„Wir dürfen nicht warten, bis es zu spät ist“ – Warum Julius Neumann für das Südstadtcenter kämpft
Von außen sieht das Südstadtcenter aus wie viele Einkaufszentren aus den 1990er Jahren: Triste Fassade, große Parkflächen, das Kaufland-Logo prangt über dem Gebäude. Doch wer durch das Center läuft, sieht schnell, warum es in den letzten Monaten zu einem Politikum geworden ist. Leerstand, veraltete Infrastruktur, kaputte Toiletten, vermüllte Umgebung. Der Putz bröckelt – und gleichzeitig scheint auch das Vertrauen vieler Anwohner zu bröckeln, dass sich daran noch etwas ändern könnte. Einer, der das nicht hinnehmen will und vor allem in den Sozialen Medien auf die Situation aufmerksam macht, ist Julius Neumann, Landtagskandidat der SPD für Halle. Wir haben mit ihm über seine Motivation, seine Ideen und seine Kritik an der Stadtverwaltung gesprochen.
„Ich bin hier groß geworden – und der Süden steht selten im Mittelpunkt“
Der 27-jährige Neumann ist noch nicht allzu lange in der Politik aktiv, doch seine Stimme findet zurzeit Gehör – nicht nur, weil er mit der SPD eine Petition zur Zukunft des Südstadtcenters gestartet hat. „Ich bin in Ammendorf groß geworden, bis zum Abitur habe ich dort gelebt“, erzählt er. „Ich weiß deshalb aus eigener Erfahrung, dass der Süden von Halle selten im Mittelpunkt steht. Ich finde das schade, weil ich glaube, wir haben hier einiges an Potenzial. Wir sind ein schöner Stadtteil.“
Die Südstadt und die angrenzende Silberhöhe hätten, so Neumann, lange unter ihrem Image gelitten – alte Plattenbauten, soziale Probleme, Abwanderung. „Für viele ist Halle-Süd einfach ein grauer Fleck auf der Karte. Aber wer hier wohnt, weiß, dass das nicht stimmt. In den letzten Wochen haben mir viele Menschen erzählt, wie gern sie hier leben, dass sie hier Familie haben, Nachbarn, Vereine. Sie sagen aber auch: wir brauchen Orte wie das Südstadtcenter, um diesen Stadtteil lebendig zu halten.“
Dass er sich jetzt so öffentlich engagiert, habe wenig mit seiner Kandidatur zu tun. „Ich bin seit zweieinhalb Jahren in der SPD aktiv, davor war ich wegen des Studiums viel unterwegs“, sagt Neumann. „Letztes Jahr habe ich an Haustüren geklingelt, vor der Kommunalwahl und danach. Ich würde sagen: ich bin kein One-Hit-Wonder, das jetzt kurz vor der Landtagswahl plötzlich aktiv wird. Ich bin schon länger dabei.“
Studium, Erfahrung, Motivation – „Ich will, dass Halle vorankommt“
Neumann hat in München Wirtschaftsingenieurwesen studiert, später seinen Master in Kopenhagen in Dänemark gemacht. Aus diesen Jahren hat er viel mitgenommen. „Wenn ich sehe, was in München oder Kopenhagen als ‚Problem‘ gilt, hat mich das motiviert, in Halle mitzuhelfen, dass es hier bergauf geht.“
Vor allem die Idee des Lerntransfers sei für ihn entscheidend. „Wenn du mal woanders warst und siehst, wie Städte Verkehr, Infrastruktur oder Stadtplanung organisieren, dann bekommst du neue Ideen. Manches klappt dort einfach besser – z. B. sichere Radwege. Und dann frage ich mich, wie sich das übertragen lässt.“
Für ihn gehe es dabei nicht um reine Wirtschaftspolitik, sondern um Lebensqualität: „Ich finde, in Halle geht’s grundlegend nach vorn und unsere Infrastruktur hat sich in den vergangenen 10 Jahren z. B. durch das Stadtbahnprogramm gut entwickelt. Aber es bleibt noch viel zu tun, gerade in den äußeren Stadtteilen.“
Toiletten, Leerstand, Verantwortung – „Induzierter Müll ist ein gutes Wort dafür“
Dass ausgerechnet die Toiletten des Südstadtcenters zu Symbolen des Stillstands geworden sind, findet Neumann symptomatisch. Bei einem Besuch vor Ort fielen ihm die Zustände besonders auf. „Ja, der Geruch war dieses Mal erträglicher als letzte Woche“, sagt er, „aber das zeigt doch: hier wurde die letzten Jahre zu wenig gemacht.“
Manche argumentierten, das Center-Management könne nichts dafür, dass Nutzer die Anlagen verschmutzen. Neumann sieht das differenzierter. „Ich höre das oft und finde, es klingt erstmal logisch. Aber wenn ich mir anschaue, wie zum Beispiel Infrastruktur funktioniert, dann ist das zu kurz gedacht. Wenn irgendwo ein großer Müllberg liegt, fällt es Menschen leichter, noch eine Flasche dazuzulegen. Aber wenn alles sauber ist, überlegt man sich zweimal, etwas hinzuschmeißen.“
Daraus macht er eine größere These: „Man kann von induziertem Müll sprechen – wie beim Verkehr. Wenn der Eindruck entsteht, es ist eh schon egal, kümmern sich die Menschen weniger. Am Ende müssen wir alle etwas für unsere Umgebung tun – Einwohner und Center-Eigentümer.“
Noch gravierender als schmutzige Toiletten sei aber der Leerstand. „Viele Läden stehen leer, das sorgt natürlich für einen Dominoeffekt. Die Menschen verlieren das Vertrauen, dass es weitergeht. Unser Center lebt davon, dass es ein Sammelpunkt ist.“
Handel im Wandel – „Mischnutzung ist die Zukunft“
Neumann sieht den strukturellen Wandel im Einzelhandel als Ursache vieler Probleme, nicht nur hier. „Wir wissen alle, dass sich das Einkaufsverhalten verändert hat. Menschen kaufen Klamotten online, bestellen Bücher im Internet, vieles läuft digital. Das heißt, Einkaufszentren können heute nicht mehr nur Handelsflächen sein.“
Die Lösung? „Ich bin überzeugt, dass die Zukunft in der Mischnutzung liegt. Das Center muss sich öffnen und wieder attraktiv werden – für öffentliche Dienstleistungen, Ärzte, für soziale Treffpunkte.“
Vorstellbar wäre langfristig auch ein Engagement der Stadtverwaltung. „Natürlich ist das heute, bei der aktuellen Haushaltslage und dem Verhalten des Eigentümers noch nicht sinnvoll sofort umzusetzen“, räumt Neumann ein. „Aber die Stadt muss vorbereitet sein. Wenn sich der Eigentümer ändert oder Kaufland rausgeht, ist es zu spät, um lange Konzepte zu erarbeiten.“
Eigentum verpflichtet – „Der Eigentümer agiert unter Druck, wenn er ihn bekommt“
Das Südstadtcenter gehört einem Immobilienkonzern, der deutschlandweit einen zweifelhaften Ruf genießt – mit zahlreichen anhängigen Verfahren. Beispiel Bernau bei Berlin: dort stand eine ähnliche Passage vor der Schließung, bis die Stadt gemeinsam mit Mietern und Eigentümer Maßnahmen ergriff. Warum klappt das in Halle nicht?
„Ich denke, die Verwaltung unterschätzt ihren Spielraum“, sagt Neumann. „In Bernau war es das Ergebnis eines langen Prozesses. Viele Abstimmungen, viele Verfahren, durchaus auch vieles hinter verschlossenen Türen. Und genau das brauchen wir hier auch: Zusammenarbeit vieler Akteure, statt alles öffentlich im Livestream zu diskutieren.“
Auf die Frage, ob die Stadt zu spät reagiert habe, antwortet Neumann vorsichtig, aber deutlich: „Ich will nicht rückblickend bewerten, was vielleicht bereits versäumt wurde. Aber grundsätzlich ist klar: einen Zukunftsplan zu haben ist entscheidend. Schließlich steht das Center im offiziellen Zentrenkonzept der Stadt. Es ist als eines von drei Zentren definiert – neben dem Markt und dem Neustadtcenter. Das zeigt doch, welche Bedeutung es hat.“
Und dennoch habe man das Gebäude jahrelang verfallen lassen. „Der Eigentümer reagiert offenbar nur, wenn er unter Druck gesetzt wird“, meint Neumann. „Eigentum verpflichtet – das ist nicht nur ein schöner Satz, das ist eine Verantwortung. Und diese Verantwortung kann man nicht auf dem Rücken zehntausender Menschen in diesem Stadtteil ignorieren.“
Mehr als Politik – „Das ist kein Wahlkampftrick“
Kritiker werfen Neumann vor, das Thema bewusst für den Landtagswahlkampf zu nutzen. Er weist das zurück. „Das Center war schon vor der Kommunalwahl Thema, bei vielen Haustürgesprächen. Ich bin nicht der Einzige, der das wichtig findet.“ Tatsächlich verzeichnet die SPD-Petition zur Rettung des Centers mehrere hundert Unterschriften. „Wir haben gar nicht so viele Mitglieder, dass das alles SPD-Leute gewesen sein könnten“, sagt er lachend. „Das zeigt, dass es ein überparteiliches Anliegen ist. Die Menschen wollen, dass das Südstadtcenter bleibt.“
„Ohne das Center wäre der Stadtteil abgehängt“
Was aber macht das Südstadtcenter so wichtig? Immerhin gibt es in der Umgebung weitere Supermärkte. Neumann widerspricht vehement. „Das Center hat eine besondere Funktion, weil hier mehrere Dinge zusammenkommen: Einkaufen, Arztbesuche, Sport, Begegnung. Es gibt in der Südstadt und der Silberhöhe rund 28.000 Menschen – und hier ist der einzige Drogeriemarkt für sie.“
Ein Beispiel: „Wenn dieser Drogeriemarkt wegfällt, müssten viele ein Bahnticket in die Innenstadt kaufen – sieben Euro hin und zurück. Das können sich nicht alle leisten. Und das ist kein Luxusproblem, sondern eine soziale Frage.“
Auch infrastrukturell sei das Center ein Knotenpunkt. „Wir haben die Straßenbahnlinien und Kreuzungen hier unter anderem auf das Center ausgerichtet. Es wäre fatal, wenn dieser zentrale Punkt plötzlich wegfällt.“
Für Neumann steht fest: „Wenn das Center schließt, verliert der Süden einen wichtigen Teil seiner Infrastruktur. Dann ist der Stadtteil tatsächlich wieder ein Stück weiter abgehängt.“
Unsichtbare Mauern in Halle – „Segregation ist ein riesiges Problem“
Neumann spricht offen über ein Thema, das oft ungern ausgesprochen wird: soziale Spaltung. „Wir haben in Halle unsichtbare Mauern“, sagt er. „Wie viele Menschen aus dem Paulusviertel waren im vergangenen Monat in der Silberhöhe? Ich tippe, es waren nicht so viele.“ Das habe mit Einkommen, Bildungsabschlüssen, sozialer Segregation zu tun.
Diese Trennung zeige sich auch am Umgang mit Stadtentwicklung. „Wenn ein Center auf dem Marktplatz in so einem Zustand wäre, würden wir keine Sekunde über Notwendigkeit reden – es wäre längst gehandelt worden. Im Süden dagegen diskutieren wir monatelang, ob es überhaupt wichtig ist.“
„Die Stadt muss ihren Gestaltungsspielraum nutzen“
Konkret gefragt, was die Stadtverwaltung tun könne, zählt Neumann gleich mehrere Punkte auf. „Erstens: die Stadt muss moderieren. Die Wirtschaftsförderung sollte die Mieter an einen Tisch bringen. Viele von ihnen sind frustriert, sie fühlen sich allein gelassen. Dabei macht es einen Unterschied, ob eine Mieterinitiative ein Treffen organisiert oder die Stadt offiziell einlädt.“
Dann gehe es um psychologische Signale. „Viele sagen zu mir: ‚Endlich ist mal jemand da!‘ – Das zeigt, wie groß der Wunsch nach Anerkennung ist. Und diese Anerkennung kann die Stadt geben, indem sie sich sichtbar kümmert.“
Der zweite Punkt sei eine mittelfristige Perspektive. „Wir müssen uns fragen: Wo steht das Center in fünf oder zehn Jahren? Vielleicht kann die Stadt selbst eine Rolle spielen, als Mieterin. Beispielsweise mit einem Bürgerservice oder einem anderen Amt. Am Reileck hat man so etwas bereits gemacht – warum nicht auch im Süden?“
Und drittens brauche es fundierte Entscheidungen. „Für eine verantwortungsvolle Entscheidung brauchen wir eine seriöse Grundlage. Ich will, dass man einmal durchrechnet, ob städtische Gesellschaften in einem Notfall eingreifen könnten. HWG, Sparkasse – sie sind gewinnorientiert und machen vieles in der Stadt sehr gut. Warum nicht prüfen, ob sie eine Zwischenlösung anbieten können?“
Er betont, das sei keine Verstaatlichungsidee. „Ich bin Wirtschaftsingenieur und ein Fan der sozialen Marktwirtschaft. Niemand, der bei Trost ist, will das Center verstaatlichen. Aber man muss sachlich prüfen, ob städtische Gesellschaften in einer Übergangsphase einspringen könnten – so wie in Monheim oder Leverkusen.“
„Wir brauchen Orte gegen Einsamkeit“
Ein Punkt, der Neumann besonders wichtig ist, ist die soziale Dimension. „Viele unterschätzen, wie wichtig Treffpunkte sind. Wenn das Café schließt, wenn das Fitnessstudio geht, wenn die Bibliothek rauszieht, dann verlieren Menschen ihren Ort. Gerade ältere Menschen erleben das als Einschnitt. Und das führt zu Einsamkeit.“
Das Center sei deshalb nicht nur eine Einkaufsstätte, sondern ein sozialer Raum. „Ich will, dass wir Orte schaffen, an denen man sich begegnet, redet, Teil der Gemeinschaft ist. Das Südstadtcenter kann so ein Ort sein – wenn man es will.“
Lernen aus anderen Städten – „Dessau, Bernau, Monheim zeigen uns den Weg“
Neumann verweist mehrfach auf andere Städte, die es besser machen. „In Dessau etwa hat man gesehen, dass ein zu großes Center ohne Konzept nicht überlebt. Auch dort hat man die Umnutzung diskutiert.“ Auch Monheim sei ein Beispiel. „Dort haben zwei städtische Gesellschaften ein Center übernommen, um es zwischenzeitlich zu stabilisieren. Das kann funktionieren, wenn es strategisch klug gemacht wird.“
Für Halle wünscht er sich ähnliches Engagement. „Wir müssen unsere Zukunft selbst gestalten – nicht auf die Entscheidungen eines anonymen Eigentümers warten.“
„Wir dürfen nicht warten, bis es zu spät ist“
Die Petition und die jetzige öffentliche Diskussion seien erst der Anfang. „Im Januar wird das Thema in den Ausschüssen des Stadtrates sein. Das ist gut. Es geht nun um konkrete Lösungen.“
Aber er warnt: „Wenn wir jetzt nicht handeln, verlieren wir wertvolle Zeit. Ich wünsche mir, dass die Verwaltung den Ernst der Lage erkennt. Wir dürfen nicht warten, bis Kaufland geht oder ein neuer Eigentümer kommt – dann wäre es vermutlich zu spät
Kritik an der Stadt – „Herr Vogt unterschätzt seine Möglichkeiten“
Neumann wählt seine Worte sorgfältig, aber er nimmt kein Blatt vor den Mund. „Ich finde, die Verwaltung macht zu wenig“, sagt er. „Oberbürgermeister Vogt und der Beigeordnete Rebenstorf unterschätzen ihren Gestaltungsspielraum.“ Es gehe ihm aber nicht darum, Schuldige zu suchen, sondern darum, Verantwortung zu übernehmen.
Die Unterschriftensammlung und die öffentliche Diskussion sieht er dabei als entscheidenden Impuls. „Wenn von außen Druck kommt, bewegt sich was. Die Verwaltung muss jetzt zeigen, dass sie das Thema ernst nimmt.“
„Das Center ist Infrastruktur – kein privater Luxus“
Am Ende des Gesprächs fasst Neumann zusammen, was für ihn der Kern des Problems ist. „Das Südstadtcenter ist keine beliebige Immobilie. Es ist Infrastruktur, ein Stadtteilzentrum – und das steht auch so im Zentrenkonzept. Wenn man das einfach verfallen lässt, verliert man mehr als nur Läden. Man verliert ein Stück Stadt.“
Und damit richtet er den Blick nach vorn. „Ich wünsche mir, dass wir aufhören, immer nur zu erklären, was nicht geht. Fangen wir an, daran zu arbeiten, was geht. Halle kann das – wenn wir wollen.“
Mit engagierten Worten, konkreten Ideen und einem klaren Fokus auf soziale Verantwortung präsentiert sich Julius Neumann nicht als bloßer Wahlkämpfer, sondern als junger Politiker, der den Süden seiner Stadt ernst nimmt. „Ich bin hier aufgewachsen,“ sagt er. „Und ich will, dass auch der Süden merkt: er gehört dazu.“










Das Südstadt Center ist unser Stadtteilzentrum und ein wichtiger Teil des Südens Halles. Und der Süden ist ein wichtiger Teil unserer Stadt. Für beides kämpfe ich.
In diesem Zusammenhang freue ich mich sehr über Ihre Ideen, Kritik, Anregungen. Niemand kann diese Probleme hier alleine lösen, das geht nur zusammen.
Genießen Sie die Nachspielzeit des Jahres mit Ihren Liebsten!
Herr Neumann, die SPD fordert mal wieder….! Wieso sollte die Stadt Halle da nur einen Cent investieren? Wieso nehmen Sie nicht das benötigte Geld dafür aus der Partei-Kasse? Man gibt schon genug Geld für Projekte aus, die „Brotlos“ sind und die durch Jahrelange Förderungen „groß aufgeblasen worden sind“! Man könnte doch das Geld für den Volkspark umleiten, schließlich ist der Volkspark doch ein SPD-Lieblingsobjekt und wenn Ihnen und der SPD soviel an dem Center liegen, dann legen sie doch selber Hand an. Trommeln sie die SPD-Jugend zusammen und los geht es mit dem sauber machen, mit dem aufräumen. Ständig immer nach der Stadt Halle zu schreiben, finde ich schon penetrant. Komisch auch, dass die SPD-Fraktion sich beim TOP 8.1. komplett enthalten hat, also keinen wirklichen Mut hatte sich für „ja“ oder „nein“ zu entscheiden. Und Sie, Sie saßen doch auch im Zuschauerraum und hatten Ihren Fanclub dabei, der seinen großen Moment bei der EFS hatte. Ich freue mich auf die ersten Einsparungen in allen Bereichen, die 10% Einsparung alleine bei der Kultur muss richtig schmerzhaft sein und wenn es einen Nachtrag geben sollte, weil man nicht alle „Freunde“ und „Kumpels“ mit Geld versorgen konnte, dann wird ein entsprechendes Schreiben an das LVW gehen…
Der Herr Neumann kommt ein bisschen spät, denn das Phänomen ist bereits als Broken-Windows-Theorie bekannt.
Auf keinen Fall möchte ich damit sagen, ich hätte diese Theorie erfunden. Es ging im Gespräch darum, was die Ursachen der Vermüllung sind. Diese einfach nur auf die Bürger abzuwälzen, finde ich zu einfach.
Er hat gar keine neue Theorie aufstellen wollen, Meine. Schon gar kein Deutsch-Englisch-Mischmasch.
Das scheint mal ein vernünftiger junger Mann zu sein. Warum macht er seine Arbeit in der SPD, der Verhinderungspartei einer sozialen und wirtschaftlichen Erneuerung Deutschlands ( zumindest im Bund)? Ich kann als Liberaler aber auch den Centerbetreiber nicht verstehen – denn ein Zerfall bringt nichts, auf Verschleiß fahren geht nur wenige Jahre gut, danach ist der Verlust umso massiver. Machen eigentlich nur Abwickler oder Firmen kurz vor der Insolvenz. Da müßte man mit beiden, Manager und Eigentümer ein Gespräch suchen um herauszufinden, wohin die wollen, wie ggf. eine win-win-Situation entstehen kann. Was man dabei nicht mal andeuten darf, ist auch nur das geringste Engagement aus öffentlichen Mitteln! Statt dessen bürokratische Folterinstrumente ggü. bürokratischer Vereinfachung klar darstellen. Da braucht es natürlich Verhandlungserfahrung, gute Vorbereitung und einen Folterinstrumentekasten zum Zeigen. Als positive Alternative wäre dann die Genehmigung einer Mischnutzung ( Cafes, Ärzte, Kindergarten, was immer) drin.
Normalerweise müsste das Center einen Center-Manager (mwd) haben, der sich um die Probleme des Centers kümmert.
Gibts den nicht?
Natürlich muss der bezahlt werden, von den Mietern.
Auch wenn die die Gaststätten … dort Toiletten benötigen, ggf auch eine Bibliothek, andere Läden brauchen das imho nicht unbedingt. Und die, die das brauchen, können auf Anfrage den Schlüssel rausgeben, gegen 10€ Pfand.
Klingt differenziert, gefällt mir gut. Viel Erfolg!
Neumanns Ausführungen und Auslassungen bedürfen einer ausführlichen Antwort, denn seine Behauptungen sollten nicht einfach so im Raum stehen.
„Unsichtbare Mauern in Halle – „Segregation ist ein riesiges Problem““
Es ist nichts verkehrt daran, wenn jeder dort wohnt, wo er hingehört. Segregation ist nichts Schlimmes, denn sie ermöglicht Menschen ein friedliches Leben unter ihresgleichen.
„Neumann spricht offen über ein Thema, das oft ungern ausgesprochen wird: soziale Spaltung.“
Es gibt keine „soziale Spaltung“ in Halle, wenn nicht versucht wird, das Leistungsprinzip auszuhebeln.
„„Wie viele Menschen aus dem Paulusviertel waren im vergangenen Monat in der Silberhöhe? Ich tippe, es waren nicht so viele.“ Das habe mit Einkommen, Bildungsabschlüssen, sozialer Segregation zu tun.“
Und was ist jetzt daran das Problem? Warum sollte sich jemand, der sich bildet und hart arbeitet, in die Silberhöhe begeben? Das ist doch völlig fern der Realität.
„Diese Trennung zeige sich auch am Umgang mit Stadtentwicklung. „Wenn ein Center auf dem Marktplatz in so einem Zustand wäre, würden wir keine Sekunde über Notwendigkeit reden – es wäre längst gehandelt worden.“
Wer genau ist „wir“? Mit welcher Legitimation spricht eine Einzelperson im Plural?