Erste Steinspende für das Alte Rathaus in Halle

Am Donnerstagabend hatsich die gemeinnützige Stiftung Altes Rathaus Halle (Saale) – SAR – im Dorint-Hotel Charlottenhof vorgestellt.
Im Rahmen dieser Veranstaltung sprach Herr Prof. Dieter Dolgner über die – vor allem – kunsthistorische Bedeutung des Alten Rathauses. Danach wurde der erste Steinstifterbrief an die Fa. GFW mbH Gerhard & Sonja Fischer überreicht; sie hatte die Restaurierung der Spitze der Dreiecksgiebelbekrönung des Barockportals und die Neuanfertigung einer Schräge des Tympanons im Wert von insgesamt 1.145 Euro finanziert. Die Spitze konnte von den Veranstaltungsteilnehmern vor dem „Charlottenhof“ in Augenschein genommen werden. Die Steinspenden werden die Wunschinitialen der Stifter tragen. Neben potentiellen Stein- und Zustiftern nahmen u.a. Bürgermeister Egbert Geier als Vertreter des OB Dr. Wiegand und die Geschäftsführerin der Bürger.Stiftung, Frau Ulrike Rühlmann, teil.
Auch das Signet der Stiftung, geschaffen von Grafikerin Hannelore Heise, wurde bei dieser Veranstaltung erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
Der komplette Wiederaufbau des 1945 beschädigten und später abgerissenen Baus schätzungsweise 20 Millionen Euro. Die Stiftung solle dabei als Betreiber und Bauherr fungieren. Von der Stadt erhofft sich die Stiftung ein über 99 Jahre laufendes Erbbaurecht.
(Foto: Stiftung)
Es grenzt an Nötigung, wenn versucht wird, Tatsachen zu schaffen, ohne ein klares Votum der BürgerInnenschaft für dieses Bauprojekt erhalten zu haben. Der Baugrund ist öffentlich, unser aller Markt. Und am Ende wird sie kommen, die Frage nach Beteiligung der öffentlichen Hand (s. Berlin und Potsdam). Und es wird vermutlich erheblichen und lauten Widerstand gegen das Projekt geben (s. ebenda). Mit durchaus vielen guten Argumenten.
Also, entweder vorher die ergebnisoffene Auseinandersetzung mit der BürgerInnenschaft wagen und davon das Projekt abhängig machen, oder sich ganz schnell von diesen Plänen verabschieden! Zur Erinnerung: Die bisherige Diskussionen einer Bebauung scheiterten absolut, u.a. am Fehlen einer angemessenen Nutzungsidee, einer Finanzierung und einer Befürwortung des Stadtrates.
Ich denke, ehe alle Steine zusammen sind, gibt es keinen mehr, der das alte Rathaus wieder haben möchte,
„Also, entweder vorher die ergebnisoffene Auseinandersetzung mit der BürgerInnenschaft wagen und davon das Projekt abhängig machen, oder sich ganz schnell von diesen Plänen verabschieden!“
Manchmal ist es vielleicht sinnvoller, zu Argumentieren, wenn alle Voraussetzungen zu einem Gelingen bereits geschaffen sind? Wenn die Stiftung das Geld zusammen hat, ohne dass die öffentliche Hand beteiligt werden muss, und wenn dann sogar noch die Planung bereits vollständig ist, dann lässt sich die Bürgerschaft(!) möglicherweise auch dafür begeistern. Bei Papenburg und/oder HWG wird die Bürgerschaft auch nicht gefragt, da werden auch einfach Fakten geschaffen – und zwar architektonisch viel geschmacklosere Fakten. Und der Schmarrn vom fehlenden Nutzungskonzept ist ja wohl das geringste Konterargument überhaupt. Dann müsste man halb Halle abreißen, wenn das ein Argument wäre.
Ich kann den Widerstand und die Diskussionen rund um einen Wiederaufbau des Rathauses nicht nachvollziehen. Auch wenn so ein Rathaus nur eine Kopie wäre, so wäre es für den halleschen Marktplatz eine totale Bereicherung, ganz besonders auch aus architektonischer Sicht. Momentan ist der Markt nur ein graues, tristes Stück Elend, wo rein gar nichts zusammen passt.
Von Gegnern hört man ständig (und das ist letztlich auch das einzig „sinnvolle“ Argument), dass der Markt dann nur noch so klein wäre. Ein äußerst schwaches Argument, wenn man bedenkt, dass die jetzige große Fläche die meiste Zeit des Jahres völlig ungenutzt ist. Höchstens die Stadtreinigung hat dadurch mehr zu tun.
Und wenn es um die Nutzungsart geht, sollen sich die Herren Kritiker nicht immer so bewusst dumm anstellen. Man könnte sonst glatt davon ausgehen, sie wären es wirklich!
Bei der Nutzung gäbe es viele Möglichkeiten, wie z.B. eine museale Nutzung, die Touristinfo könnte aus dem Marktschlösschen umziehen (Das Café dort könnte somit größer werden), das Alte Rathaus könnte mit seinen alten Flügeln wieder in die Stadtverwaltungsarbeit einbezogen werden, ein Geschäft wäre denkbar oder eine gastronomische Einrichtung.
Dieser Neubau wäre tatsächlich mal eine Bereicherung für die Stadt. Es wäre auch so eine Art Wiedergutmachung für die Scheußlichkeiten, die an der Spitze entstanden sind. Dieser Architekturmüll kostet den Steuerzahler über Jahrzehnte viel mehr als dieses kleine Rathaus. Da gibt es von Seiten der Kritiker aber „komischerweise“ keine Bedenken.