Wirtschaftliche Auswirkungen der Corona-Krise: Wochenarbeitszeit geht zurück
Wegen der zahlreichen Corona-Beschränkungen ist die bezahlte Wochenarbeitszeit in Sachsen-Anhalt im zweiten Quartal des Jahres um 4,1 Prozentgegenüber dem Vorjahrsquartal zurückgegangen. Der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst ist nach Angaben des Statistischen Landesamtes gesamtwirtschaftlich betrachtet leicht um 0,3 % gestiegen.
Die Auswirkungen auf die einzelnen Branchen waren unterschiedlich, je nach Betroffenheit.Kneipen, Restaurants und Hotels waren durch den Lockdown geschlossen. Dadurch sank in der Gastronomie die bezahlte Wochenarbeitszeit um 11,8 % und der durchschnittliche Monatslohn um 9,0 %. In den Beherbergungsbetrieben ist die bezahlte Wochenarbeitszeit um 29,4 % zurückgegangen, während der durchschnittliche Monatslohn um 23,0 % gefallen ist.
Im gesamten Gastgewerbe ging die Beschäftigtenzahl um 20,0 % zurück. Die Schließungstage und die Auflagen bei Wiedereröffnung, die ein geringeres Gästeaufkommen zur Folge hatten, bewirkten in diesem Wirtschaftszweig in der Quartalsbilanz ein deutliches Umsatzminus (preisbereinigt) von 55,7 %.
Die durchschnittliche Auslastung der angebotenen Schlafmöglichkeiten im Beherbergungsgewerbe betrug im II. Quartal 16,8 %. Ein Jahr zuvor lag die Auslastungsrate im entsprechenden Zeitraum mit 35,2 % mehr als doppelt so hoch. Ein Trend zur Normalisierung war im Quartalsverlauf sichtbar. So lag die Auslastungsrate im April lediglich bei 8,2 %, stieg im Mai auf 13,2 % und kletterte im Juni auf 25,5 %.
Im Bereich Bergbau und Verarbeitendes Gewerbe waren im II. Quartal die wichtigen Indikatoren Beschäftigte, Arbeitsstunden und Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal alle im Minus. So sank die Zahl der Beschäftigten um 1,5 %, die Stundenzahl um 9,0 % und der Umsatz ging um 15,6 % zurück.
Der Auftragseingangsindex lag um 19,7 % unter dem Vorjahreswert. Dabei wurde der Tiefpunkt im April erreicht, als dieser Indikator (mit dem Basiswert 2015 = 100) auf 75,4 fiel. Im Mai stieg der Auftragseingangsindex leicht auf 77,6 und erreichte im Juni bereits wieder 93,6. Damit ist das Vorkrisenniveau noch nicht wieder erreicht, jedoch scheint die Talsohle für die Industrie vorerst durchschritten.
Gleichzeitig lag der Auftragsbestand des Verarbeitenden Gewerbes, welcher auch Stornierungen bereits akzeptierter Bestellungen berücksichtigt, um 9,2 % unter dem Vorjahresniveau. Dieser Indikator sinkt bereits seit September 2019. Im II. Quartal war insbesondere der Rückgang der offenen Auslandsaufträge auffällig.
Die Branchen des Verarbeitenden Gewerbes entwickelten sich sehr unterschiedlich. Die für Sachsen-Anhalt sehr wichtige Nahrungs- und Futtermittelindustrie wies im 2. Vierteljahr ein leichtes Umsatzplus von 2,7 % auf, während der Umsatz im Bereich der Metallerzeugung und -bearbeitung um 1/3 einbrach. In der Chemieindustrie betrug der Umsatzrückgang 11,5 %.
Im Bauhauptgewerbe sank bei konstantem Personalbestand der Umsatz im Vergleich zum gleichen Vorjahresquartal um 5,2 %, dies jedoch auf hohem Niveau. Grenzen des langanhaltenden Wachstums zeichnen sich allerdings ab: Der unbereinigte Auftragseingangsindex lag um 14,0 % unter dem Vorjahreswert.
Das Ausbaugewerbe konnte geringes Wachstum verzeichnen. Die Beschäftigtenzahl lang Ende Juni um 3,2 % höher als 12 Monate zuvor. Der Umsatz überstieg den Vergleichswert geringfügig um 0,3 %.
Der Frühindikator Baugenehmigungen deutet noch nicht auf eine dauerhaft geringere Hochbautätigkeit hin. Mit 1 232 Genehmigungen (einschließlich Freistellungsverfahren) im Zeitraum von April bis Juni 2020 wurde der 2019er Wert um 5,3 % überschritten.
Im Einzelhandel wirkte sich in der Quartalsbetrachtung die zeitweise Schließung zunächst nur gering aus. Die Beschäftigtenzahl stieg um 1,8 % und der Umsatz (preisbereinigt) lag um 0,8 % über dem Wert des gleichen Vorjahresquartals.
Die Inflationsrate, die als Veränderung der Verbraucherpreisindex zum Vorjahreszeitraum ermittelt wird, betrug im II. Quartal 0,7 %.
Spürbar weniger Meldungen gab es im II. Quartal 2020 bei den Gewerbeanzeigen, wobei auch hier eine Erholung zum Quartalsende zu beobachten war. Eine mögliche Ursache könnte die eingeschränkte Erreichbarkeit der Gewerbeämter während des Lockdowns sein. Die Anmeldungen im April 2020 lagen um 49,4 % und die Abmeldungen um 40,8 % unter denen des Vorjahresmonats. Im Juni 2020 verzeichneten die Gewerbeämter 7,3 % mehr Anmeldungen und 11,3 % weniger Abmeldungen als im Juni 2019. Für das gesamte II. Quartal lagen sowohl die Anmeldungen (-23,5 %) als auch die Abmeldungen (-30,4 %) deutlich unter den Vorjahreswerten.
Grafik: Statistisches Landesamt
Hat hier jemand vllt gedacht, dass sich diese Krise positiv auswirken wird? Noch liegt die Wirtschaft noch nicht ganz am Boden, aber das wird schon…
Schlimm, wie sich das alles entwickelt hat und Corona eigentlich nur nen Schnupfen ist und die Pandemie ne Grippewelle war