Bis zu knapp 100 Teilnehmer bei Corona-Demos in Halle: Polizeiaufgebot steht vor der Leopoldina

Proteste gegen die Corona-Maßnahmen und eine Impfpflicht gab es am Samstag über Stunden hinweg in Halle (Saale). Nach stationären Kundgebungen auf dem Markt gab es einen Umzug durch die Stadt.

Der vom Verfassungsschutz beobachtete Rechtsextremist Sven Liebich wollte die Teilnehmer ermutigen, doch mal “zu interessanten Zielen” zu laufen, zum Beispiel zu im Paulusviertel wohnenden Landtagsabgeordneten. Nur in Sachsen gebe es viele aufrechte Bürger, der dortige Ministerpräsident Kretschmer sei “paranoid”. Die Impfung sei gefährlich und verursache beispielsweise Herz-Muskel-Entzündungen.

Redner Mario stimmt hier mit ein, “lasst euch diese experimentelle Zeug nicht in die Arme spritzen”, sagte er. Den Gastronomen riet er, den “2G-Irrsinn nicht mehr mitzumachen”. Stattdessen sollten sie “zivilen Ungehorsam leisten.” Schon jetzt seien die Gerichte ausgelastet. “So viele Zellen haben die gar nicht, um alle einzusperren.” Sollten Bußgeldbescheide ankommen, solle man Widerspruch einlegen. Die aktuelle Virus-Variante nannte er “Omikrönen”, Gesundheitsminister Karl Lauterbach bezeichnete er als “Klabauterbach”. Die Politiker hätten keine Macht mehr. Die “hirnverbrannte 2G-Regel” sei nicht für die Gesundheit da, sondern um die Menschen zu kontrollieren. 

Das “vermeintliche Bündnis gegen Rechts” sei nur “eine neoliberale Staatsantifa”, sagte Sandra Gabriel, bevor sie den Umzug durch die Stadt anführte. Doch die eigentliche Route zum Reileck war durch rund 30 Gegendemonstranten blockiert, so dass die “Querdenker-Demo” zunächst rund eine Stunde in der Großen Ulrichstraße festhing, bevor sie weiter zu Leopoldina zog. Diese sei nur eine “vermeintliche Wissenschaftsakademie”, sagte Gabriel, “die von unseren Steuergeldern bezahlt wird” und “einseitige Stellungnahmen zu Corona” verfasse. Das sei eine Schande. Gabriel ging bei ihren Reden auch auf die Mitglieder der Leopoldina ein, wie beispielsweise den Virologen Christian Drosten oder den Ehemann der früheren Bundeskanzlerin Angela Merkel, Joachim Sauer. 

Unterdessen hatte sich zwischen Demonstranten und der Leopoldina Polizei postiert. Am Rande der Versammlung kam es noch zu kleinen Wortgefechten zwischen Corona-Demonstranten und Gegendemonstranten. Diese hatten Gabriel vorgeworfen, Rechtsextreme um sich zu scharen – immerhin entstammt ein nicht unerheblicher Teil ihres Demozuges der Liebich-Kundgebung. Doch Neonazis seien das nicht, meinte Gabriel, die die Montagsdemo-Teilnehmer gar als links bezeichnete. 

Gestartet war der Corona-Aufzug am Markt mit rund 100 Teilnehmern. Schnell reduzierte sich die Anzahl jedoch, so das am Ende noch rund 30 Personen übrig blieben. Sie zogen unter anderem über den Uniring, Hansering und den Boulevard.