Gedenken auf dem Getraudenfriedhof in Halle zum „Tag der Erinnerung, Mahnung und Begegnung“: Kränze in Gedenken an die vom Nazi-Staat Ermordeten
Immer am zweiten Sonntag im September findet der “Tag der Erinnerung, Mahnung und Begegnung” statt. Und auch auf dem Gertraudenfriedhof in Halle (Saale) wurde an die Nazi-Opfer erinnert. Eingeladen hatte der Landesverband der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN – BdA).
Vor einem Jahr bei der Gedenkstunde war auch der Ukraine-Krieg Thema. Gisela Döring vom VVN – BdA sprach vom „Aggressor Russland”. Der Krieg tobe weiterhin, und die weltweite Aufrüstungsspirale dreht sich weiter. “Nie war die Gefahr eines Atomkriegs so groß wie jetzt, nie war die Gefahr einer Klimakatastrophe so groß wie jetzt und damit die Auslöschung der Menschheit.” Dazu komme der Rechtsruck, so Döring. “Wir haben nur eine Erde, einen Planeten für alle Menschen, die das gleiche Anrecht auf gutes, friedliches, sozial gerechtes Leben haben.”
Junge Leute vom “Tagebuch der Gefühle” waren anwesend. Sie berichteten von Schicksalen, so von Christina auf dem Warschauer Ghetto, die zwischendurch fliehen konnte und sich dem polnischen Widerstand im Untergrund anschloss. Nach ihrer erneuten Verhaftung wurde sie ins KZ Auschwitz gesteckt und dort nach Schließung des Lagers auf den sogenannten Todesmarsch geschickt. Weil sie fliehen und sich in einem Heuballen verstecken konnte, überlebte sie die Nazi-Herrschaft. Direkt mit der Stadt Halle hat die Geschichte von Joseph Muscha Müller zu tun. Der in Bitterfeld geborene Sinti-Junge wuchs in einer halleschen Familie als Pflegekind auf. Im Alter von 12 Jahren wurde Müller in der Schule von der Gestapo festgesetzt und in der damaligen Weidenplanklinik zwangssterilisiert, er sollte danach ins Konzentrationslager überstellt werden. Seine Pflegeeltern versteckten ihn in einer Gartenlaube in der “Frohen Zukunft”, so so ist Joseph der einzige hallesche Sinti, der das Dritte Reich überlebt hat. “Wir müssen wachsam bleiben und mahnen, dass sich sowas nicht wiederholt”, sagte ein Redner von Tagebuch.
Die Erinnerung an die Verbrechen der Nazis drohe zu verblassen, sagte der Landtagsabgeordnete Sebastian Striegel (Grüne). Je länger der Tag der Befreiung sich entferne, desto lauter werden die, “die den Faschismus verharmlosen und die Verbrechen der Nationalsozialisten bagatellisieren oder sie sogar gutheißen.” Die Demokratiefeindlichkeit der heutigen Zeit äußere sich in wachsender Akzeptanz für diktatorische Regierungsformen und Verschwörungstheorien. In Deutschland gebe es ein Kontinuum an Rassismus, Antisemitismus und rechter Gewalt, Striegel erinnerte in diesem Zusammenhang an den Terroranschlag von Halle am 9. Oktober 2019. Ein Klassenchat von Polizeischülern aus Sachsen-Anhalt war gespickt von Antisemitismus und gewaltverherrlichenden Inhalten. Erschreckend für ihn seien nicht nur die Polizeischüler, die sich so äußern, sondern auch, dass viele die Nachrichten gelesen, aber nicht widersprochen haben. Es brauche echte Mahnung, so Striegel, “aus der die Haltung zu einem nie wieder erwächst.” Auch allen Vertretern demokratischer Parteien würde eine solche Haltung gut zu Gesicht stehen. Striegel spielte hier auf die Causa “Aiwanger” an. Dieser zeige den Umgang der Gesellschaft mit der Vergangenheit. Aiwanger will von nichts mehr wissen, stützt sich auf Erinnerungslücken. “Wir kennen diese Ausreden aus der Zeit nach 1945 ebenso”, so Striegel, “wie den Versuch, sich mit lückenhaft ausgefüllten Fragebögen einen Persilschein ausstellen zu lassen.”
Am Denkmal der “679 vom nationalsozialistischen Staat Gemordeten”, die im Roten Ochsen ums Leben kamen, wurden im Anschluss Kränze niedergelegt.Dieser Gedenktag geht auf die erste antifaschistische Kundgebung zurück. 30 Demonstrationszüge bewegten vor 78 Jahren sich sternenförmig durch die Stadt. Ziel war das Werner – Seelenbinder – Stadion in Berlin – Neukölln. 100 000 Menschen, darunter 15000 Überlebende der KZ und Zuchthäuser verbanden dort Trauer und Gedenken mit dem Aufruf der ehemaligen Häftlinge, den Nazismus mit all seinen Wurzeln zu beseitigen und eine neue Welt des Friedens und der Freiheit zu errichten. Anlass war der 1. Todestages der Ermordung von Ernst Thälmann und Rudolf Breitscheid, initiierte wurde die Aktion von den Überlebenden der KZ und Haftstätten und war insgesamt „Den deutschen Kämpfern und den antifaschistischen Helden ganz Europas “ gewidmet.
Solange der Schwur lebendig bleibt, „den Nazismus mit all seinen Wurzeln zu beseitigen und eine neue Welt des Friedens und der Freiheit zu errichten“ gibt es noch Hoffnung.
Den UN-Sicherheitsrat (USA, Russland und China, GB, FR) vereinigt die größten Imperialisten, da ist es tausend Mal mehr wert, wenn die Menschen in Ost und West sich nicht aufhetzen lassen, Widerstand gegen ungerechte, nur Leid und Zerstörung bringende Kriege leisten und ihren Regierungen lieber heute als morgem Einhalt gebieten!
Der Schwur kann lebendig bleiben wie er will, so lange Gruppierungen mit deutlichem faschistoiden Grundwerten in diesem Land nicht rigoros verboten und verfolgt werden, ist das alles Schall und Rauch, Geschwätz und Männerulk. Aktuelles Beispiel von gestern: ARD, 18:00 Uhr, „Sommerinterview“, Frage an A.Weidel warum sie im Mai nicht in der Botschaft RUS gewesen sei? Antwort: „Ich habe mich dazu entschieden die Niederlage meines Landes (Anm.: Gemeint ist der II.WK.) nicht abzufeiern. Schon gar nicht mit Vertretern einer ehemaligen Besatzungsmacht.“ Das sagt wohl alles.
Ihr braucht der Toten nicht zu gedenken, so lange ihr Waffen in die Welt liefert, hört auf zu heucheln
„ihr“
Gibt’s solche Veranstaltungen auch für die ermordeten durch Fremde im eigenen Land?
In den KZ wurden doch keine „Fremden“ ermordet. Dort töteten Deutsche Deutsche.
Du bist zu dumm für das Thema.
„Biene M…“ Du scheinst überhaupt nichts begriffen zu haben. Deshalb schämst du dich wahrscheinlich nicht einmal für deine Hetze. Echt krass.
Natürlich!
„Die Demokratiefeindlichkeit der heutigen Zeit äußere sich in wachsender Akzeptanz für diktatorische Regierungsformen und Verschwörungstheorien.“
Die Demokratiefeindlichkeit äußert sich schon dadurch, dass Andersdenkende nicht in Talkshows sitzen, nicht in den Mainstreammedien erscheinen und – sofern sie in beruflich relevanten Positionen sitzen – entlassen, mit Rufmord geschädigt oder gar vor Gericht gezerrt werden. Es findet in der offiziellen Öffentlichkeit kein breiter Diskurs statt, sondern ein ständiges Wiederkäuen der Einheitsmeinung, egal ob es um Corona, Ukraine oder sonst ein wichtiges Thema geht. Andersdenkende werden pauschal als Rechte oder Verschwörungstheoretiker betitelt und Äußerungen Andersdenkender werden ignoriert oder gar zensiert.
Sie wollten offenbar auf irgendeinen Artikel in den russischen Staatsmedien antworten und haben sich versehentlich auf diese Seite verirrt. Kann ja mal passieren. Sie können das Geschriebene ja dort nochmal wiederholen…
Wenn Nazis im blauen Mäntelchen eine Alternative vorgaukeln und reihenweise ansonsten vernunftbegabte Menschen gegen ihre eigenen Interessen wählen wird es bald wieder von vorn beginnen.Der Schoß ist fruchtbar noch aus dem das kroch.
Schade das sich die VVN – BdA an der Parteiprogrammatik der Linken orientiert und ihre Selbstständigkeit (wie in den 50er Jahren) wiederum verloren hat. Es sind kaum noch zukunftsweisende, antiimperialistische
Töne vernehmbar.