Gravo-Bauvorhaben: reicht die Adolf-von-Harnack-Straße aus?
Die Bauarbeiten für das neue Wohnquartier auf dem Gravo-Druck-Gelände am Reileck in Halle (Saale) haben begonnen. Für den ersten Bauabschnitt liegt seit Dezember die Genehmigung vor, in den nächsten Tagen erfolgt auch die Genehmigung für den zweiten Bauabschnitt.
Doch um die Verkehrsströme hat sich eine Diskussion im Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Ordnung entwickelt. Denn die Zufahrt zur Tiefgarage erfolgt über die Adolf-von-Harnack-Straße. Er habe Bedenken, sagte Grünen-Stadtrat Wolfgang Aldag. Die Straße sei sehr eng und es werde auf beiden Seiten geparkt. Aldag warnte vor einem Verkehrschaos, wenn die derzeitige Regelung beibehalten wird, denn schon jetzt gebe es dort Probleme. “Das wird nicht funktionieren”, sagte Aldag.
Angelika Foerster verwies darauf, dass es ein Verkehrskonzept gebe. “Die Gutachter sind zum Ergebnis gekommen, dass der bestehende Straßenraum den Verkehr bewältigen kann”, so Foerster. Regelungen zur Art und Größe der Lieferfahrzeuge sowie zu Anlieferzeiten gebe es lediglich bezüglich des Bio-Supermarkts.
Insgesamt lobte Foerster das Projekt. Ein städtebaulicher Missstand werde beseitigt. Und der Markt mit 480 Quadratmetern Verkaufsfläche stärke die Nahverorgungssituation.
Es braucht nicht viel Fantasie um zu erahnen, wo da die Reise hingeht: Das Problem wird wegdiskutiert, und wenn der Bau vollendet ist und Tatsachen geschaffen sind, dann wird man die Straße zur Reilstraße hin öffnen.
Oder einseitiges Parkverbot erlassen – worüber sich die Anwohner bestimmt ganz dolle freuen werden.
Macht die Harnack-Straße doch einfach wieder zur Reilstraße auf, dann kann der Verkehr direkt zu- und abfahren. Ich bin ja grundsätzlich für weniger Autoverkehr, aber diese ganzen Sackgassenregelungen sorgen nur für Umwege, ohne tatsächlich etwas zur Verkehrsvermeidung beizutragen, also kann man’s auch gleich sein lassen.
diese Variante will die Verwaltung nicht umsetzen
Ja, habe ich auch nicht erwartet.
„…diese Variante will die Verwaltung nicht umsetzen…“
Wie soll das auch gehen? Wer da von der Reilstraße nach rechts einbiegen will, muss über den Rad- und Fußweg fahren. Keine 70m hinter der großen Kreuzung Reileck steht dann so ein Rechtsabbieger und wartet (günstigenfalls), und hinter ihm staut sich der nachfolgende Verkehr binnen kurzer Zeit bis auf das Reileck zurück.
Wieso erfolgt die Zufahrt nicht von der LuWu aus, wo es schon eine Rechtsabbiegerspur gibt?
Selber Grund.
Das wird keine öffentliche Tiefgarage. Früh raus, abends rein. Anwohnerverkehr, mehr nicht.
Sagt dir „induzierter Verkehr“ etwas? Das geht auch umgekehrt.
Durchaus sagt mir das was. Aber wie ich schon sagte, beeinflusst eine Sackgasse am Ende einer Nebenstraße nicht die grundsätzliche Wahl des Verkehrsmittels, wenn man ansonsten trotzdem alles dafür tut, dass Autos bequem in der Tiefgarage geparkt werden können. Sonst müssten US-amerikanische Vorstadtsiedlungen ja ein Musterbeispiel für nachhaltige Mobilität sein.
Du hast es wohl nicht verstanden. Je besser die Möglichkeiten sind, mit dem Auto zu fahren, umso mehr fahren mit dem Auto. Je unattraktiver es ist, mit dem Auto zu fahren, umso weniger fahren mit dem Auto. Da kann es drölfzehn Tiefgaragen am Ende der Sackgasse geben. Das Parkhaus in der Franz-Andres-Str wurde nicht genutzt. Das lag an einer Durchgangsstraße, die asphaltiert und von beiden Seiten gut zu erreichen war.
Das Grundstück, was die Zufahrt zur Tiefgarage bekommt, ist derzeit ein „Schotterparkplatz“. Scheint also trotz der Enge recht gut zu funktionieren und muss nicht noch besser angebunden werden, indem man einen weiteren(!) Zugang zum Viertel schafft.
Der Vergleich mit „Suburbia“ geht völlig fehl. KA was das werden sollte.
Nein, es gibt dort eben keine Tiefgaragen…
Solange die Nahverorgungssituation geklärt wird von Frau Foerster ist doch alles kein Problem.
Habe jetzt endlich einen Internet-Anschluss und sage euch: Ich möchte meine Ruhe haben.
Unglaublich den Verkehr durch die Harnack Straße u dann Schleiermacherstr Lohmannstr und/oder andere „poltern“ zu lassen, satt 10m von der Reilstraße als Hauptverkehrsader. Lärmbelästigung(hopriges Straßenpflaster) Abgase ..alles mehr. Wer macht solche Konzepte, ich sehe kein Sinn.
Wohnen wo es wehtut.
Ja. Dort soll wieder jemand wohnen. Aber eine solche Verdichtung und das damit verbundene Verkehrsaufkommen sind sinnlos. Autoarm wohnen wäre o.k.
Wenn die Zufahrt von der Wucherer- Straße erfolgt und die Wegfahrt von der Harnack- in die Reilstraße, geht auch ein Bio- Markt. Muss der Investor aber alles finanzieren. Sonst ablehnen! Da ist kein Durchkommen. Schon gar nicht gegenläufig. Und die Wohnqualität der Anwohner*innen leidet erheblich. Genau wie im Tuchrähmen geht es nur um maximalen Gewinn. Heuschrecken verpisst euch.
Auf dem Land ist alles schön weitläufig.
Außer (Brüller!) in Eng-Land.
„Wenn die Zufahrt von der Wucherer- Straße erfolgt und die Wegfahrt von der Harnack- in die Reilstraße,…“
Genau, alle anderen Varianten sind Unfug. Schließlich wird da nicht nur für 6 oder 8 Mietparteien gebaut.
Sondern?
Die Lösung ist einfach und simpel: Das Reileck braucht eine Hochstraße.