Weltkrebstag 2025: Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau verzeichnet steigende Patientenzahlen – Projekt „Jonas will’s wissen“ unterstützt betroffene Familien

Rund vier Millionen Menschen in Deutschland leben mit der Diagnose Krebs – Tendenz steigend. Auch das Onkologische Zentrum am Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau mit der zugehörigen Palliativstation verzeichnet steigende Zahlen. Während 2014 noch rund 680 Patientinnen und Patienten versorgt wurden, waren es 2024 über 1.000.
Kinder einbeziehen: „Jonas will’s wissen“ als einzigartiges Palliativprojekt
Mit den steigenden Patientenzahlen stehen immer mehr Familien der Erkrankten vor enormen Herausforderungen. Besonders für Kinder kann es schwer sein, mit der Erkrankung einer nahestehenden Person umzugehen. „In der Palliativarbeit machen wir oft die Erfahrung, dass Kinder zu spät in Krankheitssituationen eines Angehörigen einbezogen werden. Das erschwert den Kindern die Trauer und belastet sie im späteren Leben“, weiß Anja Flier, Stationsleiterin der Palliativstation am Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau.
Um ihnen Ängste zu nehmen und sie altersgerecht auf Krankheit und Sterben vorzubereiten, hat das Krankenhaus das bundesweit einmalige Projekt „Jonas will’s wissen“ ins Leben gerufen. Das dreitägige Bildungsprojekt richtet sich an Viertklässler und wird in Kooperation mit der Sachsen-Anhaltischen Krebsgesellschaft sowie dem Puppentheater der Bühnen Halle durchgeführt. Expertinnen und Experten aus Medizin, Psychologie, Seelsorge, Theaterpädagogik, Kunst und Musik haben mit „Jonas will’s wissen“ ein kreatives Konzept entwickelt, das Kinder erlebnispädagogisch und vor allem einfühlsam an die Themen Krankheit, Krankenhausaufenthalt und Sterben heranführt.
Erlebnisorientiertes Lernen an Schule und Krankenhaus
Gemäß des Lehrplanes für Grundschulen des Landes Sachsen-Anhalt sollen diese Themen im Unterricht mit den Kindern besprochen werden. Das Lehrerteam steht hierbei oft vor der Frage, wie es diese Aspekte Kindern altersgerecht nahebringen kann. „Wir haben gesehen, dass es große Unsicherheit und demzufolge Informationsbedarf gibt“, sagt die Krankenhausseelsorgerin des Martha-Maria Halle-Dölau Sabine Schober, die gemeinsam mit Anja Flier und Theaterpädagogin Sylvia Werner das Projekt leitet.
Das Projekt „Jonas will’s wissen“ unterstützt Schulen bei dieser Aufgabe. An zwei Tagen in der Schule setzen sich die Kinder interaktiv mit den Themen Krankheit und Tod auseinander. Dabei hilft ihnen „Jonas“, eine Puppe aus dem Puppentheater Halle. „Komplexe Themen spielerisch zu behandeln, dafür ist die Bühne bestens geeignet. Die Geschichte der Figur Jonas und seiner Eltern steht immer zu Beginn für die Kinder zum Einstieg und zum Ende abschließend auch für die Eltern bereit: als Theaterstück, Hörspielfassung oder Buch. Die Puppe als stellvertretende Identifikationsfigur ist zu Anfang, wenigstens aber während der Krankenhaustage präsent. Die Figur des Jonas steht stellvertretend für die Fragen der Kinder und deren Eltern, die im Zusammenhang mit unheilbaren Krankheiten auftreten“, weiß Sylvia Werner vom Puppentheater Halle. Und Jonas will’s wissen. Er will nicht ausgeschlossen sein aus dem, was die Erwachsenen traurig macht und was sie freut. Der dritte Tag führt die Kinder ins Krankenhaus. Dort besuchen sie verschiedene Abteilungen wie die Orthopädie, Radiologie, Rettungsstelle und Palliativstation. Sie erleben hautnah, wie Verbände angelegt werden, wie Jonas geröntgt wird oder warum Händehygiene so wichtig ist.
Jonas on Tour
„Wir haben durch unser Projekt bislang mit rund 280 Kindern intensiv gearbeitet und sie vorbereiten können, unheilbare Krankheiten besser zu verstehen. Und wir haben sie und ihre Eltern ermutigt, schwerstkranke Angehörige im Krankenhaus gemeinsam zu besuchen“, so Sabine Schober. Auch in diesem Jahr ist das Team des Krankenhauses Martha-Maria Halle-Dölau wieder gemeinsam mit den Kulturpädagogen der Bühnen Halle an Schulen unterwegs, ebenso ein Team des Universitätsklinikums Halle (Saale) unter der Leitung von Dr. Lilith Flöther. Damit künftig noch mehr Schulen und Krankenhäuser selbstständig das Projekt durchführen können, wird „Jonas will’s wissen“ bald auch digital zur Verfügung stehen.
Kontakt zu Jonas
Wer mehr zum Projekt erfahren möchte oder Interesse an den Projekttagen an der eigenen Schule hat, der meldet sich bei den Projektverantwortlichen Sabine Schober, Anja Flier und Sylvia Werner telefonisch unter 0345 559-1435 oder per Mail an jonas@martha-maria.de. Weitere Informationen zum Projekt gibt es unter https://kh-halle-doelau.martha-maria.de/das-krankenhaus/weitere-informationen/jonas-wills-wissen
Foto Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau
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