Nach verhinderter Fällaktion am Kapellenberg: nächster Anlauf am Dienstag, die Zeit drängt

Mit einer Protestaktion haben Umweltschützer am Freitag die Fällung von 27 Bäumen am Kapellenberg hinter dem Opernhaus verhindert. Hier soll ein Hotel gebaut werden. Kurz nach 7 Uhr rückten die Mitarbeiter einer großen halleschen Baufirma an. Doch bis zum Baufeld kamen sie nicht. Denn Umweltschützer hatten sich auf die Straße gestellt und ließen die Arbeitsfahrzeuge mit den Hebebühnen nicht durch. Nach einer Viertelstunde kam dann auch der erste Streifenwagen der Polizei angerast. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Nur wenige Zentimeter vor den Baumschützern kamen sie zum Stehen. Das Einsatzstichwort lautete wohl “Sabotage von Baufahrzeugen”. Vor Ort stellten die Polizistinnen erstmal fest, dass zwar auch einige sogenannte “Klimakleber” der Letzten Generation da waren. Doch vorwiegend handelte es sich um Hallenser mittleren und älteren Semesters – also keinesfalls der offenbar über Notruf angekündigte (gewalttätige?) Mob.
Nach und nach kamen weitere Mitarbeiter des Bauunternehmens dazu, aber auch Polizisten und das Ordnungsamt. Acht städtische Ordnungsbedienstete waren da. Diese sollten offenbar prüfen, inwieweit am Straßenrand parkende Anwohner ihre Autos wegfahren können. Doch die Rechtsgrundlage war offenbar nicht da. Zwar hat sich die Stadtverwaltung nicht zu den Gründen geäußert, doch vor Ort war zu erfahren, dass die Zahlenmanipulation an den Schildern (aus 23 wurde 28 mit Filzstift) und umgelegte Parkverbotsschilder ein Problem darstellten. Denn dadurch konnte die rechtskonforme Information der parkenden Autos beziehungsweise ihrer Besitzer nicht nachgewiesen werden.
Einer der Arbeiter schnappte sich unterdessen eine Kettensäge und wollte zu Fuß losmarschieren. Doch daraus wurde angesichts der Demonstranten nichts. Es folgten zwar noch Meckereien der Bauarbeiter untereinander über die Umweltschützer wie “Arschlöcher” und “Mit dem Knüppel totschlagen”. Doch letztendlich musste die Baufirma abrücken. Um drei vor neun war klar: hier wird heute nicht mehr gefällt.
Doch es ist nur ein Etappensieg. Denn für den 27. Februar sind neue Parkverbote angemeldet. Die Zeit für die Baufirma drängt auch. Denn Fällungen sind nur noch bis 29. Februar und dann erst wieder ab Oktober erlaubt.
Eine unrühmliche Rolle spielt aber auch die Stadtverwaltung. Denn im Januar wurde der Antrag auf die Baumfällungen noch als in Bearbeitung in der städtischen Baumfällliste ausgewiesen. Im Februar fehlte dann das Vorhaben. Auf Nachfrage des Grünen-Stadtrats Wolfgang Aldag erklärte Baudezernent René Rebenstorf, es liege noch keine Fällgenehmigung vor und diese wird an die Baugenehmigung geknüpft. Doch nun soll doch gefällt werden, begründet wird das diesmal mit archäologischen Untersuchungen.
“Die Erteilung einer Teilbaugenehmigung aufgrund archäologischer Untersuchungen, Arbeiten zur Baufeldfreimachung, Gründungsarbeiten oder Denkmalschutz ist ein bauordnungsrechtlich vorgesehenes Verfahren und keine Ausnahme”, so die Stadtverwaltung. “Es ist dargelegt worden, dass Fällgenehmigungen bereits erteilt und wie üblich und auch im konkreten Fall mit einer gültigen Baugenehmigung verknüpft wurden.”














Auf mich wirken die Protestierenden wie alte Menschen, die nicht mehr mit Veränderungen klarkommen. Es darf sich nur nichts ändern, man will ja im Alter „seine Ruhe“ haben. Dass dies der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt nicht zuträglich ist, interessiert diese Ruheständler dabei in der Regel nicht.
Ich wäre mal auf deine Reaktion gespannt, wenn in deiner Nachbarschaft ein Flüchtlingsheim etabliert werden sollte. Da soll sich wahrscheinlich am besten auch nichts ändern. Bloß keine unproduktiven Ausländer in der Nähe haben.
„Ich wäre mal auf deine Reaktion gespannt, wenn in deiner Nachbarschaft ein Flüchtlingsheim etabliert werden sollte.“
10010110,
an dieser Stelle gibt es nur 2 Möglichkeiten. Entweder Sie sind kein richtiger Hallenser, oder Sie residieren ausschließlich innerhalb der Grenzen Halle-Neustadts. Denn sonst wüssten Sie, dass sich in der Ludwig-Wucherer-Straße, also direkt am Paulus-Viertel eine Flüchtlingsunterkunft befindet, die in etwa regelmäßig 100 Personen beherbergt. Diese Einrichtung gibt es dort übrigens seit dem Ende der 2000er Jahre, sie ist also schon länger dort etabliert.
„Bloß keine unproduktiven Ausländer in der Nähe haben.“
Ich wohne dort in direkter Nähe, komme fast täglich dort vorbei. Im Gegensatz zu Ihnen, 10010110, habe ich mit Flüchtlingen und Migranten keine Probleme.
„Da soll sich wahrscheinlich am besten auch nichts ändern.“
Menschen wie Sie werden wohl nie lernen, dass es ohne Veränderungen nur Stillstand und Niedergang gibt.
Warum werden hier die Zeiten verbreitet. DbH will wohl solch unsinnige Proteste fördern.
Danke, er ist tatsächlich nervig
Die Stadt lässt Fällen auf Teufel komm raus, dass da lettinet gegen vorgeht wundern viele bürger der Stadt
Die priviligierte Aussicht muss mit alles Mitteln verteidugt werden.
So vergeblich auch an der Freifläche am alten Presidium geschehen.
Die Demonstranten sollen lieber mal nach Brasilien fahren und demonstrieren.
Da wird deutlich mehr abgeholzt.
Nach Brasilien fliegen um zu demonstrieren, sehr klimafreundlich.
Ach, wenn das 1 km2 Urwald rettet, lohnt es sich.
das nenne ich mal kreativer ziviler Ungehorsam! Chapeau! 😀
Ist auch ganz wichtig hier rein zu schreiben wann der nächste Termin stattfindet damit ja wieder die Baum Knutscher am Start sind.
Gegen dich sollte man Regress Forderungen stellen falls es wieder schief geht ganz ehrlich.
Ach und vergiss nicht hier wieder zu zensieren so wie du es schon in dem anderen Beitrag gemacht hast du Blender.
Danke! Da habe ich nichts zu ergänzen
Dass überhaupt im Jahr 2024, wo jede Stadt um jeden Baum, jedes Grün ringen müsste (und viele Städte das bereits tun) so ein Bau mit den bekannten katatastrophalen Folgen für die Stadt genehmigt worden ist, lässt viele Menschen verzweifeln und ist ein Skandal. Dazu kommt, dass es offenbar Verquickungen und Ungereimtheiten von städtischen Behörden (selbst die Saalesparkasse spielt bei den Transfers eine unrühmliche Rolle) und des Bau – sowie des Betreiber-Konzerns gibt. Welches kriminelle Potenzial jeweils dahinter steckt, gilt es jetzt ans Tageslicht zu befördern. Hoffentlich wächst der Protest weiter.