Medizinstudierende an der Universitätsmedizin Halle erhalten aktuellen BAföG-Höchstsatz im Praktischen Jahr

Die Universitätsmedizin Halle und die Universitätsmedizin Magdeburg heben die Aufwandsentschädigung für Medizinstudierende im Praktischen Jahr (PJ) ab dem 1. April 2024 auf den BAföG-Höchstsatz an. Dieser liegt aktuell bei rund 934 Euro. Im vergangenen Jahr hatten Medizinstudenten in Halle (Saale) protestiert, weil sie nur 400 Euro pro Monat erhalten haben.
Damit unterstützen die Medizinische Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und die Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) das Anliegen der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V. (bvmd) die aktuellen Bedingungen im PJ zu verbessern.
„Eine angemessene Aufwandsentschädigung im letzten Jahr des Medizinstudiums sowie eine praktikable Lösung für Lern- und Prüfungszeiten ist für mich eine Investition in unseren Nachwuchs und damit in eine exzellente medizinische Versorgung von morgen“, sagt Prof. Dr. Heike Kielstein, Dekanin der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU).
Die Dekanin der Medizinischen Fakultät Magdeburg, Prof. Dr. Daniela Dieterich, betont: „Die Erhöhung der Vergütung im Praktischen Jahr ist ein erstes wichtiges Signal an unsere Studierenden und zeigt deutlich, dass wir sie und ihr Anliegen sehr ernst nehmen. Um allerdings wirklich nachhaltige Verbesserungen im PJ zu erreichen, setzen wir uns auch darüber hinaus mit dem Pilotprogramm „PJ Sachsen-Anhalt ist fair“ entschlossen für angemessene Lern- und Prüfungszeiten, eine Differenzierung von Krankheits- und Fehltagen sowie für bundeseinheitliche Ausbildungsstandards in diesem entscheidenden Studienabschnitt ein.“
„Als Wissenschaftsminister und Aufsichtsratsvorsitzender der Universitätsklinika Halle (Saale) und Magdeburg begrüße ich die Entscheidung“, erklärt Prof. Dr. Armin Willingmann, Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt. „Die angemessene Bezahlung von Medizinstudierenden während ihres Praktischen Jahres ist nicht nur eine Frage der Fairness, sondern eine strategische Investition in die Zukunft der medizinischen Versorgung in unserem Land. Die steigende, landesweit einheitliche Unterstützung ermöglicht es den angehenden Ärztinnen und Ärzten, sich auf ihre Ausbildung zu konzentrieren und legt somit den Grundstein für eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung in den kommenden Jahren.“
Die beiden Medizinischen Fakultäten wollen mit ihrem Pilotprojekt an den beiden Standorten in Halle und Magdeburg die aktuellen Bedingungen und Herausforderungen im PJ verbessern. Die bvmd kritisiert mit ihrer Initiative „Faires PJ“ die Ausbildungsbedingungen in dieser Phase des Studiums und hat dazu eine Petition mit vier zentralen Forderungen gestartet hat. Kernpunkte sind eine deutschlandweit einheitliche Aufwandsentschädigung, die Trennung von Krankheits- und Fehltagen, Verbesserung der Lehre und der Ausbildung, insbesondere durch Sicherstellung des klinischen Lehrpersonals sowie eine angemessene Vorbereitungszeit für das dritte Staatsexamen. Ziel ist es, an die Verantwortlichen im Reformprozess der Ärztlichen Approbationsordnung zu appellieren, die Punkte zu berücksichtigen, um die Ausbildungsbedingungen langfristig zu verbessern.
Hintergrund Praktisches Jahr im Medizinstudium
Das PJ ist der letzte Teil des Medizinstudiums vor dem dritten Staatsexamen und dient dazu erlerntes Wissen zu vertiefen. In diesem letzten Jahr des Medizinstudiums durchlaufen die Studierenden eine praktische Ausbildung von 48 Wochen, unterteilt in drei Abschnitte (Tertiale) à 16 Wochen, in unterschiedlichen Abteilungen eines Krankenhauses oder teilweise den ambulanten Bereichen. Jeweils ein Tertial wird in der Chirurgie und in der Inneren Medizin abgeleistet. Das dritte Tertial kann in der Allgemeinmedizin oder einem PJ-Wahlfach in einem der weiteren klinisch-praktischen Fachgebiete erfolgen.
Ich vermute, der Autor dieses Artikels hat in seiner Jugend am Deutschunterricht nicht teilgenommen und meinte mit „Medizinstudierenden“ korrekterweise Medizinstudenten und mit „Studierenden“ korrekterweise „Studenten“, da die Originaltextversion ansonsten keinen Sinn ergeben würde. Ich freue mich, wenn ich im Bereich der Allgemeinbildung helfen konnte.
Guten Tag,
der Autor hat es korrekt geschrieben, denn seit circa 10 Jahren heißt es, so komisch wie’s klingt, Studierende. Damit wollte man seitens der Hochschulen auch eine geschlechtsneutrale Bezeichnung schaffen.
LG
nur noch Geheule. PJ ist Teil des Studiums… wie haben wir das nur damals geschafft? Ich bin für die 4d Studienwoche und die Reduzierung der Studienzeit auf 4 Jahre bei vollen Facharztbezügen. Ich bin seit 2 Jahrzehnten in der studentischen Lehre und der ärztlichen Weiterbildung tätig und behandeln lassen würde ich mich allerhöchstens von 10% des Nachwuchses. Haben ist das neue Wollen. Mittlerweile wird sich sogar vorm OP gedrückt, weil es zu anstrengend ist, man da seine Trinkflasche nicht mit reinnehmen kann und das Handy draussen bleiben muss. Aber solange es unsere Dekaninnen super finden ist alles in Ordnung- wir brauchen noch viel mehr emotionale Kuschelangebote fürs gute Gefühl!!
Man kann was man übt und daran führt auch kein Weg vorbei, wenn man mal das Stadium der berechtigten Sicherheit erreichen möchte. Und Nein, auch mit der KI wird das nicht anders.
Ein dummer und extrem unverschämter Kommentar, der viele Themen durcheinander schmeißt. Dass die Studis sich bisher zumeist über ein Jahr mit weniger als 500 € pro Monat zufrieden geben mussten, dafür aber in der Klinik ackern und in der Regel auch nichts nebenbei verdienen können und zeitgleich fürs dritte Staatsexamen lernen, muss kritisiert werden. Der medizinische Nachwuchs lebt strukturell unter dem Existenzminimum. Und das ist nur ein Kritikpunkt.
Schön, dass es für Sie vor über 20 Jahren besser funktioniert hat. Die Zeiten ändern sich.. und auch die Lebenserhaltungskosten..
@ seufz
Emotionale Kuschelangebote…. wow…
Ich habe in meinem PJ 40 Stunden plus gearbeitet, von der versprochenen Lehre gab es vielleicht 10%.. um zu überleben, denn damals wurde noch nicht vergütet, fuhr ich nach getaner Arbeit zu einem Nebenjob, 3 x in der Woche, je 5 h. OK…. Kenne keinen anderen Studienzweig, der ein Jahr lang Arbeit für lau oder unter ansatzweise Mindestlohn fordert.
Spannend, dass dies Menschen aus zahlungskräftigen Elternhäusern wenig juckte.
Deshalb…ein Applaus, dass mit dieser Vergütung des PJs endlich unabhängig von sozialer Herkunft ein Studienanschluss besser möglich ist.
Und … abgesehen davon…. wenn Sie seit 20 Jahren mit nur 10% ihrer Arbeit zufrieden sind…, vielleicht liegt es dann sogar in geringen Zügen an Ihrer Arbeit(?) und nicht alleinig am Mimimi der Nachwuchsmediziner.
Und auch Drücken vorm OP… warum nicht… dann werd ich halt kein Chirurg. Vielleicht auch, weil es mir zu anstrengend ist. Ist ja kein Armutszeignis…. und PS: Sie wissen doch, welche körperliche Belastung als Hakenhalter dahinter steht. Ist eben nicht jeder dafür geschaffen.
Ihr Kommentar steht leider sinmbildlich für das, was in dieser Branche seit Jahrzehnten falsch läuft. Schade!
Und noch einmal zu @ seufz….
Mein PJ liegt nunmehr 15 Jahre zurück. Damals hielt die Uni eine Wertmarke für ein warmes Mittagessen für ausreichend um 40 Stunden Arbeit zu entlohnen. Wenn man es denn schaffte zu Kantinenöffnungszeiten aus dem hochgelobten OP zu kommen. Ist es nicht traurig, dass es so viele Jahre bis zu diesem Schritt gedauert hat? Jeder andere „Auszubildende“ hätte wild lachend den Mittelfinger gehoben, wenn er als Lohn und Dank die Wertmarken in die Hand gedrückt bekommen hätte.
Bleibt zu hoffen, dass auch die anderen Krankenhäuser mitziehen.