„Hau den Lukas“ mit Emo-Meter: neue Jahresausstellung „Macht der Emotionen“ in den Franckeschen Stiftungen eröffnet
Am Samstag ist in den Franckeschen Stiftungen in Halle (Saale) unter dem Titel »Die Macht der Emotionen« die neue Jahresausstellung im Historischen Waisenhaus eröffnet worden. Zwei Jahre lang hat das Kuratorenteam unter Susanna Kovacs und Florian Halbauer recherchiert, sich mit ExperInnen ausgetauscht und die Mitmachideen entwickelt.
Für die Realisierung konnte die Agentur Good to know gewonnen werden, die seit über 10 Jahren experimentelle Formate in eigens dafür kreierten Räumen für Wissensvermittlung und den Austausch installiert. So ist ein einzigartiger interaktiver Rundgang als Gefühls-Parcours entstanden. Er richtet sich vor allem – aber nicht nur – an Jugendliche und junge Erwachsene und greift ein hochaktuelles Thema auf: Die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine führen uns vor Augen, wie Gefühle unseren Alltag und unser Zusammenleben gestalten. In sieben Themenräumen erleben die Besucherinnen und Besucher, welchem Zweck Emotionen dienen, was sie bewirken, wie sie uns beeinflussen, warum wir sie brauchen und wie wir lernen können, mit ihnen umzugehen. Dafür bündelt die Schau neuestes Emotionswissen und verknüpft dieses mit Alltagserfahrungen der BesucherInnen.
Der Parcours lädt zu Beginn ein, die eigenen Gefühle anzuschauen. Ein ‚Hau den Lukas‘ lässt am Emo-Meter die Stimmung ablesen, der Verlockungsknopf oder das Glücksrad bringen die Emotionen auf die Achterbahn, ein Komplimente-Automat schafft Wohlgefühl und Karaoke oder Fotobox geben den Gefühlsausdrücken Raum. Gespickt mit Fun Facts (»Manche Menschen haben keine Worte für Gefühle. Sie leiden unter Alexithymie. Etwa 10% der in Deutschland lebenden Menschen sind alexithym, können ihre Gefühle also gar nicht oder schlecht in Worte fassen.«) leitet der Rundgang weiter zur Schaltzentrale des Gefühlschaos, dem Gehirn. Nervenzellen, Muskeln und Sinnesorgane werden unter die Lupe genommen, um Äußerungen der Emotionen, etwa in der Lautkarte, kennenzulernen. Diese wurde von WissenschaftlerInnen aus Berkeley gestaltet, die 24 Arten von unterscheidbaren Emotionen identifiziert und die dazugehörigen Lautäußerungen in einer Karte zusammengestellt haben.
Im zweiten Teil lässt der Parcours ergründen, was Emotionen eigentlich mit uns machen und wie wir damit umgehen können. Eine interaktive Stimmungskurve des gestrigen Tages zeigt die Hochs und Tiefs des Alltags auf und das eigene Befinden wird in der Mitmach-Installation »Wie geht es dir?« in langen Wortschlangen für andere lesbar. Nicht immer können Emotionen im Alltag aufgefangen werden. Videoinstallationen mit SchauspielerInnen, PädagogInnen oder SeelsorgerInnen erlauben einen Einblick, wie Menschen professionell mit Gefühlen umgehen. An dieser Stelle bietet der Parcours die Möglichkeit, die eigenen Emotionen zurückzulassen. In einem Tagebuch können Eindrücke festgehalten, ausgetauscht, kommentiert, im Schredderspalt Erinnerungen an unangenehme Gefühle abgegeben oder im Liebesbriefkasten anonym weitergegeben werden. Nach dem Manifest der Gefühle der 20-jährigen Verena Jackstein sind die BesucherInnen ein letztes Mal aufgefordert, mitzumachen. An der Station: Was wünschst du dir für dich, für die Welt? speisen sie ihre Antwort ein, die auf einem digitalen Laufband im Foyer des Historischen Waisenhauses erscheint und die nächsten BesucherInnen zum emotionalen Abenteuer begrüßt.
Ehrlich?
Wir bezahlen Leute dafür, sich solch kindischen Quark auszudenken?
Hau den Lukas – neu angemalt. Klasse. Wie alt sind die? Zehn?
Armes Deutschland…