Lindenreihe am Riveufer: drei Gutachten, drei Ergebnisse
Um die Zukunft der Lindenreihe am Riveufer ist ein heftiger Streit entbrannt. Mittlerweile liegen drei Gutachten vor – allerdings auch mit drei unterschiedlichen Ergebnissen. Das mag aber auch an der Intensität der Untersuchungen liegen.
„Mit Ausnahme der Jungbäume sind nahezu sämtliche älteren Linden von Stigima-Triebsterben betroffen“, heißt es in einem Gutachten. In allen 7 genommenen Bodenproben wurden auch Pilze nachgewiesen, die vor allem bei Linden sehr aggressiv wüten und europaweit zum Absterben von Linden führen. Zudem wurde für die Untersuchung auch eine Jahresring-Analyse der Bäume durchgeführt. Dabei wurden beim mehreren Bäumen Jahresringausfälle festgestellt. Auch Wurzelanalysen wurden vorgenommen. Insgesamt wird für dreiviertel aller Bäume eine deutliche bis starke Vitalitätsschwäche ausgemacht. Für lediglich 17 der rund 150 Bäume sieht das Gutachten eine langfristige Überlebensprognose von 20 Jahren, zwei Drittel wird eine maximal mittelfristige Zukunftsaussicht in dem Gutachten gegeben, wovor elf Bäume wohl nicht mal mehr 15 Jahre stehen werden. Die Untersuchungen hat ein Ingenieurbüro aus Bayern vorgenommen, das die Untersuchungsergebnisse auf rund 25 Seiten darstellt und sich jeden einzelnen Baum vorgenommen hat. Hier kann das komplette Gutachten gelesen werden.
Eine Sachverständige aus Berlin listet ihre Ergebnisse auf rund 50 Seiten auf. Sie geht davon aus, dass rund ein Drittel der Bäume eine Reststandzeit von bis zu 20 Jahren erreicht und damit etwas mehr, als das Gutachten aus Bayern. Auch sie hat sich jeden einzelnen Baum inklusive Wurzelwerk angeschaut. Ihrem Gutachten zufolge haben die Bäume an der Uferseite durch den in diesem Jahren erfolgten Neubau der Ufermauer neue Wurzelschäden erlitten. In dem Gutachten werden verschiedene Herangehensweisen zur Kanalsanierung untersucht. Am Ende empfiehlt das Gutachten die komplette Fällung der bestehenden Allee. „Durch eine beidseitige Neupflanzung kann, nach einer optimalen Bodenvorbereitung mit weiträumigem Bodenaustausch aufgrund es Phythophthora-Befalls, die Möglichkeit genutzt werden, von Anfang an eine Allee mit den besten Ausgangsbedingungen zu schaffen, die für die nächsten Jahrzehnte bestehen wird.“ Hier kann das komplette Gutachten gelesen werden.
Seit wenigen Tagen liegt zudem ein Schreiben von Geobotanikern der Uni Halle vor. Im Gegensatz zu den beiden anderen Gutachten handelt es sich hier jedoch vor allem um eine Inaugenscheinnahme der stehenden Bäume, das zeigt sich auch im deutlich geringeren Umfang – auf 9 Seiten inklusive Fotos wird von einem Fällen abgeraten. „Nach unserem Dafürhalten befinden sich alle Linden in einem gesundheitlich einwandfreien Zustand“, heiß es dort. Schäden durch Insekten oder Pilzbefall seien nicht feststellbar. Die Bäume hätten dichte Kronen, nur einige würden dürre Äste vorweisen. „Alle Baumkronen der Linden sind sichtbar in einem guten bis ausgezeichneten Zustand. Dies ist vor allem in Hinblick auf den äußerst trockenen Sommer bemerkenswert, bei dem viele andere Bäume im Stadtgebiet deutlich stärkere Schäden davongetragen haben als die Bäume am Riveufer“, heißt es in dem Gutachten. „Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der Zustand der Bäume altersgemäß gut bis hervorragend ist. Keiner der Bäume sieht akut so geschädigt aus, dass eine Fällung zu begründen wäre, vor allem nicht auf Grund von Pilzbefall.“ Hier kann das komplette Gutachten gelesen werden.
Bürger haben eine Petition gestartet. Es gibt mittlerweile rund 5.000 Unterschriften für den Erhalt:
https://www.openpetition.de/petition/online/fuer-den-erhalt-der-linden-am-riveufer
9 Seiten auf dem Niveau eines Touristen!
„Dies ist vor allem in Hinblick auf den äußerst trockenen Sommer bemerkenswert, bei dem viele andere Bäume im Stadtgebiet deutlich stärkere Schäden davongetragen haben als die Bäume am Riveufer“
soso der „Experte“ wundert sich also das bäume die am Wasser und in einer temperierten Zone stehen besser mit dem hitzesommer klarkommen, als bäume die mitten in der überhitzten Stadt mit einer Baumscheibe von 2 m² und ohne Wasser auskommen müssen.
Respekt … sicher lange studiert … möglicherweise in einer Baumschule
dafür spricht auch die „Untersuchungsmethode“ Inaugenscheinnahme… wohl mal mit Cabrio durch die Straße gezuckelt …
Hauptsache gut bezahlt
Wird wohl wieder die hallesche Lösung. Am Ende siechen die Bäume nach der Kanalsanierung noch zwei drei Jahre dahin, dann gibt es natürlich noch mal die gleiche Diskussion, also sieht es noch zwei Jahre gruselig aus und dann erst rettet der OB in einer Aktion beispielhaften Populismus das Riveufer für die Hallenser mit neuen Bäumen.
Mal alle Unterzeichner bitte morgen das schöne Wetter nutzen und die Bäume das erste Mal richtig anschauen gehen. Dann die großen Bäume neben dem Riveufer ansehen, dann noch mal den Verlauf der Kanaldeckel betrachten und dann nachdenken.