Riesenklein-Schüler beschäftigen sich mit Steinmetzhandwerk und mittelalterlichem Bauen, errichten eigenen Lehmbackofen auf der Burg Giebichenstein
Das Stadtmuseum Halle beteiligt sich seit 2013 unter dem Titel „Ich und mein Museum“ mit Schülerprojekten am Bundesprogramm „Kultur macht stark“. In diesem Jahr wird in Partnerschaft mit der Freien Schule Riesenklein das zwanzigste Förderprojekt abgeschlossen. Die Schülerinnen und Schüler beschäftigten sich am Beispiel des Roten Turms mit dem Steinmetzhandwerk und dem mittelalterlichen Bauen.
Über 400 Schülerinnen und Schüler aus allen Teilen der Stadt haben seit 2013 im Stadtmuseum Halle im Rahmen der Reihe „Ich und mein Museum“ an Projekten teilgenommen und selbst Angebote für Kinder entwickelt, die heute Teil des breiten Angebotskataloges des Stadmuseums Halle im Bereich Bildung und Vermittlung geworden sind. Viele von ihnen besuchten das erste Mal ein Museum.
Wichtige Ziele dieser Projekte ist das gemeinsame Arbeiten der Schülerinnen und Schüler, das Erkunden ihrer Heimatstadt. Dabei wird ausgehend von der heutigen Lebens- und Erfahrungswelt der Schülerinnen und Schüler ein Blick in die Vergangenheit geworfen. Jedes Projekt in dieser Reihe wird mit ca. 13.000 Euro über das Bundesprogramm „Kultur macht stark“ gefördert.
Ergebnisse waren unter anderem der Bau eines Lehmbackofens und eines Kräutergartens auf der Oberburg Giebichenstein, ein Projekt zum Zimmermannshandwerk am Leipziger Turm, die Entwicklung einer Museumsrallye „Museoquiz“ und das Philosophieren mit Kindern u. a. zu den Themen „Freundschaft“ und „Wer bin ich?“ sowie zu Kinderrechten.
Unter den ca. 10 Kinderhorten und Schulen, mit denen kooperiert wurde, gehört die Freie Schule Riesenklein in Halle. Schülerinnen und Schüler dieser Schule haben das 20. Projekt von April bis Juli 2022 umgesetzt. Die Projektgruppe traf sich einmal wöchentlich. Sie gingen der Frage nach, wie ein mittelalterlicher Steinmetz arbeitete, welche Werkzeuge er benutzte und was Steinmetzzeichen sind. Sie übten sich in der Anwendung alter Maßeinheiten und haben Messgeräte angesehen. Die Teilnehmer stellten selbst einen Maßstab aufgrund der eigenen Körpermaße her, um zu sehen das eine „Elle“ eben nicht gleich eine „Elle“ ist. Ein Geologe führte uns zu Gesteinsaufschlüssen entlang der Saale, vom Volkspark bis zur Burg Giebichenstein. Der hier zu sehende Porphyr, ein rötliches Gestein, wurde auch in Halle verbaut. Die Großbauten (Marktkirche, Roter Turm, Oberburg Giebichenstein) bestehen jedoch zumeist aus Sandstein – abgebaut in Halles Süden.
Der Schwerpunkt des Projektes lag auf dem Roten Turm. Der Rote Turm gehört mit dem größten Carillon Europas zu den Wahrzeichen der Stadt Halle. Sie erkundeten den Roten Turm und fanden über dreißig verschiedene Steinmetzzeichen. Sie erfuhren etwas über „Herrn Rhode“, er vielleicht ein Baumeister des Roten Turms war. Während einer dreitägigen Bauhütte fertigten die Schülerinnen und Schüler unter der Anleitung eines echten Steinmetzmeister mittels Schablonen, Anreißwerkzeugen und weiteren Steinmetzwerkzeugen profilierte Konsolsteine und einen Wappenstein.
„Ich konnte es kaum glauben, dass wir schon das 20. Projekt abschließen. Es ist immer wieder beeindruckend und schön zu sehen, welche wunderbaren Ergebnisse die Schülerinnen und Schüler gemeinsam eigenständig erarbeiten. Diese kommen dann wieder Kindern zu Guten und das ist das Besondere an diesen Projekten. Dank gilt allen Kooperationspartnern, die sich an unserer Reihe ‚Ich und mein Museum‘ beteiligt haben.“, so Jane Unger, Direktorin des Stadtmuseums Halle.
Für Markus Königsdörfer und Daniela Cohnen, die das Projekt begleiteten, war es das 10. Projekt im Rahmen von „Ich und mein Museum“.
Dass diese Projekte gut ankommen, bestätigt immer wieder die Resonanz der Schüler, der begleitenden Lehrer und auch die der Eltern, die sich zum Projektabschluss anschauen können, was ihre Kinder geschaffen haben.
„Ich hätte nicht gedacht, dass das so viel Spaß macht“ – ist immer wieder aus dem Munde der Teilnehmenden zu hören.
Die Ergebnisse des Projektes bilden die Basis für museumspädagogische Formate, Familiennachmittage und Projekttage unter dem Titel „Der Rote Turm zu Halle und die spätmittelalterlichen Steinmetze“.
Die sollten lieber in der Schule richtig lernen um später mal solide Automechaniker, Politiker oder Soldaten zu werden.
Brot backen wie im Mittelalter können die Versager vom Reileck.
Ausgerechnet Politiker? Genau dafür muss man heute nicht mehr lernen, außer natürlich Sprechblasen absondern.
Da haben die lieben Kleinen wenigstens einmal im Leben was Handwerkliches getan.