„Treppen-Komplimente“: Land ruft zum Treppensteigen statt Aufzugfahren auf
„Du hast schöne Beine…“ diese und andere Sprüche sollen dazu animinieren, doch öfter mal die Treppe als den Aufzug zu nehmen. „Bist Du schneller als der Aufzug? Probier es aus und gibt ihm den Laufpass!“: Mit einer unkonventionellen Aktion zur Gesundheitsvorsorge wirbt das Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration bei seinen Mitarbeitenden für das Treppensteigen. Gewitzte Aufforderungen in auffälligen Schriftzügen an den Treppenstufen in den Gebäudekomplexen sollen dazu animieren, den Aufzug öfter links liegen zu lassen.
„Regelmäßiges Treppensteigen sorgt dafür, dass sich die Sauerstoffaufnahme im Körper erhöht, der Cholesterinspiegel sinkt und die Herzfrequenz beschleunigt wird. Das Herz-Kreislauf-System wird gestärkt und die Leistungsfähigkeit steigt an“, sagt Gesundheits-Staatssekretärin Beate Bröcker. Das Gesundheitsministerium müsse mit gutem Beispiel vorangehen, Nachahmung sei ausdrücklich erwünscht, so Bröcker angesichts einer vergleichsweise hohen Sterblichkeitsrate bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Sachsen-Anhalt. Derzeit laufen in Kooperation mit Akteuren der Initiative Herzgesundheit die Vorbereitungen zur zweiten landesweiten Herzwoche im Juni 2019.
Die Idee zur Treppenbeschriftung wurde von der GesundheitsAkademie gUG realisiert. In Kooperation mit k-werbung konnten so in Kürze die Treppen und Aufzugtüren gestaltet werden.
Was für eine blödsinnige Aktion. Faulheit obsiegt über jede nett gemeinte Bitte. Wenn ich z. B. das Treiben an den Hauptbahnhöfen in Halle oder erst recht in Leipzig beobachte, dann fällt auf, dass die ganzen Erleichterungen für „körperlich Beeinträchtigte“, wie Aufzüge und Rolltreppen, zusätzlich von körperlich vollkommen gesunden Menschen (oder auch ungesunden, denen aber etwas mehr Bewegung durchaus guttun würde) einfach aus bloßer Bequemlichkeit genutzt werden. Und diese sinnlose Nutzung erhöht auch die Wartungskosten etc.; und dann beschweren sich wieder alle, dass das Leben immer teurer wird.
Leider kommt man mit freundlichen Bitten nicht weit, und das zieht sich durch alle Lebensbereiche. Eine subtile psychologische Maßnahme für mehr Treppenlaufen, wäre, Aufzüge nicht so prominent in Gebäuden einzubauen, sondern die Treppen in den Vordergrund zu rücken. Allerdings geht das immer auf Kosten derer, die wirklich auf Aufzüge angewiesen sind. Eine drastischere Lösung für das Problem wäre, die Nutzung der Aufzüge nur mit Berechtigung zu gewährleisten – z. B. ein Schlüssel- oder Zugangskartensystem, zu dem nur Leute Zugang bekommen, die darauf wirklich angewiesen sind.
Der Aufzug in der Schwimmhalle in Halle-Neustadt ist z. B. nur mit Schlüssel verwendbar, und die Kontrolle darüber haben die Damen an der Kasse; und der Aufzug wird nur aktiviert, wenn eine Bedürftigkeit auch wirklich ersichtlich ist. So kommen z. B. faule Eltern gar nicht erst in Versuchung, mit Kinderwagen in die obere Etage zu fahren.
Wieviel der Schwimmhallenbesucher sind Eltern mit Kinderwagen?
Tolle Idee auch Rollifahrer erstmal nach dem nicht so prominent platzierten Aufzug oder der Frau mit dem Schlüssel suchen zu lassen. Die haben es ja sonst schon so viel leichter im Leben. Können alles im sitzen machen…
Merkste selber, ne?
Es gibt immer mal welche; oben gibt es die Tribüne, von der aus Eltern ihre Kinder im Schwimmkurs beobachten, außerdem ein Aufenthaltsraum mit Spielecke. Würde der Aufzug zur freien Verwendung freigegeben, würden garantiert viele Leute ihn nutzen, obwohl sie es nicht müssten/sollten.
Ich bin mir der Diskrepanz wegen der Ungleichbehandlung durchaus bewusst, aber wie würde denn ein wirkungsvoller Lösungsvorschlag von dir aussehen?
„aber wie würde denn ein wirkungsvoller Lösungsvorschlag von dir aussehen?“
Vielleicht einfach aufhören anderen Mitmenschen zwanghaft die eigene allseeligmacheende Meinung aufzudrücken? Fahrstuhl offen lassen für jedermann, keine Gängelei und schon sind alle glücklich. Was spricht dagegen?
Sie ahnen gar nicht wie erniedrigend es jedesmal ist, bei vorhandenen, aber nur aus falschem Geiz verschlossenen Aufzügen nach dem Schlüssel betteln zu müssen. Das ist kein Spaß! Und oftmals nimmt die Rücksetzung im weiteren Verlauf zu. Die nette Kassendame kann dann „gerade nicht weg“ oder der Schlüssel ist nicht auffindbar („den hat nur der Kollege – der ist gerade rauchen“) oder im oberen Geschoss auf dem Rückweg ist später kein Angestellter weit und breit zu finden.
Aber wegen so verqueren Meinungen wie Ihrer setzt sich diese Unsitte immer weiter fort.
Die Aktion an sich ist nicht blödsinnig. Es ist nur schade, dass es sie geben muss. Eben nicht jede Erleichterung im Alltag ist positiv für Körper und Geist. Und jede Einschränkung solcher Erleichterung für andere, ruft wiederum Ungleichbehandlung hervor..
Wer nicht weiß, warum man nicht gleich auf alles springen sollte was sich bewegt, kriegt es irgendwann vom Arzt gesagt, sieht es im Spiegel vor sich oder es ist ihm doch egal..
Und wer zu langsam die Treppen runter läuft,der bekommt ein Tritt in den Rücken.
Es heißt richtigerweise „einen“ oder mehrere“…
Evtl. dabei beachten !
Du hast schöne Beine – Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz
Bist du schneller als der Fahrstuhl, Treppe rennen – nein! UVV Unfallverhütungsvorschriften!