“Wir machen weiter”: AK Antifa meldet sich nach StuRa-Auflösung zu Wort

Am Montag hat der Studierendenrat der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg den Arbeitskreis Antifa aufgelöst. Der macht klar: “Antifaschismus lässt sich nicht verbieten. Wir machen weiter, ob innerhalb oder außerhalb des Sturas.”

Bei der StuRa-Sitzung sei alles streng durchchoreografiert gewesen. “Damit es nicht zu Protesten wie in der letzten Woche kommt, als Sympathisanten des AK Antifa den Tagungsort blockierten, wurde die Sitzung ins Digitale verlegt. Nichts sollte das längst feststehende Verbot des AK Antifa mehr behindern. Einer der zentralen Protagonisten des Auflösungsantrags hatte sich sogar eine Flasche Sekt mitgebracht, um auf das Ende des Arbeitskreises anzustoßen”, erklären die Vertreter des aufgelösten Arbeitskreises. 

Dabei sei die Ladungsfrist zur Sturasitzung, die in den Semesterferien zwei Wochen betrage, nicht eingehalten worden. Zudem haben der Stura beschlossen, auf eine Diskussion über das Verbot und auf das damit verbundene öffentliche Abwägen von Argumenten zu verzichten. “Es wurde sofort und ohne jede Debatte, das heißt auch: ohne dass dem AK Antifa die Möglichkeit zu einer Stellungnahme oder zur Erwiderung gegeben wurde, abgestimmt”, so der AK Antifa “Von der eigentlichen Abstimmung wurde die Öffentlichkeit sogar komplett ausgeschlossen.”

Die Auflösung sehe man in einer Reihe mit dem Rücktritt der Philosophin Kathleen Stock, “die von Transaktivisten so lange denunziert und terrorisiert wurde, bis sie sich im Oktober 2021 gezwungen sah, ihre Professur an der Universität Sussex niederzulegen, und der Absage des Vortrags der Biologin Marie-Luise Vollbrecht im Juli dieses Jahres an der Humboldt-Universität in Berlin.” Es sei Ausdruck “des autoritären Bedürfnisses von Vertretern einer postmodernen Linken, die unter dem Vorwand, für die Rechte von Minderheiten einzutreten, die Meinungsfreiheit und die akademische Freiheit in einem Maß einschränken wollen, das die Grundlagen des – nicht nur – akademischen Pluralismus berührt.”

Zudem begreife man das Verbot “als Versuch, nicht mehr von Positionen belästigt zu werden, die sich an der Kritischen Theorie orientieren, ihre Solidarität mit Israel nicht an Bedingungen knüpfen und sich nicht scheuen, Antisemitismus auch dann zu kritisieren, wenn er nicht von rechts, sondern aus dem linken, postkolonialen und islamischen Milieu kommt.”