Saaleschwimmen und Rettungsübungen: Strand an der Ziegelwiese offiziell eingeweiht
Mit Sonne und 15 Grad Außentemperatur war es am Sonntag wärmer als in den vergangenen Jahren. Ideale Voraussetzungen dafür, den Strand an der Ziegelwiese wieder einzuweihen. In den vergangenen Tagen hatte ein städtisches Bauunternehmen 90 Tonnen Sand angeliefert.
Direkt nach der Eröffnung des Strandes ging es ins Wasser. 19 Mutige sprangen in die Fluten. Und mit zehn Grad war das Wasser der Saale kühler als erwartet. Zudem wurde das beste Kostüm gekürt.Denn etliche Teilnehmer erschienen in historischen Badekostümen, unter ihnen auch der Landtagsabgeordnete und Stadtrat Wolfgang Aldag (Grüne). Den ersten Preis gewann ein Mädchen im Nixenkostüm. Für die Mama gab es dafür eine Flasche Sekte. Im Vorfeld des Anschwimmens hatte der Verein Saaleschwimmer sogar eine „Badekarre“ selbst gebaut. Und tatsächlich, zum Umkleiden wurde sie von einigen der Schwimmer genutzt.
„Wir wollen zeigen, dass man wieder in der Saale schwimmen und baden kann“, sagte Initiator Klaus-Dieter Gerlang. Teilweise könne man 1 Meter weit sehen im Wasser. „Das ist genial. Das konnte man sich vor 26 Jahren nicht vorstellen.“ Die Wasserqualität betrage laut Landesamt für Hochwasserschutz 2 bis 3. Gerlang bedankte sich bei Papenburg, das Bauunternehmen hatte den San bereitgestellt. Etwas Kritik übte er, dass manche Hallenser den Strand als Hundetoilette missbrauchen. Drei Skulpturen haben die Saaleschwimmer bereits aus Sandstein geschaffen. Nun wechselt der Werkstoff. Eine Bronze-Skulptur „Schwimmender Mann“ soll auf der Ziegelwiese aufgestellt werden. Gerlang präsentierte schon einmal das Gipsmodell. Doch für die Verwirklichung werden etwas 15.000 Euro benötigt. Gerlang hofft deshalb auf Spenden.
Oberbürgermeister Bernd Wiegand sagte, man habe im laufenden Jahr als Stadt viel mit dem Bereich vor. So wird der Uferbereich am Riveufer neu gestaltet, die Straße saniert. Wiegand verwies zudem auf das Saalekonzept. „Wir möchten unseren Schwerpunkt weiterhin auf Tourismus setzen.“ Offiziell zum Baden gebe man die Saale zwar nicht frei, so Wiegand, was sicher auch mit Haftungsfragen zusammenhängt. Aber die Saale werde Tourismusschwerpunkt. „Hier kann man sich erholen.“
Im Anschluss an das Anschwimmen zeigte der Wasserskiclub (WSC) Hufeisensee verschiedene Darbietungen auf Wasserskiern. Die DRK-Wasserwacht simulierte die Rettung Schiffbrüchiger von einem „brennenden“ Fahrgastschiff. Dafür wurde die MS Händel II mit Rauchbomben eingenebelt. Gerlang fungierte dabei als Kapitän mit großen Koffer. „Ein Kapitän, der dann zu erste ins Wasser springen will. Wie bei der Costa Concordia“, so Gerlang.
Zudem konnte OB Wiegand ein Sonarboot für die Wasserwacht einweihen. Mit seinem modernen Sonar kann das Rettungsmotorboot Flüsse und selbst größere Seen zielgenau nach verunglückten Personen und Gegenstände abzusuchen und diese sogar in einer Tiefe von 100 m orten. Präsentiert wurde vom DRK ebenfalls der „Seebär“, ein selbstfahrendes Unterwasserfahrzeug und innovative Technologieplattform für die Lebensrettung unter Wasser. Mit dem Ziel der Weiterentwicklung dieser Technik haben das Fraunhofer Institut Ilmenau, Arbeitsgruppe maritime Systeme, und die Wasserwacht Halle dieser Tage die Gründung einer Entwicklungspartnerschaft bekanntgegeben.
Die Saale ist in den vergangenen Jahren immer sauberer geworden. Vor Jahren schwamm noch Schaum an der Oberfläche. Seit dem vergangenen Jahr gibt es nun sogar eine offiziell ausgewiesene Schwimmstrecke entlang der Ziegelwiese, abgesteckt mit Bojen.
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