Grundschulen Borchert und Zollrain fusionieren
Die beiden Grundschulen Zollrain und Wolfgang Borchert fusionieren nun doch wie geplant am Standort Wolfgang-Borchert-Straße. Der Bildungsausschuss hat einen Antrag der Grünen abgelehnt. Dieser hatte vorgesehen, dass beide Schulen eigenständig bleiben, damit hätte es dann in Zukunft an einem Standort zwei separate Grundschulen gegeben. Denn die Zollrain-Schule wird – ob nun mit Fusion oder ohne – in die Wolfgang-Borchert-Straße umziehen und den Gebäudeteil der bisherigen Fröbel-Schule nutzen.
Doch zuvor hatte der Ausschuss noch heftig diskutiert. „Wir schaffen ohne Not eine riesige Grundschule“, meinte Melanie Ranft (Grüne). Auch der Leiter der Borchert-Schule sei gegen eine Fusion, hob Ranft hervor. Im Gegensatz dazu ist die Leiterin der Zollrain-Schule für eine Fusion. ALlerdings waren beide Direktoren nicht in der Sitzung, hatten zuvor abgesagt.
Ein Vertreter des Landesschulamts hatte in der Sitzung erklärt, „wir sehen in einer fusionierten Schule die größten Vorteile.“ So hob er ein einheitliches Schulprogramm hervor. Auch könnte es rechtliche Probleme mit den Schuleinzugsbereichen geben, wenn sich Eltern in die andere als die zugewiesene Schule einklagen wollen. Hier hätte die Stadt wegen des gleichen Standorts geringe Chancen. Auch sei eine Fusion im Sinne der Eltern und Schüler. Zudem sehe er die Chance, Aufsichten besser zu organisieren und für Entlastung zu sorgen. Durch die größere Schule würden auch Mittel für eine erweiterte Schulleitung fließen. Daneben würden sich Klassen bei einer größeren Schule besser bilden lassen, der fachliche Austausch wäre besser und auf kranke Lehrer könnte man flexibel reagieren. Er berichtete zudem von der fusionierten Lilien-Grundschule in Halle-Neustadt, die gute Erfahrungen gemacht hat. Dagegen habe es in Wolfen mit zwei Grundschulen in einem Gebäude keine guten Erfahrungen gegeben.
Thomas Senger vom Stadtelternrat sagte, es stehe nirgends geschrieben, dass Sozialarbeiter und Lehrer zweier Schulen sich nicht austauschen können. „Aber eine Abordnung an eine andere Schule bekommen Sie nicht von heute auf morgen“, gab Hendrik Lange (Linke) zu bedenken. Melanie Ranft (Grüne) hob hervor, dass es bei zwei eigenständigen Schulen 20 Wochenstunden mehr Sekretariatszeit gibt. Ralf-Jürgen Kneisel, selbst Schulleiter, nannte zwei kleine Schulen in der gegenwärtigen Situation fahrlässig mit Blick auf den vorherrschenden Lehrermangel. Dies sah Hendrik Lange ähnlich. „Das Land ist wissentlich in eine solche Situation reingeschlittert“, meinte er. Eine große Schule könne sich besser gemeinsam entwickeln und habe die Chance, flexibler reagieren zu können.
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