Möglicher Radschnellweg: Verwaltung bleibt beim Brückenabriss

Kürzlich hatten wir über die Pläne eines Radschnellwegs von der Silberhöhe zum Hauptbahnhof berichtet. Am Dienstag dufte der ADFC die Idee in der Beigeordnetenkonferenz von Oberbürgermeister Bernd Wiegand vorstellen. Doch die Stadtverwaltung bleib bei ihrer Ablehnung.
Baudezernent Uwe Stäglin sprach zwar von einer „sinnvollen Route.“ Doch als Schnellweg wolle er diese nicht bezeichnen. Dies sei auch gar nicht möglich, weil die Route durch den Park am Thüringer Bahnhof als öffentliche Grünanlage führt. Um einen dortigen Radweg als Schnellweg bezeichnen zu können, bedürfe es einer vier Meter breiten Trasse mit Extra-Angeboten für Fußgänger. Und auch entlang der Fernwärmetrasse an der Kasseler Bahn lasse sich ein solche Radschnellweg nicht einordnen, weil man hierfür Grundstücke ankaufen müsste. Dies hält Stäglin nicht für sinnvoll. Der auf der anderen Seite der Kasseler Bahn verlaufende Beerenweg sei eine gute Alternative zu einem neu anzulegenden Weg. Auch auf der „anderen“ Seite der Merseburger Straße sieht Stäglin keinen großen Bedarf. Lediglich in der Ottostraße müsste der Belag erneuert werden.
Doch der Hauptknackpunkt ist die Fußgängerbrücke am Rosengarten. Der ADFC-Vorschlag sieht vor, diese zu erhalten und für den Radschnellweg umzufunktionieren. Laut Stäglin weise die Brücke irreparable Schäden auf und werde deshalb voraussichtlich im nächsten oder übernächsten Jahr abgerissen. Eine neue Brücke würde 1,3 Millionen Euro kosten. Dazu kämen die Kosten für die Rampen zum Radschnellweg und jährliche Unterhaltungskosten von 18.500 Euro. Stattdessen soll im Zuge des Umbaus der Merseburger Straße eine zusätzliche Querungsmöglichkeit für Fußgänger und Radfahrer entstehen.
Zuvor hatte Volker Preibisch vom ADFC noch einmal kräftig für das Projekt getrommelt. Man wolle den Verkehr in Halle künftig anders organisieren. Ziel sei eine Verdoppelung des Radverkehrs, der momentan elf Prozent ausmacht. Die vorgeschlagene Route sei „schnell, direkt und optimal“, weil es keine störenden Kreuzungen gebe. Lediglich eine Ampel sei zu queren. David Tucker verteidigte noch einmal den Erhalt der Brücke damit, dass die Merseburger Straße für den Radverkehr wie einer Mauer wirke.
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