Giftgas-Gelände in Ammendorf: CDU-Politiker schlagen Strukturhilfemittel vor
Seit einigen Monaten laufen wieder die Diskussionen um das Orgacid-Gelände in Halle-Ammendorf. Wir wurde im Nationalsozialismus der chemische Kampfstoff Lost hergestellt. Nun fordern der CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Keindorf und CDU-Stadtrat Johannes Streckenbach den Einsatz von Strukturmittel zur Sanierung.
„Von einer Entwicklung des gesamten Orgacid-Geländes zu einem attraktiven Gewerbegebiet als Bestandteil des Industriestandortes Ammendorf können Mensch und Umwelt nur profitieren. Die Finanzierung zur Vorbereitung, Planung und Ausführung könnte über die Strukturhilfe des Bundes im Zuge des geplanten Kohleausstiegs erfolgen. Hierzu muss die Stadt Halle frühzeitig Gespräche mit Bund und Land führen“, erklären beide Politiker.
Ob eine Sanierung der in der Vergangenheit mit chemischen Kampfstoffen belasteten Fläche notwendig ist wird aktuell von der Stadt Halle geprüft. Nach Hinweisen von Bürgern im Sommer 2018 wurde das Grundwasser im Umfeld des Orgacid-Geländes untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass Lost-Abbauprodukte das Orgacid-Gelände mit dem Grundwasser-Abstrom verlassen. Auf der Beigeordnetenkonferenz des Oberbürgermeisters der Stadt Halle im März 2019 wurde eine „Detail-Untersuchung“ des Geländes noch in diesem Jahr angekündigt. Ergebnisse sollen Anfang 2020 vorliegen. Zuletzt fanden im Jahr 2005 Nachsorge-Kontrollen des Grundwassers im Geländebereich statt. Das geht aus einer aktuellen Antwort der Landesregierung Sachsen-Anhalt auf eine Kleine Anfrage des Landtagsabgeordneten hervor. „Die gesamte Fläche ist nach der Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV) zu bewerten. Offenbar wurde es über Jahre versäumt, die Wirksamkeit der in den 1990er Jahren durchgeführten Sicherungsmaßnahme von Teilen des Geländes dauerhaft zu überwachen und zu dokumentieren“, stellt Keindorf fest.
„Um Fehler der Vergangenheit zu vermeiden muss jetzt das gesamte Orgacid-Gelände ernsthaft in den Blick genommen werden. Die ausschließliche Fokussierung auf den Bunkerbereich ist nach Angaben von Fachleuten nicht zielführend“, ergänzt Streckenbach. Ausdrücklich begrüßen beide die Dialogbereitschaft der Umweltbehörde. „Wir stehen für Gespräche jederzeit zur Verfügung“, sagen beide Politiker.
In Halle-Ammendorf wurden knapp 26.000 Tonnen und damit 86 Prozent aller im Zweiten Weltkrieg in Deutschland erzeugten Loste bzw. 37 Prozent aller in dieser Zeit erzeugten chemischen Kampfstoffe hergestellt. Nach einem aktuellen Medienbericht wurde eine Sanierung des Geländes, anders als in anderen Bundesländern, zu keinem Zeitpunkt durchgeführt. Zur aktuellen Gefährdungseinschätzung gibt es unterschiedliche Bewertungen hinsichtlich der Spätfolgen der Lost-Abbauprodukte. Die Landesregierung sieht dazu noch Forschungsbedarf, da bisher keine verbindlichen Grenzwerte vorliegen, lediglich variierende Prüfwertvorschläge. Die Stadt Halle schließt eine Gefährdung in jedem Fall aus.
„könnte über die Strukturhilfe des Bundes im Zuge des geplanten Kohleausstiegs erfolgen“
Was für seltsame Begehrlichkeiten es gibt. Was hat das mit dem Kohleausstieg zu tun? Will der Herr Keindorf das Geld für die Bergarbeiter in seine lokalen Prestigeobjekte umlenken?
„Wie groß ist denn das „attraktive Gewerbegebiet“?
https://goo.gl/maps/2686JWKhLovBLYPB8