Na da wird’s bestimmt genug Straßen geben
Endlich mal ein sinnvoller Vorschlag aber bitte nicht eine belanglose Nebenstraße
Warum? Wie macht das dein Leben besser?
Wäre die Merseburger prominent genug für deinen Geschmack?
Verdientermaßen sollte eine Strasse in Halle nach Peter Sodann benannt werden. Am besten Peter-Sodann-Weg denn den eigenen ist er ja konsequent gegangen – und zwischen zwei Hauptverkehrsstrassen sollte dieser Weg die Verbindung sein.
Erst ist D-Rolf dran!
Nöö.
Doch,
Das Neue Theater ist auch eine tolle Idee
Es wird Zeit, daß dieser Mann, der für die Kultur der Stadt Halle Hervorragendes geleistet hat, die ihm zustehende Ehrung erhält. Ich konnte ihn mal kennenlernen, als er eine Buchlesung bei uns abhielt. Es sollte das Neue Theater seinen Namen tragen.
Diese Ehrung muss aber nicht aus einem Straßennamen bestehen.
Oft trafen wir uns zur ,,Hunderunde“ am Riefeufer. Er mit seinem Dackel Bruno und ich mit meinem Jagdterrier. Auf dem Spaziergang diskutierten wir nicht nur über Politik, Gott und die ganze Welt. Für mich hatte Peter so etwas wie eine Vaterrolle. Ich frag mich, ob er es selbst gewollt hätte, das eine Straße in Halle, nach ihm benannt wird. Denn Peter war eher recht bescheiden.
Bei allem, was Sodann für die Kultur vielleicht getan hat, persönlich fand ich, er war ein selbstherrlicher, arroganter „Fatzke“. Ich habe ihn persönlich kennengelernt…. Eine Straße nach ihm zu benennen, ist es das nicht wert…..
Genau so ist es! Er dachte tatsächlich was besseres zu sein und meinte tatsächlich mal zu mir: „…Sie wissen wohl nicht wer ICH bin…“ Hab Ihm dann bestätigt es nicht zu wissen und es auch nicht wissen zu wollen!
Bei der Ehrung von Personen geht es sehr selten um ihren Charakter.
Bei Sodann kann man schon gemischte gefühle haben. Beim wiederbeleben des neuen Theater hat er tatkräftig mitgewirkt, aber andere auch. Mir stellt sich die Frage wie ein verurteilter Hausbesetzer und Strafhäftling zu DDR Zeiten so etwas bewerkstelligen konnte/durfte. Also war es doch nicht so schlecht inner DDR wenn soetwas geduldet wurde??
Zur Strasse: Ja aber dann eher die Leostr. (Böllberger)
Dann mussen nur wenige Bürger alles umschreiben lassen 😉